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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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zurückkehrten. »Aber mach das Glas richtig voll!«
    »Und wer fährt dann dein Auto wieder zum Château hinauf?«, fragte Mostache.
    »König Laurins Zweige vielleicht«, sagte Zamorra. »Das geht hier doch alles nicht mit rechten Dingen zu. Erinnerst du dich an gestern nachmittag?«
    »Als Pascal mit dieser komischen Zeitungsmeldung hier herumgesponnen hat? Sicher.«
    »Er hat die Zeitung nicht zufällig hier vergessen?«
    »Pascal? Der doch nicht! Der vergisst eher die nächste Steuerzahlung. Hier. Pass auf, dass es nicht schwappt. Ich hab' die Theke gerade saubergewischt.« Mostache schob vorsichtig einen Cognacschwenker zu Zamorra hinüber. Der war tatsächlich fast randvoll.
    »Das sind mir die liebsten Gäste«, sagte er. »Sorgen schon am Vormittag für beachtlichen Umsatz.«
    »Mostache! Chef!«, ächzte Nicole. Im Glas befand sich gut ein Drittel Flascheninhalt … »Ihr habt doch beide nicht mehr alle Kugeln am Christbaum!«
    Zamorra führte das Glas beidhändig an die Lippen und nahm einen ersten Schluck. Draußen fuhr ein Auto vor.
    Zamorra nahm noch zwei weitere Schlucke, dann setzte er den Schwenker wieder ab. »Den Rest bitte einpacken«, sagte er.
    Mostache tippte sich an die Stirn.
    »Du hast das Zeug bestellt, jetzt säufst du's auch aus, oder ich kipp's den Hühnern ins Wasser. Bezahlen musst du's trotzdem.«
    Zwei Polizisten traten ein und grüßten höflich, musterten den Wirt und seine beiden Gäste.
    »Wir haben noch geschlossen«, sagte Mostache. »Und das hier ist privat.«
    Zamorra sah die Beamten an. Einen glaubte er schon mal gesehen zu haben, als er beim Polizeiposten in Feurs zu tun hatte. An ihm vorbei sah er zum Montagne-Tisch. Das kleine Stammtischschild fehlte!
    »Die Beschreibung passt«, sagte der andere Polizist und trat auf Zamorra zu. »Darf ich mal Ihren Autoschlüssel sehen?«
    »Darf ich mal Ihren Namen erfahren?«, fragte Zamorra.
    »Renard. Das ist mein Kollege Delors. Ihren Autoschlüssel und Ihren Ausweis bitte.«
    »Ihre Begründung bitte«, verlangte Zamorra.
    »Nun machen Sie uns bitte keine Schwierigkeiten. Wir können auch anders.« Die Hand des Flic näherte sich der Pistolentasche.
    »So was mögen wir aber gar nicht«, sagte Zamorra. »Mostache, du bist Zeuge, dass die beiden Herren mich unter Druck setzen und möglicherweise mit der Waffe bedrohen wollen.«
    »Monsieur Unbekannt, so oft haben wir nun wirklich noch nicht im Sandkasten miteinander gespielt, dass wir per Du sind«, erwiderte Mostache schroff. »Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    »Schlüssel und Ausweis!«, verlangte der Polizist wieder.
    Zamorra zog ein flaches Etui mit seinem Ausweis aus der einen und den BMW-Schlüssel aus der anderen Tasche und ließ beides vor dem Beamten auf den Boden fallen. Er stutzte. Das war kein BMW-, sondern ein Peugeot-Schlüssel!
    »Würden Sie diese beiden Teile bitte wieder aufheben?«, verlangte der Flic.
    Zamorra wandte sich wieder ab und wollte nach dem Cognacschwenker greifen.
    Der war nicht da.
    Der zweite Polizist hob Ausweis und Schlüssel auf.
    »Mal schauen«, sagte er und strebte mit beidem der Tür zu.
    »He!«, fuhr Zamorra ihn an. »Was soll das?« Er wollte hinter dem Mann her, aber Renard stoppte ihn mit schnellem blockierenden Handgriff.
    »Ich rate Ihnen, mich nicht anzufassen«, warnte Zamorra. »Es wäre Ihrer weiteren Karriere sicher nicht dienlich. Und jetzt lassen Sie mich vorbei.«
    »Sie bleiben hier«, bestimmte der Polizist.
    »Und in Brasilien fällt eine Vogelspinne tot vom Baum«, sagte Zamorra. »Aus dem Weg, aber ein bisschen plötzlich, mein Bester.« Er schob den Beamten einfach beiseite und ging nach draußen. Renard folgte ihm. Plötzlich hatte er die Waffe in der Hand.
    Auf Nicole achtete er kaum. Die verhielt sich auch schön brav und still.
    Zamorra sah Delors im Polizeiwagen sitzen. Und er sah den Peugeot 605. Cadillac und BMW waren verschwunden.
    Scheiße! Was für ein verdammtes Spiel war das?
    Zwei Realitätsebenen , dachte er. Und ich rutsche von einer zur anderen und kann das weder xierhindern noch rechtzeitig voraussehen!
    Delors stieg wieder aus.
    »Der Peugeot-Schlüssel passt«, sagte er. »Und der Ausweis ist garantiert gefälscht. Der Name ist nirgendwo registriert.«
    Renard legte Zamorra die Hand auf die Schulter.
    »Sie sind vorläufig festgenommen«, sagte er. »Wegen Autodiebstahl. Der Besitzer dieses Wagens«, er deutete auf den Peugeot, »hat Sie nämlich noch aus dem Château Montagne wegfahren

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