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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ich in der Zeitung gelesen habe.«
    »Es ist eine Wissenschaft«, sagte Blake. »Wir haben sie in Quantico entwickelt, über viele Jahre hinweg. Special Agent
Lamarr ist derzeit unsere führende Expertin auf diesem Gebiet und Special Agent Poulton ihr Assistent.«
    »Wir nehmen uns Tatorte vor«, sagte Lamarr. »Wir nehmen uns die grundlegenden psychologischen Indikatoren vor und ziehen daraus Schlüsse auf die Persönlichkeit des Täters, der das Verbrechen begangen haben könnte.«
    »Wir befassen uns mit den Opfern«, fuhr Poulton fort. »Wir überlegen uns, wer es auf sie abgesehen haben könnte und warum es gerade sie traf.«
    »Was für Verbrechen?«, fragte Reacher. »Was für Tatorte?«
    »Sie Dreckskerl«, sagte Lamarr.
    »Amy Callan und Caroline Cooke«, sagte Blake, »beide sind einem Mörder zum Opfer gefallen.«
    Reacher starrte ihn an.
    »Callan war die Erste«, sagte Blake. »Eine sehr auffällige Vorgehensweise, aber Mord ist eben Mord, stimmt’s? Dann erwischte es Cooke. Auf genau die gleiche Art. Damit war klar, dass wir es mit einem Serientäter zu tun hatten.«
    »Wir suchten nach einer Verbindung«, warf Poulton ein. »Zwischen den Opfern. Die war nicht schwer zu finden. Beide führten Klage über sexuelle Belästigung bei der Army und quittierten anschließend den Dienst.«
    »Äußerst organisiertes Verhalten am Tatort«, sagte Lamarr. »Möglicherweise bezeichnend für militärische Präzision. Ausgefallene, symbolhafte Vorgehensweise. Keinerlei Hinweise. Nicht die geringste Spur. Der Täter war offenbar ein sehr penibler Typ, und es handelt sich eindeutig um eine Person, die mit Ermittlungsmethoden vertraut ist. Möglicherweise ist er sogar selbst ein guter Ermittler.«
    »Keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen«, sagte Poulton. »Der Mörder wurde in beiden Fällen von den Opfern eingelassen, freiwillig und ohne Bedenken.«
    »Bei dem Mörder handelt es sich also um jemanden, den beide kannten«, sagte Blake.
    »Um jemanden, dem beide vertrauten«, sagte Poulton.
    »Eine Art Freund, der zu Besuch kam«, sagte Lamarr.
    Danach herrschte Stille.
    »Genau das war er«, begann Blake schließlich. »Ein Besucher. Ein Gast, jemand, den sie für einen Freund hielten. Jemand, dem sie sich verbunden fühlten.«
    »Ein Freund, der zu Besuch kam«, sagte Poulton. »Er klopft an die Tür, sie machen auf, sagen: Hallo, schön, dich mal wieder zu sehen .«
    »Er geht hinein«, sagte Lamarr. »Einfach so.«
    Wieder Schweigen.
    »Wir haben das Verbrechen untersucht, nach psychologischen Kriterien«, sagte Lamarr. »Weshalb könnte jemand so wütend auf diese Frauen gewesen sein, dass er sie umbrachte? Folglich hielten wir Ausschau nach jemandem von der Army, der noch eine Rechnung offen haben könnte. Vielleicht jemand, der sich darüber empörte, dass ein paar zickige Frauen die militärische Laufbahn einiger guter Soldaten ruinierten und dann trotzdem den Dienst quittierten. Leichtlebige Frauen, die tüchtige Männer in den Selbstmord trieben.«
    »Jemand, der eine klare Vorstellung von Recht und Unrecht hat«, meinte Poulton. »Jemand, der so von seinen eigenen Moralvorstellungen überzeugt ist, dass er diese Ungerechtigkeiten eigenhändig aus der Welt schaffen möchte. Jemand, der sich an seinen eigenen Wertmaßstäben orientiert und sich nicht gern von den Behörden dreinreden lässt.«
    »Jemand, den beide Frauen kannten«, sagte Blake. »und den sie bedenkenlos ins Haus ließen.«
    »Jemand, der entschlussfreudig ist«, sagte Lamarr. »Vielleicht jemand, der nur einen Moment lang nachdenkt und sich dann ein Etikettiergerät und eine Tube Leim kauft, um sich ganz spontan um ein kleines Problem zu kümmern.«
    Wieder Schweigen.
    »Die Army hat beide Opfer am Computer überprüft«, sagte Lamarr. »Es stimmt. Sie kannten einander nicht. Sie hatten nur wenige gemeinsame Bekannte. Sehr wenige. Aber Sie waren einer davon.«
    »Wollen Sie etwas Interessantes erfahren?«, fragte Blake. »Serienmörder fuhren früher für gewöhnlich Volkswagen-Käfer. Beinahe alle. Es war geradezu unheimlich. Dann stiegen sie auf Kleinbusse um. Danach auf Geländewagen. Große Fahrzeuge mit Allradantrieb, genau wie Ihres. Das ist ein deutlicher Indikator.«
    Lamarr beugte sich über den Tisch und zog den vor Deerfield liegenden Papierstapel zu sich. Sie tippte mit dem Finger darauf.
    »Sie leben zurückgezogen«, sagte sie. »Sie verkehren meist nur mit einem anderen Menschen. Sie lassen sich von anderen aushalten,

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