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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Einkaufstüten, bis der Kaffee durchgelaufen war. Sie suchte die größte Tasse aus, die sie besaß, und goss sie voll. Gab Sahne und Zucker hinzu. Er sah aus, als nähme er Milch und Zucker – jung, ein bisschen zu feist. Sie nahm die Tasse, ging hinaus und lief den Fußweg hinab. Sie klopfte an sein Fenster, worauf er lächelnd die Scheibe herunterließ. Unbeholfen und mit beiden Händen nahm er die Tasse.
    »Danke«, sagte er.
    Sie ging zum Haus zurück, schloss die Tür hinter sich ab, drehte sich um und sah den Gast, den sie erwartete, schweigend am Ende der Kellertreppe stehen.
    »Hallo, Rita«, sagte er.
    »Hallo«, erwiderte sie.
     
    Das Taxi fuhr auf der Route 205 nach Süden und bog dann links auf die Route 26 in Richtung Osten ab. Die Karre klapperte und schepperte, als ob sie demnächst ihre letzte Reise zum Schrottplatz antreten müsste. Die Farbe in den Türrahmen passte nicht zum Außenlack. Vermutlich hatte sie bereits drei Jahre in New York Dienst getan und anschließend drei weitere in den Vororten von Chicago. Aber der Motor lief einigermaßen ruhig und gleichmäßig, und das Taxameter tickte erheblich langsamer als in New York oder Chicago. Und das war wichtig, denn Reacher hatte gerade
festgestellt, dass er so gut wie kein Geld in der Tasche hatte.
    »Wieso ist es so wichtig, dass er uns seine Mobilität beweisen will?«, fragte Harper.
    »Weil das eine der großen Lügen ist«, antwortete Reacher. »Und wir haben sie einfach geschluckt.«
     
    Scimeca stand ruhig hinter der Haustür. Der Gast warf ihr vom anderen Ende des Flurs einen fragenden Blick zu.
    »Hast du die Farbe besorgt?«
    Sie nickte.
    »Ja, sie ist da«, sagte sie.
    »Dann bist du also bereit?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Der Gast betrachtete sie einen kurzen Moment, ganz ruhig, mit festem Blick.
    »Bist du jetzt bereit?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    Der Gast lächelte.
    »Ich glaube, du bist bereit. Wirklich. Was meinst du? Bist du bereit?«
    Sie nickte langsam.
    »Ja, ich bin bereit«, sagte sie.
    »Hast du dich bei dem Polizisten entschuldigt?«
    Wieder nickte sie. »Ja, ich habe ihm gesagt, dass es mir Leid tut.«
    »Er muss Zugang zum Haus haben, richtig?«
    »Ich hab ihm gesagt, er kann jederzeit kommen.«
    »Er muss dich finden. Er muss derjenige sein. Ich möchte es so.«
    »Okay«, sagte Scimeca.
    Der Gast schwieg eine Weile, stand nur da, beobachtete sie genau. Scimeca wartete verlegen.
    »Ja, er soll mich finden«, erwiderte sie. »Wenn Sie das so möchten.«
    »Die Sache mit dem Feldgeistlichen hast du gut gemacht«, sagte der Gast.
    »Er wollte mir helfen.«
    »Niemand kann dir helfen.«
    »Vermutlich nicht«, sagte Scimeca.
    »Gehen wir in die Küche«, meinte der Gast.
    Scimeca entfernte sich von der Tür, zwängte sich in dem schmalen Flur an dem Gast vorbei und ging voraus.
    »Hier ist die Farbe«, sagte sie.
    »Zeig sie mir.«
    Scimeca holte den Eimer aus der Tüte und hielt ihn am Drahthenkel hoch.
    »Olivgrün«, bemerkte sie. »Der nächstbeste Farbton, den sie hatten.«
    Der Gast nickte. »Gut. Das hast du gut gemacht.«
    Scimec errötete vor Freude. Ein rosiger Hauch breitete sich auf ihrem bleichen Gesicht aus.
    »Jetzt musst du dich konzentrieren«, sagte der Gast. »Denn ich werde dir einiges erklären.«
    »Worum geht es?«
    »Um das, was du für mich tun sollst.«
    Scimeca nickte.
    »Okay.«
    »Zunächst einmal musst du lächeln«, sagte der Gast. »Das ist ganz wichtig. Darauf lege ich großen Wert.«
    »Okay«, sagte Scimeca.
    »Kannst du denn mir zuliebe lächeln?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Versuch es, okay?«
    »Mir ist in letzter Zeit nicht allzu oft nach Lächeln zumute gewesen.«
    Der Gast nickte verständnisvoll. »Ich weiß, aber versuch es jetzt einfach, okay?«
    Scimeca senkte den Kopf, konzentrierte sich und brachte ein schwaches, schüchternes Lächeln zustande, das lediglich
um ihre Mundwinkel spielte, aber es war immerhin besser als nichts. Krampfhaft versuchte sie es weiter.
    »Gut so«, lobte sie der Gast. »Und nun denk dran, dass du die ganze Zeit lächeln sollst.«
    »Okay.«
    »Wir wollen uns doch fröhlich ans Werk machen, richtig?«
    »Richtig.«
    »Wir brauchen etwas, mit dem wir den Eimer öffnen können.«
    »Meine Werkzeuge sind unten im Keller«, entgegnete Scimeca.
    »Hast du einen Schraubenzieher?«
    »Selbstverständlich. Ich besitze acht oder neun.«
    »Hol einen großen, ja?«
    »Klar.«
    »Und vergiss nicht zu lächeln,

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