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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Nase einschlagen lassen, als ich versucht habe, meinem Kumpel Jack zu helfen. Aber Jack wollte sich von uns nicht helfen lassen, und vielleicht ist es an der Zeit, dass du darüber ein bisschen nachdenkst. Jack hat gesagt, scheiß drauf, scheiß auf euch alle, und hat sich verpisst. Und jetzt hockt er irgendwo in einem Hotelzimmer, so stoned, dass er kaum noch weiß, wer er ist, bohrt in der Nase und lacht über uns, und ich werde einen Teufel tun und mir meine Zukunft ruinieren, während das passiert. Wenn du unserem Junkiefreund zuliebe deine Karriere sausen lassen willst, bitte sehr. Du spielst jetzt schon seit Jahren die Märtyrerin für Jack, warum nicht noch ein Opfer mehr? Aber ich bin hierhergekommen, um einem Freund zu helfen, nicht, um mich von ihm ruinieren zu lassen!«
    Alison starrte Chuck einfach nur an, ignorierte die Tränen, die ihr aus reglosen Augen zu den Mundwinkeln hinunterrannen, während ihr Mund in ungläubigem Entsetzen offen stand. Offenbar hatte ich ihn auch angestarrt, vielleicht auch nur, weil es unerträglich war, den kalten Schmerz in Alisons Miene mit anzusehen, denn auf einmal wandte sich Chuck zu mir um und sagte: »Was?! Du weißt doch, dass ich recht habe.«
    Wir starrten uns einen Augenblick lang an. »Solange wir uns nur alle einig sind«, sagte ich leise und zog mich aus der Küche zurück.

    Ich fand Lindsey auf einem großen Felsen sitzend, der in den See hinausragte, das Kinn auf die Knie gestützt, während sie kleine Kieselsteine aus den Gesteinsspalten ausbuddelte und ins Wasser warf. Sie trug eine verwaschene schwarze Jeans und ein lila NYU-Sweatshirt und hatte sich das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der in der krumpligen Kapuze des Sweatshirts verschwand. Sie wandte sich nicht um, aber an der Art, wie sie den Kopf schräg legte, erkannte ich, dass sie mich kommen gehört hatte.
    »Was sollte denn dieses ganze Geschrei?«, fragte sie in einem vorsichtig neutralen Tonfall.
    »Eine kleine Meinungsverschiedenheit im Hinblick auf Jacks Situation.«
    »Oh.«
    »Ja«, fuhr ich fort, indem ich nervös zu schwafeln begann. »Alison glaubt, dass Jack irgendwo tot im Straßengraben liegt. Sie will die Cops verständigen.« Lindsey zeigte keine Reaktion, sondern warf lediglich einen weiteren Kieselstein in den See. Mit einem sanften, würdevollen
Plopp
schlug er auf der Wasseroberfläche auf. Als klar wurde, dass sie nicht vorhatte, etwas zu sagen, fuhr ich rasch fort. »Chuck glaubt, dass Alison ein riesiges ungelöstes Problem mit Jack hat, dem sie auf den Grund gehen sollte, und ist überzeugt, dass Jack sich irgendwo verkrochen hat und so stoned ist, dass er kaum noch weiß, wer er ist.«
    Plopp
… plopp.
    »Chuck lehnt es ab, die Cops zu rufen. Er ist sich sicher, dass man uns alle festnehmen würde.«
Plopp
. »Und was glaube ich? Ich glaube, sie haben beide recht und beide unrecht, und würdest du dich bitte einfach umdrehen und einen Augenblick mit mir reden?«
    Es machte ein letztes Mal
Plopp
, und dann zog sich Lindsey eine lose Haarsträhne aus dem Mund und wandte sich zu mir um. »Weißt du, was dein Problem ist, Ben?«
    Einen Augenblick lang fragte ich mich, wie diese sieben Worte offenbar den Weg in den Mund jeder Frau fanden, der ich je begegnet war. »Nein«, sagte ich. »Na ja, eigentlich schon. Das heißt, von welchem Problem redest du denn?«
    »Du kannst dich nicht damit abfinden, dass das Leben nicht mit der Auflösung und Symmetrie eines Kinofilms daherkommt. Du hasst lose Enden, das Wissen, dass es Dinge im Leben gibt, die vermasselt werden und die unwiderruflich vermasselt bleiben werden.«
    Das klang so sehr nach dem, was Sarah zu mir gesagt hatte, als wir uns scheiden ließen, dass ich einen paranoiden Augenblick lang tatsächlich die Möglichkeit in Betracht zog, dass die beiden sich darüber ausgesprochen hatten. »Ich will Sarah nicht zurückhaben«, sagte ich.
    »Ich weiß«, sagte Lindsey mit einem zärtlichen Lächeln. »Darüber mache ich mir auch keine Sorgen. Aber du willst auch nicht, dass sie dir böse ist oder dich hasst. Und du kannst dich nicht damit abfinden, dass du etwas zurückgelassen hast, dass du ein Durcheinander zurückgelassen hast. Du willst immer wieder zurückkehren, um festzustellen, ob du es nicht irgendwie in Ordnung bringen kannst, in deinem Kopf ein bisschen aufräumen kannst, aber das wird nicht passieren.«
    »Ich weiß«, gab ich zu.
    »Und während du damit befasst bist, nach hinten zu blicken«, fuhr sie

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