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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Blauen Rades – und ganz besonders die Mitglieder des Clans Kanazawai, allen voran die Shinzawai – das Debakel um die Friedensverhandlungen mit dem midkemischen König überraschend unbeschadet überstanden. Sie genossen nach wie vor die Achtung des Kaisers, gewannen sogar an Einfluß.
    Mara ging verschiedene Möglichkeiten der weiteren politischen Entwicklung im Kopf durch. Lautes Geschrei und Gelächter aus dem Haus zeigten ihr, daß Kevin und Ayaki von ihrem Ausflug heimgekehrt waren. Die Wildvögel waren mit der heißen Jahreszeit wieder zu den nördlichen Seen zurückgekehrt, und Kevin hatte sich bereit erklärt, mit dem Jungen auf die Jagd zu gehen, um seine wachsenden Fähigkeiten mit dem Bogen zu trainieren. Mara machte sich wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Beute, so jung wie ihr Sohn war.
    Doch entgegen ihren Erwartungen rasten Ayaki und sein Kamerad mit einem schönen Paar Wasservögel in den Garten. »Mutter! Guck mal! Ich habe sie geschossen!« rief Ayaki laut.
    Kevin grinste den kleinen Jäger an, und Mara spürte Liebe und Stolz in sich aufsteigen. Ihr Barbar hatte sich noch immer nicht ganz von der düsteren Stimmung erholt, die mit den Neuigkeiten über die mißlungenen Friedensverhandlungen eingesetzt hatte. Obwohl Kevin sich niemals zu dem Thema äußerte, wußte Mara, daß er sich noch längst nicht mit seinem Dasein als Sklave abgefunden hatte — wie sehr er sie und Ayaki auch schätzen mochte.
    Doch solche Sorgen sollten die Aufregung ihres Sohnes über die erste männliche Errungenschaft nicht trüben. Mara versuchte sich besonders beeindruckt zu geben. »Du hast sie geschossen?«
    Kevin lächelte. »Allerdings. Der Junge ist ein geborener Bogenschütze. Er tötete diese beiden … wie immer ihr diese blauen Gänse auch nennt.«
    Ayaki rümpfte die Nase. »Das sind keine Gänse. Das ist ein blödes Wort. Ich habe es dir doch schon gesagt, es sind Jojana.« Er lachte, denn das Benennen von Dingen war zu einem immer wiederkehrenden Scherz zwischen ihnen geworden.
    Sofort erfaßte Mara ein kalter Schauer aus der Vergangenheit. Ayakis Vater war ein Dämon mit dem Bogen gewesen. Leichte Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit, als sie meinte: »Ayaki hat diese Begabung ehrlich mit auf den Weg bekommen.«
    Kevins Gesicht verdunkelte sich, denn Mara sprach nur selten von Buntokapi, dem Sohn der Anasati, den sie als Schachzug im Großen Spiel geheiratet hatte.
    Der Midkemier bemühte sich sofort, sie abzulenken. »Haben wir etwas Zeit für einen Spaziergang auf der Weide? Die Kälber sind groß genug, um mit ihnen spielen zu können, und Ayaki und ich haben gewettet, daß er nicht schneller ist als sie.«
    Mara überlegte einen Moment. »Es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde – meine Zeit mit euch beiden zu verbringen und zuzusehen, wie ihr mit den Kälbern spielt.«
    Ayaki hielt den Bogen über den Kopf und stieß leidenschaftliche Begeisterungsrufe aus, als Mara in die Hände klatschte, um sich von einer Zofe die Schuhe bringen zu lassen, mit denen sie weitere Strecken zurücklegte. »Also los«, sagte sie zu ihrem aufgeregten Sohn. »Bring die Jojana zum Koch, und wir werden sehen, ob zwei Beine schneller sind als sechs.«
    Während der Junge den Pfad entlangrannte, wobei ihm die beiden Vögel immer wieder gegen die Knie klatschten, legte Kevin die Arme um Mara und küßte sie. »Du siehst mitgenommen aus.«
    Leicht verdrießlich, weil er sie so offensichtlich durchschaute, erklärte Mara ihm den Grund. »Ayakis Großvater ist krank. Ich mache mir Sorgen.«
    Kevin strich ihr eine lose Haarsträhne zurück. »Ist es ernst?«
    »Es scheint nicht so.« Doch die gefurchte Linie auf Maras Stirn blieb.
    Kevin spürte einen Stich, denn die Sorge um die Sicherheit ihres Sohnes hing mit anderen unangenehmen Themen zusammen, die sie beide lieber unberührt lassen wollten. Eines Tages, das wußte er, würde sie heiraten müssen, doch noch war dieser Zeitpunkt nicht gekommen. »Schieb die Sorgen heute beiseite«, sagte er sanft. »Du verdienst ein paar angenehme Stunden, und der Junge bleibt nicht lange unbekümmert, wenn seine Mutter keine Zeit hat, mit ihm zu spielen.«
    Mara antwortete mit einem etwas angestrengten Lächeln: »Ich sorge besser dafür, daß ich ordentlich Appetit habe«, gestand sie. »Sonst wird ein guter Teil der schwer erkämpften Jojana als Reste für die Jiga-Vögel enden müssen.«

Sechs
    Zeit der Unruhe

    Mara schaute auf.
    Durch den offenen Laden in ihrem

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