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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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blieb, aber es traf mit dem Griff voran auf und fiel polternd zu Boden.
    »Musst du alles kaputt machen? Das gibt hässliche Spuren auf der Platte«, motzte ich, hob dann aber das Messer auf und zeigte Korhonen, wie es ging. »Man muss den Arm gerade nach unten halten«, dozierte ich. »Den Griff zwischen den Fingern und die Klinge am Handgelenk entlang nach oben. Ein gleichmäßiger Schwung von unten herauf, bis der Arm gerade ausgestreckt ist, das Messer dreht sich im Flug und landet mit der Klinge voran im Ziel.«
    »Weiß ich doch. Bei der Armee haben wir andauernd Messer in die Bäume geworfen«, beteuerte Korhonen, unternahm noch ein halbes Dutzend Versuche und schaffte es endlich. Er drehte sich um und sah mich forschend an.
    »Ich bin mal kurz vorbeigekommen, für den Fall, dass sich die Spione blicken lassen.«
    »Ich sehe keine«, antwortete ich.
    Korhonen nahm eine kleine Zimmermannsaxt vom Tisch und tat, als wolle er nun damit werfen. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Daraufhin begnügte Korhonen sich damit, das Beil in der Luft rotieren zu lassen, packte es am Griff und warf es erneut hoch. Ich äußerte die Befürchtung, dieser akrobatische Trick könne böse Folgen haben, für Korhonen selbst oder für den Fußboden und die sorgfältig geschmiedete Klinge.
    »Das sind kleine Risiken«, hielt Korhonen dagegen, legte die Axt aber weg. »Schwer zu sagen, wer tiefer in der Scheiße steckt, du oder ich.«
    »Ich habe deine Mail gelesen. Aber Wronskij ist nicht hier. Also kann ich ihn dir nicht aushändigen«, sagte ich und gab zu verstehen, dass es keinen Grund für längere Verhandlungen gab.
    Korhonen schwieg, stützte sich mit gestrecktem Körper an der Werkbank ab und dehnte sorgfältig die Wadenmuskeln. Er hielt sich immer noch gerade und wirkte kräftig, wie ein ehemaliger Schwimmer oder Turner. Seine Muskeln waren nicht durch Gewichtheben aufgepumpt, sondern einem Training zu verdanken, das auf Körperbeherrschung abzielte. Das Gesicht sah allerdings nicht aus, als sei es durch Bodenturnen oder durch Butterflys im Schwimmbecken erfrischt. Die Haut dunkelte ins Graue, und die Lachfältchen hatten sich zu besorgten Tränensäcken gedehnt. Korhonen schien in ein paar Monaten um Jahre gealtert zu sein.
    Ich hätte gern gesagt, ganz ruhig, Teppo, alles geht gut aus. Das Gipfeltreffen ist bald vorbei, dann rotiert auch die Supo nicht mehr so heftig. Und ich erledige die Sache so, dass alle zufrieden sein können.
    Ich schwieg.
    Korhonen schüttelte den Kopf. »Die setzen mich raus.Neue Zeiten wehen. Man darf keine Scheinkäufe von Drogen mehr tätigen oder Ganoven zu einer Tat aufstacheln. Damit man sie nur ja nicht mit unfairen Mitteln schnappt. Und Informanten darf man nicht mehr bezahlen, weder in Geld noch in Naturalien.«
    »Du schaffst das schon«, versicherte ich wenig überzeugend.
    »Ja, ja. Ein fünfzigjähriger, zu Depressionen neigender Mann, spezielle Begabung Fraternisieren mit Ganoven und rudimentäres Russisch. Singt einen halben Ton zu tief. Sonstiges: passabler Hochspringer, in Klammern Rollstil. Bei Rekrutierungsmessen wetteifern die Firmen nicht unbedingt um unsereins. Um das Glück perfekt zu machen, ist die Wohnung noch nicht abbezahlt, meine Frau arbeitet als Therapeutin im öffentlichen Gesundheitswesen, und die Kinder stehen auf Tattoos und künstlerische Berufe.«
    Korhonen rieb sich mit beiden Händen das Gesicht, schnaubte prustend und marschierte hinaus. An der Tür blieb er plötzlich stehen.
    »Du bekommst Besuch. Denk an Jesus, behalte die Hose oben und lass die finnische Fahne wehen«, rief er und wirkte auf einmal frischer. » In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei’n. Die Müßiggänger schiebt beiseite! Diese Welt muss unser sein «, sang er im Hinausgehen fröhlich, dann rief er draußen den Neuankömmlingen einen Gruß zu.
    Konstantin Telepnew, der zweite Gesandtschaftssekretär, schritt würdevoll in die Halle.
    »Ein wenig seltsam, der Polizist, der gerade hier herausgekommen ist«, charakterisierte er Korhonen, ohne fragenden Unterton. Ich verzichtete darauf, Korhonens Gemütslage und sein Verhalten zu analysieren.
    Diesmal hatte der Oberst einen leichten hellgrauen Anzuggewählt. Seine Krawatte war hellviolett, und das Einstecktuch griff die Farbe eine Nuance dunkler auf.
    »Alles in Ordnung«, vermutete Telepnew, wieder ohne Fragezeichen.
    »Ja«, bestätigte ich, erklärte nichts.
    Telepnew kaute auf seiner Unterlippe und

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