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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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deiner Lady hattest.«
    »Und wie kommst du darauf, daß ich Ärger mit ihr hatte?« Verdrossen zerrte Kevin an einem neuen Büsqhel.
    »Nun, einmal, weil du hier bist, alter Freund.« Der ältere Kämpfer lehnte sich einen Augenblick zurück und wischte sich den Schweiß von den Schläfen. »Und dann, weil sie einen Herrn zu Besuch hat. So geht zumindest das Gerücht.«
    Als ein Ruf vom anderen Ende des Feldes ertönte, hob Patrick die Schultern. »Der Sklavenaufseher erwartet von mir, daß ich arbeite, alter Freund.« Er rutschte auf den Knien weiter und griff nach dem Unkraut. »Hast du jemals bemerkt, daß die Pflanzen hier nie ihr merkwürdiges Aussehen verlieren?«
    Kevin riß eine große Matasha aus und betrachtete sie näher. »Nicht so wie zu Hause.« Die breiten Blätter wuchsen von einem gertenschlanken Stengel aus, hatten feine Äderchen in Lavendel und orangefarbene Tupfen an den Rändern.
    Patrick zeigte mit dem Daumen auf die Weide. »Doch dieses Gras hier – es ist fast so wie unseres auf Midkemia, das meiste zumindest. Timotheus, Roggen, Luzerne, auch wenn die Wichte merkwürdige Namen für sie haben.« Er warf einen Seitenblick auf Kevin. »Findest du das eigentlich merkwürdig, alter Freund? Hast du dich jemals gefragt, wie die Dinge so ähnlich und doch so anders sein können?«
    Kevin hielt inne und inspizierte reuevoll einen Schnitt in seiner Hand. »Es bereitet mir manchmal Kopfschmerzen. Diese Leute –«
    »Ja, es gibt noch viel mehr Rätsel«, unterbrach Patrick. »Manchmal sind die Tsuranis grausam, und dann wieder so sanft wie Babies. Sie haben ein Wesen, das so verwickelt ist wie das eines Kobolds.«
    Kevin wischte das Blut an seiner Hose ab und griff nach einem neuen Büschel Unkraut.
    »Du ruinierst deine Hand. Du bist an Arbeit nicht gewöhnt«, schalt Patrick. Dann fügte er etwas gedämpfter hinzu: »Wir warten jetzt schon mehr als ein Jahr seit deiner Rückkehr, Kevin. Einige von den Jungs halten es für besser, dich zu übergehen.«
    Kevin seufzte unbehaglich; sein Hemd wurde allmählich schweißnaß. »Du denkst immer noch an Flucht?«
    Patrick sah seinen Landsmann hart an. »Ich bin ein Soldat, Junge. Ich bin nicht sicher, ob ich lieber sterben würde, als im Dreck zu wühlen, doch ich würde ganz sicher lieber kämpfen.«
    Kevin zupfte verzweifelt an seinem Kragen. »Gegen wen?«
    »Gegen jeden, der uns verfolgt, wer immer es auch sein wird.« Patrick zog wieder ein Büschel heraus. »Und gegen jeden, der versucht uns aufzuhalten.«
    Kevin zog das Hemd über den Kopf. Die heiße Sonne brannte auf seinem Rücken. »Ich habe mit einigen der Jungs gesprochen, die früher, bevor sie Mara die Treue geschworen haben, Graue Krieger gewesen sind. Diese Berge sind nicht sehr freundlich. Die armen Teufel, die dort oben bereits leben, kriegen nicht besonders viel zu essen.«
    Patrick kratzte sich am Bart. »Na ja, ich muß zugeben, daß das Zeug besser geworden ist, seit du ein Wort für uns eingelegt hast, aber es ist immer noch kein Festbankett.«
    Kevin grinste. »Wann war es das schon, du alter Schwindler? Das beste Mahl, das du jemals hattest, war in einem Wirtshaus in Yabon.«
    Die Erinnerung an die Vergangenheit brachte Patrick nicht zum Lächeln, entlockte ihm nicht einmal einen freundschaftlichen, neckenden Stups in die Seite. Patrick wickelte wieder einen festen Stiel um die Hände, riß daran und warf die entwurzelte Pflanze beiseite. Die Blätter schienen bereits Minuten später unter der tsuranischen Sonne zu verwelken, anders als die Männer, die möglicherweise über viele Jahre hinweg dahinschwanden, voller Sehnsucht nach ihrer Heimat und der verlorenen Freiheit.
    Kevin blickte auf die entfernten Berge, deren weiche blaue Umrisse sich vor dem fremdartigen grünen Himmel deutlich abzeichneten. Er seufzte. »Ich weiß.« Der Schnitt brannte unbarmherzig, als er nach weiterem Unkraut griff. »Letztes Jahr sind ein paar seltsame Dinge in Kentosani geschehen.«
    Patrick spuckte auf den Boden. »Es geschieht immer etwas Seltsames.«
    Kevin legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes.
    »Nein, ich meine, etwas … ich weiß nicht, ob ich es dir erklären kann. Es ist ein Gefühl. Als diese Unruhe bei den Kaiserlichen Spielen ausbrach –«
    »Wenn du von dem barbarischen Magier sprichst, der diese Sklaven befreit hat – nun, unser Schicksal hat es nicht beeinflußt.« Patrick ging zu einem anderen Flecken voller Unkraut.
    »Das ist nicht der Punkt«, wehrte sich Kevin. Er

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