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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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nicht gefehlt,
aber im Leben geht's - wie beim Baseball - immer nur um wenige Zentimeter.
    Lado macht einen Schritt nach vorn, schlägt dem Jungen die Pistole aus der Hand,
packt seinen Kopf und dreht.
    Estebans Genick bricht.
    Wie Reisig.
    Lado schaltet die Kamera ein und richtet sie auf das Mädchen. Anschließend macht er
den Computer an und gibt die Adresse ein.
    Dann nimmt er die
Kettensäge.
     
    Skype.
    Ben und Chon sehen
    Eine Wiederholung
    O an einen Stuhl gefesselt
    Lado mit der Kettensäge daneben.
    Os Augen vor Entsetzen
weit aufgerissen.
    Nur der Dialog ist neu.
    »Vielleicht ficke ich sie
noch, bevor ich sie töte«, sagt Lado. Er wendet sich an O. »Das würde
dir doch gefallen, kleine Nutte? Ein letzter Schwanz?«
     
    Elena
zwingt sich an den Computer. Sie loggt sich ein und sieht
     
    Magda
    Mit einer Pistole am
Kopf. Fickt euch.
     
    Liebe
macht stark Liebe macht schwach. Elena fragt. »Was wollt ihr?«
     
    SCHNITT:
     
    GETEILTER BILDSCHIRM -
MOTELZIMMER/ELENAS ANWESEN/UNTERSCHLUPF IN DER WÜSTE
     
    BEN
    Du weißt, was wir
wollen.
     
    ELENA
    Tut das nicht. Ich flehe
euch an.
     
    BEN
    Wir wollen das Mädchen.
Unverletzt.
     
    ELENA
    Tu, was sie sagen, Lado.
     
    LADO
    Natürlich. (Zu Ben:)
Ganz ruhig.
     
    BEN
    Wir werden sie töten.
Wir tun's.
     
    ELENA
    Ich
glaube euch. Wir finden eine Lösung. Wir setzen eine Zeit und einen Ort für die
Übergabe fest. Handelt bitte nur nicht überstürzt.
     
    Lado bestimmt Zeit und Ort.
     
    Und
wieso zum Teufel nicht?, denkt Lado. Warum nicht?
    Dann sägt er der puta jetzt eben nicht den Kopf
ab. Kein großer Verlust. Er wird sie töten, nur ein bisschen später, und die
anderen auch.
    Und Elenas eingebildete
Schlampe von Tochter?
    Wer interessiert sich für
die einen Scheiß?
     
    »Du
weißt, was passieren wird«, sagt Chon. Ben weiß es.
    Wenn sie die Geisel
austauschen
    - Scheiße, Ben hasst das Wort, hasst es, dass er eine Geisel hält -
    wird Elena mit ihrer
ganzen Armee antanzen.
    Die Chancen, dass sie da
lebend rauskommen, sind ...
    Wie viele Umschreibungen
gibt es für null?
    Nicht existent
    Nichtig
    Keine
    Hoffnung,
keinen Glauben, keine Werte, keine Zukunft, keine Vergangenheit. Nichts.
     
    Die E-Mail traf erst ein,
als O schon nicht mehr auf der Ranch war, deshalb konnte
sie Folgendes nicht lesen:
     
    Mein lieber Schatz,
     
    es tut mir so leid, dass ich
mich nicht gemeldet habe. Das liegt nicht daran, dass ich dich nicht liebe,
mein lieber lieber Schatz, sondern an meiner Liebe zu unserem Herrn Jesus
Christus. Ich habe mich zurückgezogen, um mich ganz der inneren Einkehr zu
widmen, und Kontakt mit der Außenwelt war uns untersagt.
    Die Welt ist korrupt, Ophelia.
Das Fleisch ist schwach.
    Nur die Seele überdauert.
    Ophelia, ich habe einen Mann
kennengelernt!
    Ich weiß, das habe ich schon
mal gesagt ... viel zu oft ... aber dieses Mal ist es was ganz Besonderes. John
hat wie ich seine Liebe zum Herrn erkannt, und jetzt, da wir zurückgekehrt
sind, wollen wir heiraten und ein Schmuckgeschäft eröffnen - Armbänder und
Ketten, die vom Glauben ihres Trägers zeugen. Mit meinem Gespür für Stil und
Johns Geschäftssinn - er ist Selfmade-Multimillionär und mit Immobilien reich
geworden - weiß ich, dass es ein großer Erfolg werden wird. Der Herr will, dass
die Menschen im Überfluss leben.
     
    Ich werde dich vermissen, aber
Indiana ist gar nicht so weit weg, und deshalb hat der Herr ja auch Flugzeuge
geschaffen.
     
    Deine
dich liebende Mutter, »Paku«
     
    Eine kleine Weile lang
gab es eine Zivilisation, die sich an einen einzigen schmalen Streifen Land
zwischen Ozean und Wüste klammerte.
    Das Problem war Wasser,
zu viel davon auf der einen, zu wenig auf der anderen Seite, aber wir ließen
uns nicht aufhalten. Wir haben Häuser, Highways, Hotels, Einkaufsstraßen,
Wohnkomplexe, Parkplätze, Parkhäuser, Schulen und Stadien gebaut.
    Wir haben die Freiheit
des Individuums verkündet und zum Beweis Millionen von Autos gekauft und
gefahren und dafür noch mehr Straßen gebaut. Wir haben unsere Rasenflächen
gewässert, unsere Autos gewaschen, flaschenweise Was ser getrunken, um in
einem dehydrierten Land nicht zu dehydrieren, und wir haben Wasserparks gebaut.
    Wir haben in unserer
Phantasie Tempel erschaffen - Filmstudios, Freizeitparks, Kristallkathedralen
und Megakirchen - und sind dorthin geströmt.
    Wir sind zum Strand
gegangen, auf Wellen geritten und haben Abwasser in das Wasser gekippt, das wir
angeblich so lieben.
    Wir haben uns

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