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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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des Personals abgestellt. Eigentlich sollte hier jetzt Zamorras metallicgrauer BMW 740i stehen. Stattdessen parkte da ein weißer Peugeot 605.
    »Das gibt's doch nicht«, entfuhr es dem Professor. Er öffnete die Fahrertür des Wagens. Der Schlüssel steckte.
    »Wenn jetzt dein Cadillac unten im Dorf auch verschwunden ist …«, murmelte Zamorra und stieg ein.
    »Was hast du vor?«, wollte seine Gefährtin wissen.
    »Ins Dorf fahren, was sonst! Steig ein. Oder soll ich zwei Autos allein hier 'raufbringen?«
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Nicole. »Dieser Wagen gehört uns nicht.«
    »Und er gehört überhaupt nicht hierher.« Zamorra startete das Fahrzeug. »Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder hat uns einer den BMW geklaut und stattdessen den Peugeot hier gelassen, oder …«
    »Oder im Jahr 1973 erlag ein gewisser Professor Zamorra einem tödlichen Verkehrsunfall«, ergänzte Nicole düster, was Zamorra selbst nicht auszusprechen wagte.
    Er lenkte den 605 die Serpentinenstraße hinab ins Dorf und bis zu Mostaches Kneipe. Da parkte kein Cadillac.
    »Verdammt!«, entfuhr es Nicole. Das Cabrio, das Modelljahr mit den größten jemals gebauten Heckflossen, war ihr ganzer Stolz. Sie konnte stundenlang an dem Wagen herumpolieren und an der Technik basteln. Wehe dem, der auch nur einen Fettfleck auf dem Lack oder dem Chromzierrat hinterließ!
    »Vielleicht hat Mostache den Wagen hinters Haus gefahren«, hoffte Zamorra. Er stieg aus und ging auf die Kneipentür zu. Die war offen, wie immer. Hier schloss kaum jemand mal die Haustür ab. Der einzige Dieb, der sich in den letzten Jahren hier sehen ließ, trug einen roten Pelz und räuberte in Hühnerställen.
    In der Tür hielt Nicole Zamorra fest, zog ihn ein paar Schritte zurück und wies nach oben, zum Schild.
    Der gehörnte Teufelsschädel fehlte. Die Gaststätte hieß »Im Fass«!
    »Ich glaub's nicht«, stöhnte Zamorra auf.
    Er trat ein.
    Nicole folgte ihm.
    Mostache stand hinter der Theke und spülte Gläser. »Pardon, wir haben noch geschlossen«, sagte er. »Aber was kann ich für Sie tun?«
    »Seit wann sind wir wieder per Sie?«, fragte Zamorra.
    »Und wo ist mein Cadillac, Mostache?«, wollte Nicole wissen.
    »Pardon, bitte? Wer sind Sie? Und wovon sprechen Sie?«, fragte der Wirt ehrlich erstaunt und legte das Geschirrtuch beiseite.
    »Das weißt du verdammt genau, Mostache!«, stellte Nicole klar. »Was für eine Schau ziehst du hier ab? Warum hast du das Türschild wieder umgebaut? Willst du uns verarschen?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden. Vielleicht möchten Sie sich etwas deutlicher ausdrücken?«
    Du bist tot , glaubte Zamorra wieder die Stimme zu vernehmen.
    »Wenn dem Auto was passiert ist, wenn es auch nur die kleinste Schramme hat, kriegst du ein UFO ins Auge, Mostache!«, drohte Nicole derweil. »Also mach jetzt keinen Mist und …«
    »He, nun reg' dich doch nicht künstlich auf!«, dämpfte Mostache. »Dein Auto hat keinen Kratzer! Ich hab' sogar 'ne Taube geschossen, die gerade drauf sch … äh, wollte! Und das Verdeck habe ich zugemacht, damit's über Nacht nicht hinein regnet. Hier ist der Schlüssel.« Mostache tastete seine Taschen unter der Schürze ab und förderte schließlich den kleinen Schlüsselbund zutage, schob ihn über die Theke auf Nicole zu. »Ihr seid ja verdammt früh wieder auf den Beinen. Was wollt ihr trinken?«
    »Ich denke, du hast geschlossen«, sagte Zamorra. »Hast du eben noch gesagt.«
    »Was habe ich? Komm, 'nen Kaffee oder ein Wasser oder …?«
    »Coke«, sagte Zamorra. »Sag mal, was ist hier eigentlich los? Erst redest du uns mit Sie an und gibst vor, uns nicht zu kennen … und wieso hast du deine Räucherkammer wieder umbenannt?«
    »Was habe ich?«
    Zamorra deutete zur Tür. »Das Schild da draußen! Wo hast du den Teufelskopf gelassen?«
    »Wie, hat den einer geklaut? Das gibt's doch nicht!« Mostache wieselte um die Theke herum und stürmte nach draußen. Nicole und Zamorra folgten ihm.
    Draußen stand der Cadillac mit geschlossenem Verdeck. Und direkt dahinter, Stoßstange an Stoßstange, Zamorras BMW.
    Mostache sah nach oben.
    »Was redest du für einen Bockmist, Herr Professor?«, grummelte er. »Da ist er doch, der alte Knabe.«
    Der Teufelskopf hing an gewohnter Stelle. Die Gaststätte hieß »Zum Teufel«.
    »Ich glaube, jetzt kannst du mir einen Whisky auf den Deckel schreiben … ach nee. so was Schönes hast du ja nicht. Dann einen Cognac«, brummte Zamorra, während sie ins Lokal

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