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Zeit des Lavendels (German Edition)

Zeit des Lavendels (German Edition)

Titel: Zeit des Lavendels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Verstand wagen. Außerdem friert der Tuchhändlersdame da höchstens das Schatzkästlein ein. Na, die Kälte, das Hochwasser und die Stürme werden diesem windigen Fugger-Gesandten die Dummheit schon früh genug aus dem Schädel blasen. Sofern dann noch etwas von seinem Schädel übrig ist.« Die vier Gäste am Nebentisch lachten wieder grölend.
    Mit einem Ruck sah Konz Jehle auf. Ein solches Verhalten, eine solche Unvernunft konnte nur jemand an den Tag legen, der auf der Flucht war. Er musste mit diesen Männern reden.
    »Fünf Becher Wein, vier für die Herren da drüben«, befahl er Maria mit dröhnender Stimme. »Ich sehe, das sind Herren mit Erfahrung, Reisende wie ich. Erlaubt Ihr, dass ich mich zu Euch setze?«
    Konz Jehle erhob sich. Er ignorierte Maria, die noch immer vor ihm stand, einen ratlosen Blick im hübschen Gesicht. Sie sah ihn noch einmal kurz an, zuckte mit den Schultern und ging zurück an die Theke. Der hier war wirklich ziemlich seltsam. Es hatte noch keinen Mann gegeben, der beim Anblick ihrer Brüste nicht leuchtende Augen bekommen hätte. Doch der Dunkle hatte noch nicht einmal hingesehen. Es war wohl besser, ihn in Ruhe zu lassen.
    Einer der Männer, ein langer Dünner mit hagerem Gesicht sah zu Konz Jehle hinüber. »Und was wollt Ihr von uns?«
    »Nichts als ein wenig Wein mit Euch trinken und Erfahrungen austauschen. Wie ich gerade mitgehört habe, kennt Ihr Euch hier aus. Ich muss auch weiter nach Italien wie dieser Fremde, über den Ihr eben geredet habt.« Konz Jehle machte sein unschuldigstes Gesicht. »Und vielleicht ein kleines Spielchen, um die Einsamkeit zu vertreiben?«
    Im Gesicht des Wiesels machte sich die Gier breit. Er musterte den Dunklen abschätzend. »Warum auch nicht«, meinte er dann quäkend.
    Maria kam mit den fünf Bechern Wein. »Ist das den Herren vielleicht Empfehlung genug?«, fragte Konz. Der Dicke grölte wieder und schlug sich auf die Schenkel. »Nun, für den Anfang ist es wohl genug als Einführung. Was meint ihr, Freunde?« Die anderen nickten.
    Konz ging hinüber an den Nebentisch. »Maria, die Würfel«, brüllte der Hagere.
    Die Schankmagd knallte Becher und Würfel mit einem ärgerlichen Blick auf den Tisch.
    Konz schüttelte den Würfelbecher. »Ich bin kein guter Spieler, Ihr müsst entschuldigen.« Die heitere Miene des Wiesels sprach Bände. Die Würfel rollten klackend über den Tisch. »Oh, wie Ihr seht, habe ich auch heute kein Glück.«
    »Mit einer leichteren Geldkatze lässt sich's ohnehin besser reisen, Fremder.« Das war wieder die laute Stimme des Dicken.
    Konz nickte und lachte gutmütig. »Na, vielleicht habe ich dafür bald einmal Glück in der Liebe, so wie dieser Fremde, von dem Ihr gesprochen habt. Ein Mann, dem eine Frau zu dieser Jahreszeit über die Alpen folgt, muss wohl sehr gut aussehen.«
    Der Dicke lachte wieder. »Weiß nicht, hab eher einen Blick für Weiber. Und diese hier war für meinen Geschmack etwas zu sehr feine Dame. Das Herrchen hat sie allerdings nicht gerade liebevoll behandelt. So ein Schönling. Nichts dran. Blaue Augen, glaube ich, und redet fürchterlich salbungsvoll daher. Eher wie ein Priester und nicht wie ein Tuchhändler. Na ja, die Fugger sind ja bekannt dafür, dass sie oft die seltsamsten Unterhändler haben.« Wieder rollten die Würfel über den Tisch. »Oho, Fremder, diese Runde wird teuer für Euch. Maria, noch einmal fünf Wein auf Kosten dieses Mannes da.«
    »Ich würde gerne mal mit ihm reden. Ich muss auch nach Italien. Vielleicht kann ich mich den beiden anschließen. Wisst Ihr vielleicht, wo dieser Tuchhändler untergekommen ist?« Konz sagte das eher nebenbei.
    »Seid Ihr nun auch völlig übergeschnappt?« Der Hagere schaute ihn ungläubig an. »Der Winter kommt bald. Ihr würdet Euch den Arsch abfrieren, wenn's gut geht. Wenn's schlecht läuft, noch etwas mehr. Oder habt Ihr vielleicht mit diesem seltsamen Pärchen etwas zu schaffen?«
    Wieder rollten die Würfel über den Tisch. Konz ließ sich mit der Antwort Zeit, dann lachte er und wies auf die Würfel. »Wenn Ihr mit mir fertig seid, dann werde ich wohl kaum noch das Geld haben, mir einen eigenen Führer über die Alpen zu mieten, meint Ihr nicht?«
    »Das könnte wohl sein«, lispelte das Wiesel und kicherte scheppernd.
    »Nun, jeder muss wissen, was er tut«, lallte der Dicke. Der schwere, gesüßte Wein hatte begonnen, ihn benommen zu machen. Auch Konz konnte die Wirkung des Alkohols jetzt spüren. Er merkte, wie das

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