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Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Titel: Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Bergwäldern und Ähnlichem arrangiert – und hatte den Berichten nach die Bezahlung für die Bergbewohner zwar entgegengenommen, sie aber nicht weitergegeben.
    »War er an der Festnahme der beiden jungen Schwarzen beteiligt, die man des Diebstahls bezichtigte?«
    Cherrys Zähne blitzten auf, als er grinste.
    »Wie kommt Ihr nur darauf, Sir? Ja, sie haben gesagt – zumindest einige von ihnen –, die beiden jungen Männer seien in die Stadt gekommen, um sich über Cresswells Verhalten zu beschweren, doch der Gouverneur habe sich geweigert, sie zu empfangen. Man hat sie sagen hören, sie würden sich ihr Eigentum mit Gewalt holen. Und als dann aus einem Lagerhaus ein beträchtlicher Teil des Inhalts verschwand, ging man davon aus, dass sie dahintersteckten. Sie – die Schwarzen – haben zwar darauf bestanden, sie hätten nichts angerührt, aber Cresswell hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sie wegen Diebstahls festnehmen lassen.«
    Grey schloss die Augen und genoss den Moment der Kühle eines Luftzugs von der See.
    »Der Gouverneur hat sich geweigert, die jungen Männer zu empfangen, sagt Ihr. Gibt es Hinweise auf eine ungehörige Verbindung zwischen dem Gouverneur und Hauptmann Cresswell?«
    »Oh ja«, sagte Fettes und verdrehte die Augen. »Wir haben zwar noch keinen Beweis dafür – aber wir suchen ja auch noch nicht lange.«
    »Ich verstehe. Und wir wissen nach wie vor nichts über den Aufenthaltsort von Hauptmann Cresswell?«
    Cherry und Fettes schüttelten gleichzeitig die Köpfe.
    »Es gehen wohl alle davon aus, dass Accompong ihm den Garaus gemacht hat.«
    »Wer?«
    »Oh. T’schuldigung, Sir«, sagte Cherry. »Das ist der Name des Anführers der Schwarzen, wie mir gesagt wurde. Hauptmann Accompong nennt er sich, mit Verlaub.« Cherry verzog ein wenig den Mund.
    Grey seufzte.
    »Also schön. Keine Berichte über weitere Verwüstungen durch die Schwarzen, welchen Namens auch immer?«
    »Nein, es sei denn, Ihr zählt die Ermordung des Gouverneurs dazu«, sagte Fettes.
    »Eigentlich«, sagte Grey langsam, »glaube ich nicht, dass die Schwarzen für diesen Todesfall verantwortlich sind.« Er war selbst ein wenig überrascht, sich das sagen zu hören – und doch war es das, was er dachte.
    Fettes kniff die Augen zusammen – einen deutlicheren Ausdruck des Erstaunens gab es bei ihm nicht –, und Cherrys Miene war unverhohlen skeptisch. Grey beschloss, ihnen nichts von Mrs. Abernathy oder von seiner Schlussfolgerung zu erzählen, dass die Schwarzen nicht auf Gewalt aus waren. Seltsam, dachte er. Er hatte Hauptmann Accompongs Namen erst vor wenigen Augenblicken gehört, doch dank dieses Namens begannen sich seine Gedanken jetzt um eine schattenhafte Gestalt zu sammeln. Plötzlich war da ein Kopf, jemand, mit dem er sich auseinandersetzen konnte.
    In einer Schlacht waren die Persönlichkeit und das Temperament des befehlshabenden Offiziers beinahe genauso wichtig wie die Anzahl der Männer, die er befehligte. Also. Er musste mehr über Hauptmann Accompong herausfinden, doch das konnte vorerst warten.
    Er nickte Tom zu, der sich respektvoll näherte, gefolgt von Rodrigo.
    »Erzählt ihnen, was Ihr herausgefunden habt, Tom.«
    Tom räusperte sich und verschränkte die Hände an der Taille.
    »Nun, wir … äh … haben den Gouverneur entkleidet …« Fettes zuckte zusammen, und Tom räusperte sich noch einmal, bevor er fortfuhr. »Dann haben wir ihn uns genau angesehen. Und wie man es auch dreht und wendet, Sir – und Sir«, fügte er mit einem Kopfnicken in Cherrys Richtung hinzu, »es ist so, dass Gouverneur Warren hinterrücks erstochen wurde.«
    Die Mienen beider Offiziere waren verständnislos.
    »Aber – das Zimmer ist doch voll von Blut und Schmutz und schauderhaften Überresten«, wandte Cherry ein. »Es stinkt wie der Raum, in den sie die Wasserleichen bringen, die sie aus der Themse ziehen!«
    »Fußabdrücke«, sagte Fettes und warf Tom einen etwas anklagenden Blick zu. »Es war voller Fußabdrücke. Große blutige, nackte Fußabdrücke.«
    »Ich leugne gewiss nicht, dass sich etwas Widerwärtiges in dem Zimmer aufgehalten hat«, sagte Grey trocken. »Aber wer – oder was – auch immer den Gouverneur angenagt hat, hat ihn vermutlich nicht umgebracht. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit schon tot, als der … äh … restliche Schaden angerichtet wurde.«
    Rodrigo bekam riesige Augen. Sie hörten Fettes einen Fluch murmeln, doch Fettes und Cherry waren gute Soldaten und protestierten

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