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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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geschützt wurde.
    Der Midkemier schrie wie ein Bote des Todes und rammte einem Mann das Schwert mit voller Wucht in den Körper. Er ließ es in ihm stecken und schnappte sich ein anderes, das auf der Erde lag. In der gleichen ununterbrochenen Bewegung trat er gegen die Sänfte. Das hölzerne Gestell krachte auf den Boden und ließ die feindlichen Soldaten einen Schritt zurückspringen; dann kam die Sänfte zur Ruhe, mit Mara und ihrem Schild aus sterbenden Leibwachen darunter.
    Kevin beugte sich über die Barriere. »Zurück, ihr schweineleckenden Hunde!« Er fügte andere Obszönitäten auf tsuranisch hinzu und sprang über die Trümmer.
    Sein blutverschmierter, nahezu nackter Körper und sein Berserker-Geheul ließen die ersten Angreifer zögern. Er landete auf einem Pfeil, spürte den Stich der vierkantigen Spitze in der Ferse und fluchte wieder, diesmal im yabonischen Dialekt. »Möge Turakamu euer Herz zum Frühstück verspeisen«, endete er, und dann kamen die Schwerter auf ihn zu.
    So viele konnte er nicht abwehren. Er fragte sich auch nicht, ob Mara möglicherweise verletzt worden war, als er die Sänfte umgeworfen hatte. Er wußte nur, daß er hier sterben würde, und war mit der Aussicht gar nicht zufrieden.
    Ein Schwert schlitzte sein Schienbein auf. Er stolperte, fiel, rollte sich ab. Über seinem Kopf zischten die Waffen durch die Luft. Sie verfehlten knapp ihr Ziel und schlugen in den Boden; er fühlte, wie aufgewirbelte Erde gegen seine Schulter spritzte. Er packte seinen Schild fester, rollte sich wieder zur Seite und riß ihn in einem gewaltigen Hieb hoch, genau in die Lenden eines Mannes, der sich etwas zu langsam bewegte. Schließlich zwängte sich Kevin unter die umgekippte Sänfte. Seine suchenden Finger fanden einen vergessenen Schild. Er riß ihn herum, schrammte über Holz und stand mit dem Schild vor dem Körper auf. Seine Handflächen brannten, als es weitere feindliche Schläge hagelte, die für einen kurzen Augenblick auf ein Hindernis gestoßen waren.
    »Götter, das kann nicht ewig so weitergehen!« Unaufhörlich hämmerten die Schwerter gegen seinen Schild, zerfetzten das starke Needra-Fell und das Holz, bis er nur noch Splitter umklammerte. In weiter Ferne, vielleicht im Wald, hörte er Geschrei und das Geräusch weiterer Kämpfe. »Verdammte Hunde.« Er lachte bitter. »Wir sind besiegt, und sie wollen uns immer noch schlachten.«

    Das Schwert zischte mit lautem Pfeifen durch die Luft und traf auf Fleisch. Ein schwarzhaariger Kopf tanzte über die Laken.
    Noch immer brüllte die Wache der Acoma, und bevor der Attentäter fiel, hatte er den Körper dreimal getroffen. Der Mann brach in den Falten des beschmutzten Stoffes zusammen und lag zuckend zwischen den Kissen.
    Ayaki wühlte sich unter der Leiche hervor; das Blut des Tong war auf ihn gespritzt, und er schrie vor Entsetzen, die Augen weit aufgerissen. Eine klaffende Wunde in seinem Nacken blutete stark, und er warf sich wild gegen die Wand, um dem Entsetzen zu entkommen.
    »Holt Keyoke!« schrie der Krieger mit dem tropfenden Schwert den beiden anderen zu, die sich über Nacoya beugten. »Es könnten noch mehr Attentäter hier sein!«
    Das klatschende Geräusch eilig laufender Füße erklang auf der anderen Seite des Ladens, und bewaffnete Krieger drängten vom Garten herein. Die Störung hatte sie hergetrieben, und jetzt sahen sie die Blutlachen und Leichen. Sofort erschien ein zweiter Befehlshaber und ordnete rasch die gründliche Durchsuchung des Geländes an, während er sechs Männer beauftragte, sich um den Acoma-Erben zu kümmern.
    Einen Augenblick später erschien Jican, der in sich zusammenzusinken schien, als er das Gemetzel auf dem Boden des Kinderzimmers sah. Er drückte dem verblüfften Sklaven hinter sich die vielen Tafeln in die Hände und bahnte sich in untypischer Eile einen Weg durch den Raum, der plötzlich voller bewaffneter Männer war. Hinter einer Mauer aus feuchten Kissen hockte der Erbe der Acoma, schlug mit wundgescheuerten Fäusten gegen die Wand und schrie immerfort: «Minwanabi, Minwanabi, Minwanabi!«
    Die Krieger, die zusammengekommen waren, um zu helfen, schienen nicht willens, ihn zu berühren.
    »Ayaki, komm her, es ist vorbei«, sagte Jican mit fester Stimme.
    Der kleine Junge schien ihn nicht zu hören. Maras Hadonra streckte dennoch die Hand nach ihm aus. Er ignorierte, daß das Kind vor seiner Berührung zurückzuckte, holte den unter Schock stehenden Jungen zu sich und hielt ihn an Roben

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