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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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erzählen.Man hatte ihn vor einem Agenten gewarnt und vor einem drohenden Anschlag, der sich möglicherweise gegen einen der Teilnehmer an dem Gipfeltreffen in der Finlandia-Halle richtete. Gegen Medwedjew. Oder gegen ihn, Ahtisaari selbst. Die Vorstellung war erschreckend und zugleich schmeichelhaft.
    Ach was, Eeva würde sich nur unnötig aufregen, dachte er.
    »Ja, Martti?« Eeva Ahtisaari kam aus der Küche, trocknete sich die Hände.
    »Ich denke gerade an diese verflixte Aceh-Reise.«
    »Aha. Na, bis dahin ist ja noch Zeit«, beschwichtigte die Frau, spürte die Spannung in der Stimme ihres Mannes. So war er immer vor wichtigen Verhandlungen und Treffen. »Marko hat angerufen«, sagte sie, um ihn abzulenken.
    »Marko? Wie geht’s ihm?«

36
    Ich wurde unmittelbar hinter der Passkontrolle erwartet. Das überraschte mich nicht. Als der Grenzschützer in seiner grünen Uniform erstarrte und mich anstierte, obwohl ich noch meterweit vom Kontrollpunkt entfernt war, wusste ich, dass das Empfangskomitee nicht weit war. Der Mann war völlig durcheinander, er hieß mich willkommen, bevor er auch nur einen Blick auf meinen Ausweis geworfen hatte.
    Die Polizisten standen in schräger Reihe hinter den Glaskäfigen der Grenzbeamten, die Hände im Schritt verschränkt wie Fußballer in der Freistoßmauer. Anfang und Ende der Kette bildeten Marko Varis von der Supo und Teppo Korhonen von der Kriminalpolizei. Zwischen ihnen hatten sich zwei schlanke Männer postiert, die ich als Supo-Leute einschätzte.
    »Wie, nur vier? Was macht ihr denn, wenn ich mich zur Wehr setze?«, lächelte ich die Garde an und gab den Männern der Reihe nach die Hand, sagte Guten Tag und bestellte Grüße aus Stockholm, stellte mich den beiden jungen Beamten vor. Der eine schüttelte mir stumm und mit versteinertem Gesicht die Hand, der andere murmelte verlegen, er heiße Kolehmainen.
    Varis wies mit ausgestreckter Hand die Richtung und erklärte, wir würden leihweise die Räumlichkeiten des Zolls benutzen.
    »Keinen Zirkus, bitte. Wir müssen dich kontrollieren, gründlich. Und dein Gepäck auch«, sagte Varis leise.
    Im Nebenraum standen zwei Stühle und ein flacher, mit Laminat beschichteter Tisch, auf dem ich meine Schultertasche und die Plastiktüte abstellte.
    »Ich habe den Kindern ein bisschen Toblerone mitgebracht. Welche magst du übrigens lieber, die Standardversion oder die Sorte, wo Nüsse und Beeren drin sind?«, fragte ich Kolehmainen, der zögernd meine Tasche öffnete. »Und Leberauflauf mit oder ohne Rosinen? Ich persönlich bevorzuge die Rosinen ohne Leberauflauf. Aber im Hefezopf kann ich Rosinen nicht ausstehen. Die Geschmäcker sind eben verschieden«, quasselte ich.
    »Ausziehen!«, befahl Varis.
    »Alles?«
    »Ja.«
    »Verdammt nochmal, das ist nicht nötig. Ich hab nichts. Die Fummelei mit den Gummihandschuhen ist total überflüssig«, protestierte ich.
    »Wir fummeln dir nicht im Arsch rum. Visuelle Untersuchung, und dann haben wir noch den Metalldetektor. Der wird uns verraten, ob du was verschluckt oder am anderen Ende reingesteckt hast«, erklärte Varis wie ein Wohltäter.
    Ich zog mich aus und stand nackt da, während Kolehmainen langsam meine Achseln und meinen Schritt inspizierte. »Aus rein hygienischen Gründen«, meinte er verlegen, als ich missbilligend auf seine Latexhandschuhe deutete.
    Korhonen saß auf dem Tisch und schlenkerte mit den Beinen. »Pass auf, dass du dich nicht hinreißen lässt«, kicherte er, als Kolehmainen mit einem Stift mein Glied anhob.
    »Na, ich muss doch nachsehen, ob er da was angeklebt hat«, empörte sich Kolehmainen.
    »Ich meine ja auch Kärppä. Ich habe mir immer schon Gedanken über seine wahre Orientierung gemacht. Er ist so sensibel«, frotzelte Korhonen. Varis befahl ihm, das Maul nicht so weit aufzureißen oder am besten gleich ganz zu halten.
    Kolehmainen nahm ein längliches gelbes Messgerät, schickte die anderen in die entfernteste Ecke des Zimmers und legte selbst den Gürtel, die Uhr und schließlich auch die Hose ab. »Ich habe das Ding so kalibriert, dass es auch winzige Metallmengen aufspürt. An meiner Jeans sind Metallnieten … da fängt das Gerät an zu rattern«, erklärte er leicht verschämt, als er in Socken und Unterhose vor mir stand.
    Der junge Polizist ließ das Messgerät langsam über meinen Körper wandern. Schon beim Gesicht piepste es. Kolehmainen meinte, das könne an den Plomben liegen, doch er beließ es nicht bei der Vermutung, sondern

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