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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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gepreßt, die nach Kalk anstelle von Blut rochen.
    »Wir müssen ihn hier rausbringen«, befahl er dem nächststehenden Krieger. »Holt den Heiler. Er ist verletzt.« Er warf einen kurzen Blick auf die reglosen Körper von Nacoya und den zwei Ammen. »Und jemand soll herausfinden, ob er noch eine lebendige Amme hat.«

    Die Schläge auf den Schild verdoppelten sich. Kevin löste eine Hand vom Rand – nur eine Sekunde später, und er hätte einen Finger verloren. Er nahm nur schwach die leichte Berührung an seiner Hüfte wahr, als einer der tödlich verwundeten Krieger, gegen die er sich lehnte, ihm einen Dolch in die Hand drückte.
    »Verteidige unsere Lady«, krächzte eine Stimme. »Sie lebt.«
    Kevin unterdrückte die vernichtende Erkenntnis, daß das nicht mehr lange so bleiben würde. Nackt und blutend und halb wahnsinnig vor Kampfeswut nahm er die Klinge in die Hand und stieß sie unter dem Rand des Schildes hindurch einem der Feinde in den Fuß. Das Messer war augenblicklich verloren, als der Mann den Fuß mit einem lauten Schrei zurückriß.
    »Fröhliches Tanzen«, wünschte der Barbar, trunken von Blutverlust und Adrenalin. Es dauerte eine Zeit, bis er bemerkte, daß die Schläge gegen den Schild aufgehört hatten.
    Hände in grünen Handschuhen griffen in der nächsten Sekunde nach dem Schild und nahmen ihn weg. Kevin blinzelte ihnen entgegen, in die Sonne. Sein Blick war verschwommen, doch langsam schälte sich der Federbusch eines Offiziers heraus, und dann erkannte er das Gesicht des Kommandeurs der Acoma.
    Die Erleichterung brachte ihm seinen Humor zurück. »Den Göttern sei Dank, Ihr seid hier«, sagte er. »Es wurde langsam etwas ungemütlich.«
    Lujan betrachtete Kevins blutverschmierte Hände und die tropfende Wunde auf seinem Unterarm. »Fröhliches Tanzen?« zitierte er verwirrt.
    »Später«, murmelte Kevin. »Ich erkläre alles später.«
    Die Schmerzen in seiner blutenden Seite machten ihn unbeholfen, und er fluchte in einer Mischung aus beiden Sprachen. Er fühlte sich krank und elend, und die Sonne schien viel zu grell.
    »Wo ist unsere Lady?« verlangte Lujan zu wissen, und jetzt klang seine Stimme scharf und angespannt vor Sorge.
    Kevin blinzelte abwesend zu der umgekippten Sänfte. Tote Acoma-Krieger lagen da, ebenso zerschmettert wie viele kleine Waldkäfer unter ihnen.
    »Beim Licht des Himmels, nicht darunter!« Lujan rief einen anderen Befehl, der in Kevins Ohren wie blanker Lärm klang. Dann griffen viele Hände nach ihm und zogen seinen mitgenommenen Körper von den Resten der Sänfte weg.
    »Nicht«, protestierte Kevin schwach. »Ich möchte wissen, was mit Mara …« Er konnte kaum sprechen, so sehr brannte die Luft in seinen Lungen.
    Trotz seines weiteren Protests drückten einige Männer ihn auf dem Rücken zu Boden, und Dunkelheit umfing ihn kurz vor den verwunderten Ausrufen der Krieger, als sie die Sänfte aufrichteten. Sie kämpften sich durch das Gewirr aus Toten und Verletzten und fanden eine blutüberströmte, bewußtlose Gestalt, die keine Wunde hatte außer einer rosa Beule am Kopf.
    Mara wurde auf das weiche, trockene Moos an der Quelle gelegt. Umgeben von hundert Soldaten, den Kopf in Lujans Schoß gebettet, erwachte sie, als die Beule an der Braue mit einem wassergetränkten Stoffetzen betupft wurde. »Keyoke?« murmelte sie und öffnete ihre flackernden Augen.
    »Nein«, antwortete der Kommandeur sanft. »Lujan, Mistress. Doch Keyoke war es, der mich hierher schickte. Er dachte sich, Ihr könntet Ärger bekommen.«
    Mara rührte sich mit schwachem Tadel. »Er ist nicht Euer Kommandeur, sondern mein Kriegsberater.«
    Lujan strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht seiner Herrin und schenkte ihr das unverschämteste, frechste Lächeln überhaupt. »Alte Gewohnheiten sterben nicht. Wenn mein alter Kommandeur sagt, spring, dann springe ich.«
    Mara bewegte sich unter Schmerzen. Sie schien voller Beulen und blauer Flecken. »Ich hätte auf ihn hören sollen.« Ihre Augen verdüsterten sich. »Kevin«, sagte sie. »Wo ist er?«
    Lujan neigte den Kopf in Richtung des Feldheilers, der sich über eine zweite Gestalt auf dem Moos beugte. »Er hat überlebt. In einem Lendenschurz, ohne Rüstung und mit Wunden, die eines Helden würdig wären. Verdammt, was ist der Mann für ein Krieger!«
    »Wunden!« Mara versuchte sich aufzurichten, und Lujan brauchte erstaunlich viel Kraft, um sie ruhig zu halten.
    »Lady, beruhigt Euch. Er wird leben, auch wenn er eine hübsche Anzahl an

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