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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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der weit oben auf der ersten Seite stand.
    »Durchsuchungsbefehl«, sagte die Frau zu ihm. »Für Ihr Haus.«
    Der Rotblonde kroch wieder hinaus und knallte die Tür zu. Danach herrschte Stille im Auto. Reacher hörte draußen im Nebel Schritte. Sie wurden leiser. Die Frau saß einen Moment lang im gleißenden Lichtschein, der von hinten auf sie fiel. Dann reckte sie sich nach vorn und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Grell und gelblich ging sie an. Sie saß
ihm schräg gegenüber, den Rücken zur Tür gekehrt, die Knie auf ihn gerichtet, die Waffe über die Sitzlehne angelegt. Sie hatte den Arm angewinkelt, den Ellbogen auf die Ablage gestützt, so dass sie ihn mit ihrer Knarre bequem in Schach halten konnte. Es war eine SIG-Sauer, eine schwere Waffe, gut und teuer.
    »Stellen Sie die Füße fest auf den Boden«, sagte sie.
    Er nickte. Er wusste, was sie wollte. Er lehnte sich wieder an die Tür und schob die Füße unter den Vordersitz. Halb verdreht hockte er da, alles andere als bequem, und das hieß, dass er nicht schnell genug war, dass er nichts unternehmen konnte, dass sie ihm den Kopf wegballern würde, bevor er irgendetwas ausrichten konnte.
    »Ich will Ihre Hände sehen«, sagte sie.
    Er streckte die Arme aus, legte die Hände um die Nackenstützen des Vordersitzes und schaute sie an, das Kinn auf die Schulter gelegt. Vor sich sah er die Mündung der SIG-Sauer, die sie mit ruhiger Hand auf ihn gerichtet hielt. Dahinter ihren Finger, den sie um den Abzug gelegt hatte. Dann ihr Gesicht.
    »Okay, bleiben Sie jetzt so sitzen«, sagte sie.
    Ihre Miene wirkte völlig ungerührt.
    »Sie fragen ja gar nicht, worum es hier überhaupt geht«, sagte sie.
    Jedenfalls nicht um das, was vor einer Stunde und siebzehn Minuten passiert ist , sagte er sich. So schnell lässt sich so eine Aktion nicht auf die Beine stellen. Er schwieg und rührte sich nicht von der Stelle. Er war ein bisschen besorgt, weil der Fingerknöchel, den die Frau um den Abzug der SIG-Sauer gelegt hatte, so weiß war. Unfälle passieren immer wieder.
    »Wollen Sie etwa nicht wissen, worum es hier geht?«, fragte sie.
    Er schaute sie mit ausdrucksloser Miene an. Keine Handschellen , dachte er. Warum nicht? Die Frau zuckte die Achseln. Okay, wie du willst , sollte das heißen. Dann wandte sie sich ihm forschend zu. Sie hatte kein hübsches, aber ein interessantes Gesicht mit einer gewissen Ausstrahlung. Sie war etwa fünfunddreißig, hatte aber bereits Falten, so als verziehe sie ihr Gesicht zu oft, wenn sie aufgeregt war. Vermutlich eher zu einem Stirnrunzeln als zu einem Lächeln , dachte er. Ihr Haare waren rabenschwarz, aber dünn, so dünn, dass er die Kopfhaut sehen konnte. Sie war weiß. Irgendwie wirkte sie müde, kränklich. Aber ihre Augen strahlten. Sie blickte an ihm vorbei, durch das Autofenster hinaus in die Dunkelheit, zum Haus, wo ihre Männer zugange waren.
    Sie lächelte. Ihre Schneidezähne waren schief. Der rechte stand etwas schräg und ragte ein kleines Stück über den linken. Ein interessanter Mund. Er kündete von einer gewissen Einstellung. Ihre Eltern hatten den kleinen Schönheitsfehler nicht korrigieren lassen und sie im Nachhinein auch nicht. Die Gelegenheit dazu hatte sie bestimmt gehabt. Aber sie hatte sich entschlossen, alles so zu belassen, wie es ihr von Natur aus mitgegeben war. Vermutlich die richtige Entscheidung. Ihr Gesicht besaß dadurch etwas Ureigenes. Einen gewissen Charakter.
    Unter dem weiten Mantel war sie eher schmal. Sie trug ein schwarzes Jackett, das zu dem Rock passte, und eine cremefarbene Bluse, die locker über ihre kleinen Brüste fiel. Die Bluse sah aus, als wäre sie aus pflegeleichtem Kunststoff, der ein paarmal zu oft gewaschen worden war. Über dem Rockbund knitterte sie. Sie saß so schief und verdreht da, dass ihr Rock auf halbe Schenkelhöhe hochgerutscht war. Ihre Beine wirkten unter dem schwarzen Nylon dünn und knochig, und zwischen den Schenkeln klaffte eine Lücke, obwohl sie die Knie zusammengepresst hielt.
    »Würden Sie das bitte lassen«, sagte sie.
    Ihre Stimme klang kühl, und die Waffe bewegte sich.
    »Was?«, fragte Reacher.
    »Auf meine Beine starren.«
    Er wandte sich ihrem Gesicht zu. »Wenn jemand eine Knarre auf mich richtet, habe ich ja wohl das Recht, ihn mir von Kopf bis Fuß anzuschauen, finden Sie nicht?«
    »Machen Sie das gern?«
    »Was?«
    »Frauen anglotzen.«
    Er zuckte die Achseln. »Ist doch schöner als manch anderes, was es zu sehen gibt.«
    Die Waffe

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