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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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Entlassung aus dem Gefängnis nach Dudlington mitbringen können.
    Rutledge sagte: »Und Sie sind hergekommen, nachdem Sie Ihre Strafe abgebüßt hatten, um ein Auge auf Emma zu haben.«
    »Ich wusste nicht, dass sie am Leben ist. Mrs. Ellison hatte mir einen Brief ins Gefängnis geschrieben, um mir mitzuteilen, Emma und Beatrice seien bei einem Brand in London ums Leben gekommen. Eines Tages kam ich hierher. Ich wollte einfach nur über den Friedhof laufen und an ihren Gräbern stehen. Aber da waren keine. Und als der Pfarrer mich gesehen hat und auf mich zugekommen ist, um sich mit mir zu unterhalten, habe ich ihn gefragt, ob er weiß, wo Emma Mason begraben ist, hier oder in London. Er hat gesagt, ich müsste mich irren, sie sei nicht tot, sie lebte hier bei ihrer Großmutter. Ich wäre fast zusammengebrochen, aber als er mich nach meinem Namen gefragt
hat, habe ich gesagt, ich sei Frank Keating. Am nächsten Tag habe ich jeden Penny, den ich auftreiben konnte, zusammengekratzt und das Oaks gekauft. Es war reichlich heruntergekommen, aber ich war schon immer handwerklich geschickt und konnte es nach meinen Wünschen herrichten. Dem Mädchen konnte ich nicht sagen, dass sie meine Tochter ist. Damit hätte ich ihr alle Chancen zunichtegemacht. Aber ich konnte sie sehen und ab und zu mit ihr reden. Und ich dachte mir, wenn ich so selten wie möglich in die Ortschaft komme, hätte Mrs. Ellison keinen Grund, mich zu erkennen. Emma konnte ich trotzdem im Auge behalten.«
    Er wandte sich mit flehentlichem Blick erst an Mrs. Channing und dann an Rutledge, doch seine Worte waren grob. »Wenn Sie auch nur irgendjemandem sagen, dass ich ihr Vater war, dann bringe ich auch Sie um!«
    Er hatte in seiner Wachsamkeit nachgelassen, nur für einen Moment, doch das genügte.
    Rutledge rief eine Warnung, doch sie kam zu spät für Keating und er konnte sich nicht retten.
    Mrs. Ellison wand sich aus seiner Umklammerung, wich dem Messer aus und stieß Frank Keating mit aller Kraft die Kellertreppe hinunter.
    Rutledge hörte sich lauthals fluchen. Er stieß Mrs. Ellison zur Seite und sprang die Treppe hinunter, um sich über den Verletzten zu beugen.
    »Holen Sie Dr. Middleton!«, rief er Meredith Channing zu. »Bringen Sie ihn hierher.«
    Keating lag am unteren Ende der Treppe und blutete aus einem Ohr. Sein Körper war gequetscht, und ein Bein stand in einem unnatürlichen Winkel ab.
    Er blickte zu Rutledge auf und bemühte sich, ihn klar zu erkennen. »Kümmern Sie sich nicht um mich. Halten Sie sie auf!«
    Rutledge wagte es nicht, ihn allein zu lassen. Er kniete sich
neben Keating und sagte: »Es ist schon Hilfe unterwegs. Bleiben Sie ganz ruhig liegen. Wohin kann sie gegangen sein?«
    Mrs. Channing kam kurz darauf mit Dr. Middleton zurück. »Grace Letteridge hat mir gesagt, wo ich ihn finden kann«, sagte sie. »Jetzt gehen Sie schon. Tun Sie Ihre Arbeit und überlassen Sie Mr. Keating dem Doktor und mir.«
     
    Als Rutledge die Treppe heraufkam, fand er Grace Letteridge in Mrs. Ellisons Küche vor. Sie zitterte und hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen.
    »Ich war sicher, dass er sie umbringen würde«, sagte sie. »Nicht umgekehrt. Ich habe die ganze Zeit im Flur gestanden und gelauscht. Ich konnte schließlich nicht auf der Straße stehen bleiben, ohne zu wissen, was hier passiert.«
    »In welche Richtung ist Mrs. Ellison gelaufen?«
    »Sie ist frontal mit mir zusammengeprallt und hat mich aus dem Weg gestoßen. Dann ist sie zur Tür hinausgerannt. Inspector - ich fürchte, sie hat Ihren Wagen genommen. Ich habe gehört, wie der Motor angesprungen ist.«
    Er ging hinaus und sah sich um. Irgendwie war es Mary Ellison gelungen, die Kurbel anzuwerfen und den Wagen rückwärts aus der schmalen Lücke zwischen den Häusern zu bugsieren.
    »Wohin würde sie fahren?«, fragte er Grace Letteridge.
    »Ich weiß es nicht.«
    Mrs. Channings Wagen, der beim Oaks stand, fiel ihm wieder ein, und er rannte schleunigst los.
    Der Wagen war neben dem Gasthaus geparkt, wo er nicht im Weg war. Er warf die Kurbel an, stieg ein und brachte den Motor auf Touren. Es dröhnte in seinen Ohren.
    War sie nach Norden gefahren - oder nach Süden? Als er dasaß und auf die Felder hinausblickte, konnte er Laternen sehen, die sich in einer Reihe hintereinander auf und ab bewegten, der Suchtrupp, der mit leeren Händen aus Frith’s Wood zurückkehrte.

    Sie würde diese Schar meiden, dachte er, und nach Süden fahren.
    Er folgte ihrem Beispiel und

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