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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wie viel Macht er über sie hat.«
    »Ziemlich viel, finden Sie nicht? Aber es würde erklären, weshalb das Ganze so halbherzig wirkt. Sie hat sich nicht ernsthaft wehgetan.«
    »Ich glaube nicht«, sagte er schläfrig.
    »Aber wieso bei Alison? Wieso hat er damit bis zum vierten Opfer gewartet?«
    »Weil er es immer raffinierter anstellen will, vermute ich. So ein Typ denkt ständig drüber nach, was er noch besser machen kann.«
    »Kommt ihr dadurch nicht ein besonderer Stellenwert zu? Eine besondere Bedeutung?«
    Reacher zuckte die Achseln. »Für das Zeug sind die Schlauköpfe zuständig. Wenn sie der Meinung wären, hätten sie es bestimmt schon gesagt.«
    »Vielleicht kannte er sie besser als die anderen. Hatte dienstlich näher mit ihr zu tun.«
    »Schon möglich. Aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht auf deren Gebiet verirren. Bleiben Sie am Boden. Sie sind eine einfache Agentin, denken Sie dran.«
    Harper nickte. »Und das Motiv für diese Morde ist schlicht und einfach Geld.«
    »Muss so sein«, meinte Reacher. »Es geht immer um Geld oder Liebe. Und Liebe kann es nicht sein, weil die einen zum Wahnsinn treibt, aber dieser Kerl ist nicht wahnsinnig.«
    Die Maschine kurvte herum und bremste am Anfang der Startbahn jäh ab, stand einen Moment lang, rollte an und wurde schneller. Hob ab und schwang sich schwerfällig in die Luft. Die Lichter von Washington huschten am Fenster vorbei.
    »Wieso ist er von der Zeitspanne abgewichen?«, fragte Harper im Lärm der mit voller Schubkraft laufenden Triebwerke.
    Reacher zuckte die Achseln. »Vielleicht hatte er einfach Lust dazu?«
    »Lust dazu?«
    »Vielleicht hat er es einfach aus Spaß gemacht. Nichts stört euch doch so sehr wie eine Abweichung vom üblichen Muster.«
    »Wird er noch mal davon abweichen?«
    Die Maschine sackte kurz durch, legte sich in die Kurve und richtete sich wieder auf. Die Triebwerke wurden leiser, als sie ihre Flughöhe erreicht hatte.
    »Es ist vorbei«, sagte Reacher. »Die Frauen werden bewacht, und Sie werden ihn bald festnehmen.«
    »Sind Sie davon wirklich überzeugt?«
    Reacher zuckte erneut die Achseln. »Von vornherein damit zu rechnen, dass man scheitert, hat doch keinen Sinn.«
    Er gähnte, klemmte den Kopf zwischen die Sitzlehne und die mit Plastik verkleidete Bordwand und schloss die Augen.
    »Wecken Sie mich, wenn wir da sind«, sagte er.
     
    Doch das Rumpeln und Winseln des Fahrwerks weckte ihn, als sie sich rund dreihundert Meter über dem Boden und etwa drei Meilen östlich des La Guardia Airport in New York befanden. Er warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, dass er fünfzig Minuten geschlafen hatte. Er spürte einen schalen Geschmack im Mund.
    »Möchten Sie irgendwo essen gehen?«, fragte ihn Harper.
    Er blinzelte kurz und warf einen weiteren Blick auf seine Uhr. Er musste noch mindestens eine Stunde überbrücken, bis Jodie aus der Kanzlei kam. Vermutlich eher zwei. Oder sogar drei.
    »Schwebt Ihnen was Bestimmtes vor?«, fragte er sie.
    »Ich kenne mich in New York nicht allzu gut aus«, erwiderte sie. »Ich stamme aus Aspen.«
    »Ich weiß einen guten Italiener«, sagte er.
    »Man hat mich in einem Hotel an der Park Avenue, Ecke Sechsunddreißigste Straße untergebracht«, erklärte sie. »Ich nehme an, Sie wohnen bei Jodie.«
    Er nickte. »Das nehme ich auch an.«
    »Liegt das Restaurant in der Nähe meines Hotels?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir fahren mit dem Taxi. Das ist eine große Stadt.«
    »Nein, kein Taxi. Man schickt uns einen Wagen. Er steht uns während unseres Aufenthalts zur Verfügung.«
    Der Fahrer erwartete sie am Flugsteig. Es war derselbe Typ, den sie schon von früher kannten. Er hatte seinen Wagen im Halteverbot vor der Ankunftshalle stehen und ein großes Pappschild, auf dem das FBI-Emblem prangte, hinter die Windschutzscheibe geklemmt. Um diese Zeit herrschte dichter Berufsverkehr, so dass die Straßen bis nach Manhattan völlig verstopft waren, aber ihr Chauffeur fuhr, als hätte er von der Polizei nichts zu befürchten, und setzte sie keine vierzig Minuten nach der Landung vor dem Mostro’s ab.
    Draußen war es inzwischen stockdunkel, aber umso einladender wirkte die Beleuchtung des Restaurants. Vier Tische waren besetzt, und aus der Stereoanlage erklang eine Oper von Puccini. Der Inhaber sah Reacher am Gehsteig stehen und kam strahlend zur Tür geeilt. Führte sie zu einem Tisch und brachte höchstpersönlich die Speisekarten.
    »Ist das der Laden, den sich Petrosian

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