Zeit des Aufbruchs
Sicherheit, aber viel mehr weiß man nicht.« Arakasis Stimme wurde grimmig vor Wut: »Die Barbaren haben unehrenhaft gehandelt. Sie sangen ein Lied des Friedens, während sie Mordpläne schmiedeten. Während der Konferenz griffen sie trotz ihres Versprechens eines Waffenstillstands plötzlich an und töteten den Kaiser beinahe.«
Mara war sprachlos vor Schock, und Kevin fluchte überrascht. »Was?«
Arakasi hockte sich auf die Fersen, sein Gesicht wirkte kalt.
»Während der Konferenz formierte sich eine große Kompanie derjenigen, die du Zwerge und Elfen nennst, und griff an, als das Licht des Himmels am verletzlichsten war.«
Kevin schüttelte den Kopf. «Ich kann das nicht glauben.«
Arakasi kniff die Augen zusammen. »Es ist wahr. Nur durch die Tapferkeit seiner Offiziere und der Clanlords der Fünf Familien überlebte das Licht des Himmels diesen Verrat in deiner Welt. Zwei Soldaten trugen ihn zurück durch den Spalt, bewußtlos. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Der Spalt schloß sich, und es gelang nicht, ihn wieder zu öffnen. Viertausend tsuranische Soldaten sind jetzt auf Midkemia gefangen.«
Maras Verwirrung verwandelte sich in höchste Aufmerksamkeit. Sie holte tief Luft. »Der Lord der Minwanabi?«
»Tot«, erklärte Arakasi. »Er war einer der ersten, die fielen. Sein Cousin Jeshurado starb an seiner Seite.«
»Die anderen Clanlords?«
»Weg. Ob sie tot sind, kann niemand sagen, doch der Spalt existiert nicht mehr. Die gesamte Ehrengarde des Kriegsherrn blieb in der barbarischen Welt zurück.«
Mara konnte das Unbegreifliche noch immer nicht fassen. »Der Lord der Xacatecas?«
Die Liste ging weiter, unerschöpflich. »Weg. Lord Chipino wurde zuletzt dabei gesehen, wie er gegen Reiter des Königreiches kämpfte.«
»Alle?« flüsterte Mara.
»Kaum eine Handvoll kehrte zurück«, sagte Arakasi gequält. »Die beiden Soldaten, die das Licht des Himmels trugen, und ein halbes Dutzend anderer, die den Soldaten auf unserer Seite des Spalts dienten. Der Kaiserliche Kommandeur wurde getötet. Der Lord der Keda lag blutend am Boden. Der Lord der Tonmargu wurde gar nicht mehr gesehen. Pimaca von den Oaxatucan wird ebenfalls vermißt. Kasumi von den Shinzawai war derjenige, der den Kaiser drängte zu verschwinden, doch er selbst schritt nicht durch den Spalt.« Arakasi zwang sich, tief einzuatmen. »Der Läufer, der in der Stadt eintraf, wußte kaum mehr als das, Mylady Ich bezweifle, daß in diesem Augenblick selbst die, die betroffen waren, mehr riskieren können, als zu raten, wer nicht mehr ist. Die Verluste sind zu groß, und der Schock des Ereignisses kam zu plötzlich. Wenn der Kaiser den Befehl wieder übernommen hat, werden wir vielleicht mehr über das erfahren, was geschehen ist.«
Mara schwieg eine Minute, dann sprang sie auf. »Arakasi, Ihr müßt gehen und eine Liste der Verluste und der Überlebenden zusammenstellen. Schnell.«
Der Supai mochte gegen ihr Drängen keine Einwände erheben. Mit einem Schlag hatte das Kaiserreich seine mächtigsten Lords und die Erben vieler bedeutender Häuser verloren. Die Auswirkungen würden zu groß sein, um sie jetzt schon erahnen zu können – trauernde Häuser, verlorene Truppen und junge, unerfahrene zweite Söhne und Töchter, die kopfüber in die Verantwortung des Herrschens geworfen wurden. Die Nachwirkungen einer solchen Katastrophe konnten nur lähmenden Schock hervorrufen. Doch Mara wußte, daß die mit genügend Ehrgeiz sehr schnell den Aufruhr zu einem gewaltsamen, blutigen Griff nach der Macht nutzen würden. Sie wußte, was es bedeutete, Autorität und Verantwortung zu erhalten, wenn man unvorbereitet darauf war. Es konnte in den kommenden Tagen ein bedeutender Vorteil sein, wenn sie wußte, wer in diesem furchterregenden Dilemma feststeckte und wer noch am Leben war und mit Hilfe seiner Erfahrung herrschte.
Als Arakasi sich verneigte und hinauseilte, zog Mara das Tagesgewand aus und rief ihre Zofe, um sich offizielle Kleider bringen zu lassen. Kevin eilte zu ihr, um ihr beim Ausziehen zu helfen, während sie hastig Anordnungen erteilte. »Lujan, stellt eine Ehrengarde zusammen. Wir brechen sofort zur Versammlungshalle des Rates auf.«
Die Hände voller Nadeln, während die Zofe Maras Haare richtete, fragte Kevin: »Soll ich mitgehen?«
Mara schüttelte den Kopf; dann machte sie die Bemühungen der Zofe zunichte, indem sie sich nach vorn beugte und ihm einen flüchtigen Kuß gab. »Für einen aus deinem Volk wird es heute im
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