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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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laden sie dich nicht mehr ein. Und im Winter fragt dich keiner, ob du zum Skilaufen mitkommst.«
    Ich stand so dicht vor Ari, dass ich jede einzelne seiner schwarzen Wimpern sehen konnte. Er schüttelte langsam den Kopf.
    »Du verstehst es nicht. Okay, du kannst mir drohen, aber das Ganze ist Marjas Sache. Ihre und deine, vor allem.«
    Er machte eine kleine Pause, sprach dann weiter wie zu einem Begriffsstutzigen.
    »Es ist Marjas ureigene Sache, sie entscheidet. Ich will mich nicht rechtfertigen, ich sage es nur, damit du es weißt: Ich bin Marja ein Freund gewesen. Einer, der zuhört, der spricht.«
    Ari schüttelte mich ab, sagte Tschüss, sammelte seine Handyhälften und ging.
    Die erste Niederlage an diesem Tag, dachte ich. Ich musste sie akzeptieren.
    Zu meiner Überraschung stand der Citroën im Carport. Marja saß am Küchentisch, warf mir über die Schulter einen Blick zu und blätterte dann weiter in ihren Papieren. Oksana stand auf und füllte ihr Glas mit Wasser, machte ein übertrieben entsetztes Gesicht und zeigte mit dem Finger auf Marja, hielt die andere Hand ans Ohr wie ein Telefon.
    »Schneid keine Grimassen, Oksana«, sagte Marja, ohne sich umzublicken.
    Oksana setzte sich hastig hin und machte sich klein.
    »Ich habe diesen Ari besucht«, sagte ich. »Scheint ein anständiger Kerl zu sein.«
    Ich überlegte, was schlimmer gewesen wäre – dass Marjas Freund sich als toller Typ mit dem Aussehen von George Clooney entpuppt hätte oder als albern lachendes Pickelgesicht.
    »Ich weiß«, gab Marja zurück. »Dass du dort den Höhlenmenschen gespielt hast und dass er ein anständiger Kerl ist. Mein lieber Freund, sprich mit mir, wenn du was auf dem Herzen hast, aber lass Unschuldige aus dem Spiel.«
    »Na, so ganz unschuldig ist er nicht«, entfuhr es mir.
    »Nein. Aber du auch nicht.«
    Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben.
    »Wir alle sind Sünder.«
    »Sagte der Atheist. Im Brustton der Erfahrung.«
    »Sünde ist ein Wort der normalen Alltagssprache.«
    »Schau an, der Migrant lehrt die gebürtige Finnin Finnisch.«
    Ich wartete schweigend. Die Uhr an der Wand tickte die Sekunden ab. Die Tür zur Terrasse stand offen. Das Auto, das auf der Straße vorbeifuhr, war eher zu ahnen, als zu hören. Oksana schniefte.
    »Marja, ich möchte nicht, dass du mit einem anderenzusammen bist«, versuchte ich sie milder zu stimmen, einen samtweichen Stimmenteppich zu knüpfen.
    »Aha. Natürlich willst du das nicht.«
    »Marja, ich möchte, dass wir die Sache klären. Alles. Du und ich. Und du musst auch reden. Mir sagen, was du willst. Sprich mit mir. Reden ist wichtig, für beide«, drängte ich.
    Marja sah mich ernst an, doch ihr Blick war voller Wärme. Wie bei einem Fuchsjungen.
    »Reden ist Gold, Schweigen ist Silber«, sagte Oksana und betrachtete uns liebevoll, den Kopf schräg gelegt.
    »So heißt das nicht …«, riefen wir beide gleichzeitig.
    Marja musste lachen.
    »Jetzt ist die ganze schöne Wut für die Katz«, prustete sie, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht.
    Ich zog Marja hoch und umarmte sie, atmete den Geruch ihrer kräftigen schwarzen Haare ein.
    »Ich muss los«, sagte ich.
    Marja nickte.
    »Dein Wagen steht vor dem Haus. Ich fahre mit dem Taxi zum Flughafen. Morgen bin ich wieder hier. Falls etwas dazwischenkommt, melde ich mich.«
    Ich holte eine Schultertasche aus dem Schrank im Flur und stopfte ein paar Socken und Unterhosen, Zahnbürste und Rasierzeug hinein. Dann gab ich Marja den Schlüssel zu ihrem Golf.
    »Ich stecke ein bisschen in der Klemme. Nein, nein, ich habe nichts Böses getan«, beteuerte ich hastig, als ich sah, dass Marja die Lippen streng aufeinanderpresste. »Aber ich muss ein paar Leuten helfen. Wenn du nichts von mir hörst, frag Korhonen. Den verrückten Polizisten.«
    Marja nickte. Oksana zwinkerte mir unter Einbeziehung der ganzen Gesichtshälfte zu und hob den Daumen.
    Ich bestellte ein Taxi und überlegte mir, dass es gut war, allein zu sein, wenn auch nur für einen Tag in Stockholm. Um darüber nachzudenken, ob ich mich nach jemandem sehnte. Und nach wem.
    Wronskij stand vor dem Krawattenladen und betrachtete die Schlipse und Tücher. Mit der Brille sah er immerhin ein wenig verändert aus. Als ich an ihm vorbeiging, wandte er sich langsam um und folgte mir. Ich ging auf die Behindertentoilette und verriegelte die Tür. Eine halbe Minute später wurde angeklopft. Ich ließ Wronskij ein.
    »So können wir uns nicht länger treffen«,

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