Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
schätzungsweise, die es ziemlich eilig hatten. Die Tür ging auf. Deerfield trat in das Zimmer. Die beiden einheimischen Jungs bauten sich links und rechts von ihm auf. Ohne Reacher eines Blickes zu würdigen, wandte sich Deerfield an Jodie.
    »Die Sprechzeit mit Ihrem Mandanten ist vorüber, Miss Jacob«, sagte er.
    Dann ging Deerfield den Korridor entlang zurück zum Vernehmungsraum. Die beiden einheimischen Agenten nahmen Reacher in die Mitte und folgten ihm. Jodie trabte hinterher, hielt in der Tür inne. Blinzelte in das gleißende Licht. Auf der andern Seite des Tisches, neben Reacher, war ein Stuhl bereitgestellt. Deerfield deutete wortlos darauf. Jodie warf ihm einen kurzen Blick zu, ging dann um die Tischkante
herum und setzte sich zu Reacher. Verstohlen drückte er unter der Tischplatte ihre Hand.
    Die beiden einheimischen Jungs bezogen wieder Posten an der Wand. Reacher starrte in das grelle Licht. Wie zuvor saßen sie ihm gegenüber: Poulton, Lamarr, Blake, Deerfield. Dann Cozo, zwei Stühle weiter, allein für sich. Diesmal allerdings stand ein flacher, schwarzer Kassettenrecorder auf dem Tisch. Deerfield beugte sich vor und drückte auf die rote Taste. Er gab das Datum an, den Zeitpunkt und den Ort der Aufnahme. Nannte anschließend die Namen aller neun Personen, die zugegen waren. Legte anschließend die Hände auf den Tisch.
    »Ich, Alan Deerfield, wende mich hiermit an Jack Reacher, den Verdächtigen«, sagte er. »Sie sind aufgrund folgender Straftaten festgenommen.«
    Er hielt kurz inne.
    »Erstens wegen schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit schwerem Raub in zwei Fällen«, sagte er. »Wobei die Identität der Opfer noch festzustellen sein wird.«
    James Cozo beugte sich vor. »Und zweitens wegen Unterstützung und Begünstigung einer kriminellen Vereinigung, die in Schutzgelderpressungen verwickelt ist.«
    Deerfield lächelte. »Sie sind zu keinerlei Aussage verpflichtet. Alles, was Sie sagen, wird aufgezeichnet und kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen von Staats wegen einer zur Verfügung gestellt.«
    Er beugte sich zu dem Recorder vor und drückte die Stopp-Taste. »Habe ich mich klar ausgedrückt? Auch für Sie, der Sie sich mit den Bürgerrechten so genau auskennen?«
    Reacher schwieg. Deerfield lächelte wieder, drückte auf die rote Taste und ließ das Gerät weiterlaufen.
    »Sind Sie sich über Ihre Rechte im Klaren?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Reacher.
    »Haben Sie zu dieser Sache irgend etwas zu sagen?«
    »Nein.«
    »Ist das alles?«, fragte Deerfield.
    »Ja«, antwortete Reacher.
    Deerfield nickte. »Belassen wir’s dabei.«
    Er beugte sich vor und stellte den Recorder ab.
    »Ich verlange einen Haftprüfungstermin«, sagte Jodie.
    Deerfield schüttelte den Kopf.
    »Nicht nötig«, sagte er. »Wir lassen ihn sowieso laufen.«
    Kurzes Schweigen.
    »Was ist mit dieser anderen Sache?«, fragte Jodie. »Den Frauen?«
    »Die Ermittlungen diesbezüglich dauern noch an«, sagte Deerfield. »Sie können Ihren Mandanten mitnehmen.«

5
    Kurz nach drei Uhr morgens kam er frei. Jodie war aufgekratzt, wusste nicht recht, ob sie bei ihm bleiben oder wieder in die Kanzlei zurückfahren sollte, um die nächtliche Konferenz zu Ende zu bringen. Er redete ihr gut zu, beruhigte sie und überzeugte sie davon, dass es besser wäre, wenn sie zu ihrer Arbeit zurückkehrte. Einer der einheimischen Jungs fuhr sie hinunter zur Wall Street. Reacher bekam seine sämtlichen Habseligkeiten zurück, bis auf das Geld, das er erbeutet hatte. Anschließend brachte ihn der andere Einheimische nach Garrison. Und er legte sich mächtig ins Zeug. Schaffte trotz Nebels und nasser, rutschiger Fahrbahn die achtundfünfzig Meilen bei eingeschaltetem Blinklicht in knapp siebenundvierzig Minuten. Er sprach unterwegs kein Wort, bremste auf der Einfahrt jäh ab und gab sofort wieder Gas, sobald Reacher die Beifahrertür
zugeschlagen hatte. Reacher blickte ihm eine Zeit lang hinterher, bis das rote Blinklicht im Nebel verschwand, und ging dann zur Tür.
    Er hatte das Haus von Leon Garber geerbt, Jodies Vater und zugleich sein Kommandeur. Er hatte zu Sommeranfang ein Woche voller Überraschungen erlebt, angenehmen wie unangenehmen. Er war Jodie wieder begegnet, hatte erfahren, dass sie verheiratet gewesen und mittlerweile geschieden war, dass ihr Vater gestorben war und ihm das Haus vermacht hatte. Seit fünfzehn Jahren war

Weitere Kostenlose Bücher