Zeit der Jaeger
brannten sich in die Panzerung am rechten Torso. Sie brachen durch die Schutzpanzerung und schlugen weiter ins Innere. Dann setzen ihnen die Raketen nach.
Ein grelles Licht leuchtete in dem klaffenden Riss auf und suchte einen Ausweg. Das Dach des Panther-Kopfes flog davon, und die Pilotenliege schoss auf lodernden Rettungsraketen in Sicherheit, gerade als die eingelagerte Blitz-Raketenmunition in die Luft ging und den Mech sauber zweiteilte. Petr bremste seinen waghalsigen Sturmlauf und klappte den schockiert offen stehenden Mund zu.
Der Panther war schon erheblich beschädigt gewesen. Die Kämpfe mussten wirklich hart getobt haben.
Er steuerte an dem brennenden Wrack vorbei und versuchte nicht an den Gleitschirm zu denken, der sich in diesem Augenblick öffnete und einen See-fuchsclanner zu Boden trug. Sein Clan. Sein Khanat. Kein Kampfritual, sondern ein Kampf bis zum Tod.
Neg. Er musste solche Gedanken auf jeden Fall vermeiden.
Also öffnete er die vor Stress und Schmerz verkrampfte rechte Hand und nahm sie vom Waffenknüppel. Er pumpte die Faust mehrmals auf und zu und drehte das Handgelenk. Knackende Sehnen machten deutlich, dass der Arm noch immer nicht vollständig wiederhergestellt war. Ebenso wie seine Gedanken ignorierte er auch den dumpfen Schmerz in der rechten Schulter. Der Arm würde es überleben. So wie er selbst auch.
»Jesup, wo steckst du?«, rief er noch einmal nach seinem Stellvertreter und hielt den Tiburón an. Er konzentrierte sich ganz auf den Zweitmonitor.
Sie hatten ihr Landungsschiff nur Kilometer vom Raumhafen entfernt aufgesetzt. Ohne Luft/Raumeinheiten und angesichts allmählich abklingender Kämpfe hatte er das Risiko als annehmbar eingeschätzt. Die Chance auf einen schnellen Sieg. Doch im Chaos eines Drei- oder gelegentlich sogar Vierfrontenkriegs, wenn Teile der planetaren Miliz die Seite wechselten, und dazu in diesem sa-vashri Nebel hatten sie einander aus den Augen verloren.
Bei manchen anderen konnte er eine derartige Unfähigkeit verzeihen, nicht aber bei Jesup. Trotz seiner
Fehler und Ungeduld verfügte der Mann über echtes taktisches Können. Er hätte sich nicht derart verirren dürfen.
»Jesup, hörst du mich?«, fragte er wieder und öffnete erneut die allgemeine Frequenz, ohne sich darum zu kümmern, wie sehr dies seine anderen Leute verunsichern musste. Er sollte seinen Adjutanten finden und seine Einheit s amm eln. Damit sie gemeinsam gegen Sha ins Feld ziehen konnten.
»ObKhan Kalasa, wie nett von dir, uns einen ungebetenen Besuch abzustatten.« Die Stimme drang mit der üblichen Kälte an seine Ohren, einer feuchtkalten Nässe, die zu der kahlen, nebelverhangenen Landschaft passte wie ein Draconier zu seinem Schwert. »Andererseits war ich das letzte Mal auch nicht eingeladen, also ist es vermutlich nur fair, dass du den Gefallen erwiderst, frapos?«
Obwohl sich seine linke Faust augenblicklich um den Schubhebel verkrampfte und seine Blicke wie gebannt am Ortungsschirm hingen, während er zwischen Radar und Magnetdetektor hin und her schaltete, erkannte Petr, dass er keine Chance hatte, das Gewirr verschmierter Impulse auf dem Monitor zu enträtseln. Sha konnte jeder davon sein.
Er öffnete seine verkrampften Kiefer und antwortete: »Aber, Sha, du hast mich eingeladen.«
»Ach? Wie das?«
Die Spur von Belustigung in seiner Stimme ließ Petr rot sehen. »Durch dein Handeln. Durch deinen Plan, Clan Seefuchs zu spalten.«
»Und welches Handeln mag das sein, obKhan Ka-lasa?«
»Deine Verschwörung mit den Jadefalken, um unseren Khan zu ermorden.« Die Worte brachen aus ihm heraus, als könnte sein Leib sie nicht länger fassen. Sie nahmen ein eigenständiges Leben an, wuchsen, bis Petr sie hoch über das Schlachtfeld ragen sah, fast über den ganzen Planeten Stewart, von wo aus sie Shas furchtbares Verbrechen ins Universum hinausschrien.
Das Schweigen dehnte sich. Petr war allein, eingeschlossen in einem weißen Sarg. Nach einer Weile drang ein Lachen über die Verbindung. Er erstarrte. Diese Beleidigung war der letzte Beweis. Sha unternahm keinen Versuch, die Anschuldigung abzustreiten. Er versuchte weder seine Tat zu erklären noch Petr zu überzeugen. Stattdessen lachte er nur. Einen Augenblick lang bebte Petr vor Zorn, und es schien, als reiße er gleich die Steuerknüppel aus der Verankerung.
»Petr«, sagte Sha. Die vertrauliche Anrede vergrößerte die Wut nur noch. »Du überraschst mich. Dass du einen solchen Sphärerausdruck benutzt. Würde
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