Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
der Typ mit dem zu hohen Blutdruck hielten sich wiederum an sie. Das war das eine Team. Rechts von ihm befand sich der Typ mit dem hageren Gesicht. Er bildete das zweite Team, war allein und in der Minderzahl und alles andere als froh drüber. Reacher spürte seine Hand an seinem Ellbogen, als hielte er sich bereit, seine Beute jederzeit zu ergreifen.
    Sie gingen den langen, grauen Korridor entlang, als zögen sie durch das Innere eines Kriegsschiffes, und steuerten ein graues Zimmer mit einem langen Tisch an, der den Großteil des Raums ausfüllte. Der Tisch war an beiden Längsseiten gekrümmt, links und rechts aber gerade. An der einen Längsseite waren in weitem Abstand zueinander sieben Plastikstühle aufgereiht, die Lehnen der Tür zugekehrt, so dass sie auf einen einzelnen, genau in der Mitte der gegenüberliegenden Seite stehenden Stuhl gleichen Typs ausgerichtet waren.
    Reacher hielt in der Tür inne. Er konnte sich gleich denken, welcher Stuhl für ihn bestimmt war. Er zwängte sich an der Tischkante vorbei und setzte sich. Der Stuhl war alles andere als stabil. Die Beine bogen sich unter seinem Gewicht durch, und die Plastiklehne schnitt ihm unterhalb des Schulterblatts in den Rücken. Die Wände des Zimmers bestanden ebenfalls aus grau gestrichenem Bimsstein, aber diesmal war die Decke verputzt und mit fleckigen, verzogenen
Schalldämpfplatten verkleidet. Eine Scheinwerferschiene mit großen, zylindrischen Strahlern, die schräg auf ihn gerichtet waren, war daran festgeschraubt. Die Tischplatte bestand aus billigem Mahagoni, dick mit glänzendem Firnis lackiert. Das Licht spiegelte sich auf der Politur und stach ihm genau in die Augen.
    Die beiden jüngeren Agenten hatten sich links und rechts des Tisches an der Wand aufgebaut, wie Posten. Ihre Sakkos waren offen, so dass man die Schulterholster sehen konnte. Sie hatten die Hände in Taillenhöhe verschränkt, die Augen ihm zugewandt und beobachteten ihn. Die beiden Teams bezogen ihm gegenüber Position. Sieben Stühle, fünf Leute. Der Grauhaarige nahm den Stuhl in der Mitte. Das Licht fiel auf seine Brillengläser, so dass sie wie undurchdringliche Spiegel wirkten. Rechts neben ihm saß der Typ mit dem zu hohen Blutdruck, daneben die Frau und der Rotblonde. Der hemdsärmlige Typ mit dem hageren Gesicht hockte allein auf dem mittleren Stuhl zur Linken. Wie ein Inquisitionsgericht mit leichter Schlagseite thronten sie ihm gegenüber, im gleißenden Licht nur undeutlich zu erkennen.
    Der Grauhaarige beugte sich vor, stützte die Unterarme auf das glänzende Holz und übernahm das Kommando. Und trennte damit unwillkürlich die Fraktionen zur Linken und zur Rechten voneinander.
    »Wir hatten Ihretwegen eine kleine Meinungsverschiedenheit«, sagte er.
    »Bin ich festgenommen?«, fragte Reacher.
    Der Typ schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht.«
    »Dann kann ich also gehen?«
    Der Typ blickte über den Rand seiner Brille. »Nun ja, uns wäre es lieber, wenn Sie noch eine Weile hier blieben, damit wir die Sache halbwegs anständig hinter uns bringen können.«
    Danach herrschte eine Zeit lang Stille.
    »Dann benehmen Sie sich gefälligst anständig«, sagte Reacher. »Ich bin Jack Reacher. Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Was?«
    »Stellen wir uns doch erst mal vor. Wie das unter zivilisierten Menschen üblich ist, stimmt’s? Man stellt sich einander vor. Dann plaudert man über die Yankees, über die Börse oder was anderes.«
    Wieder Schweigen. Dann nickte der Typ.
    »Ich bin Alan Deerfield«, sagte er. »Stellvertretender Direktor des FBI. Ich leite die Außenstelle New York.«
    Dann wandte er den Kopf nach rechts, schaute zu dem Rotblonden am anderen Ende des Tisches und wartete.
    »Special Agent Tony Poulton«, sagte der Rotblonde und blickte nach links.
    »Special Agent Julia Lamarr«, sagte die Frau und blickte ebenfalls nach links.
    »Leitender Agent Nelson Blake«, sagte der Typ mit dem zu hohen Blutdruck. »Wir drei sind von der FBI-Akademie in Quantico. Ich bin Leiter der Abteilung zur Bekämpfung von Serienkriminalität. Die Special Agents Lamarr und Poulton sind mir unterstellt. Wir sind hierher gekommen, um mit Ihnen zu reden.«
    Danach herrschte einen Moment lang Schweigen, bis sich Deerfield in die andere Richtung drehte und den Mann zu seiner Linken ansah.
    »Leitender Agent James Cozo«, sagte der. »Organisiertes Verbrechen, hier in New York City. Ich bin mit Schutzgeldringen befasst.«
    Wieder Schweigen.
    »Soweit zufrieden?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher