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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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voll, und wir hatten lediglich an der Bar Plätze bekommen.
    Ein paar Minuten nach unserem Eintreffen platzte Deputy Dan durch die Tür und blieb wie angewurzelt stehen, als er uns an der Bar sitzen sah. Er schien völlig durcheinander, und unsicher, was er als Nächstes unternehmen sollte. Lindsey lächelte und winkte ihm zu, und er winkte reflexartig zurück, was seine Verwirrung nur noch zu vergrößern schien. Schließlich machte er eine Kehrtwende und verließ den Pub. Ich trat ans Fenster und sah, wie er auf der anderen Straßenseite in zweiter Reihe parkte, eine Zigarette rauchte und die Reporter finster ansah, die sich lautstark um das Fenster des Pubs scharten und versuchten, einen Blick auf uns zu erhaschen.
    Chuck und seine neue Freundin sprangen von den Hockern und gingen hinüber an die Jukebox. Ein hagerer Bursche mit pockennarbiger Haut und einem Schnauzbart trat von hinten zu uns an die Bar und klopfte mir auf die Schulter. »Ihr seid die aus dem Fernsehen, stimmt’s?«
    »Das sind wir«, sagte ich.
    »Also, wo ist er?«
    »Wo ist wer?«
    Das schien ihn zu verwirren. »Du weißt, wer«, sagte er. »Jack Shaw, der.«
    »Du hast’s erraten«, sagte ich.
    Er legte die Stirn in Falten, offensichtlich enttäuscht von der Art, wie sich das Gespräch entwickelte. »Ich habe mal Alec Baldwin gesehen«, erzählte er. »Der Typ war ganz schön unzugänglich, weißt du?«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte ich mitfühlend.
    »Bist du wirklich sein Freund?«, fragte er.
    »Ich bin Alec Baldwin noch nie begegnet.«
    »Nein. Ich meine Jack Shaw. Ist er dein Kumpel?«
    »Aber ja.«
    »Na so was.« Er dachte einen Augenblick lang über diese Einsicht nach, bevor er höflich nickte und weiterzog.
    »Himmel«, sagte Lindsey, als ich mich wieder zur Bar umwandte. »Wenn Berühmtsein heißt, dass man jedes Mal, wenn man ausgeht, geistreiche Gespräche wie diese führt, ich glaube, dann würde ich auch zu Koks greifen.«
    »Come On Eileen« ertönte aus der Jukebox. Ich blickte auf, um festzustellen, ob es Chucks Wahl gewesen war, und sah, wie er uns zulächelte, während er das Mädchen mit zurück an die Bar nahm.
    »Dieses Lied erinnert mich immer an die Highschool«, sagte Lindsey und summte leise die Melodie mit.
    »Was sonst noch?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Men at Work, Pat Benatar, Simple Minds, du weißt schon, die Titelmusik aus
Der Frühstücksclub

    »Human League«, sagte ich. »Du weißt schon, ›Don’t Your Want Me‹. Und alles von Duran Duran.«
    »›Tainted Love‹«, schlug Chuck vor, der sich in diesem Augenblick zwischen uns vorbeugte, um sich ein paar gesalzene Nüsse von der Bar zu stibitzen. »›Hurts So Good‹, ›Safety Dance‹.«
    »Wer hat das nochmal gesungen?«, fragte Lindsey. »Men Without Hats. Aber soweit ich weiß, haben sie es nur ein einziges Mal gesungen.«
    »Nie von ihnen gehört«, sagte das Mädchen neben Chuck, und ich fragte mich, wie alt sie wohl gewesen war, als diese Wunderbands in den Achtzigern, die nur einen einzigen Hit landeten, gespielt hatten. »Magst du irgendwelche alten Bands?«, fragte ich sie.
    Sie dachte eine Minute darüber nach, während sie sich die Lippen leckte. Mir fiel auf, dass sie ein Piercing in der Zunge hatte. »Pearl Jam«, antwortete sie schließlich.
    Ich warf Chuck einen Blick zu. »Was?«, fragte er grinsend und führte sie fort von der Bar. »Die sind wirklich ziemlich alt.«
    »Du bist älter«, sagte ich zu seinem Hinterkopf und sah dannhinüber zu Alison, die nachdenklich an ihrem Bier nippte. »Was geht dir durch den Kopf?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Was glaubst du, wo er steckt?«, fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung. Das ergibt doch alles keinen Sinn.«
    »Wir werden ihn schon finden.«
    »Wir suchen ihn doch nicht einmal.«
    »Ich meine, er wird schon wieder auftauchen.«
    »Ich hoffe es«, sagte sie seufzend. »Ich muss ständig denken, dass er, wenn wir diese Sache nicht versucht hätten, jetzt wieder in Kalifornien wäre, und ich könnte mit ihm sprechen, so wie immer. Ganz abgesehen von all den Sorgen, was ihm wohl zugestoßen sein könnte, vermisse ich ihn ganz einfach, verstehst du?«
    Ich sah, wie Lindsey über meine Schulter hinwegblickte, mit leicht besorgter Miene, und als ich auf meinem Hocker herumschnellte, saß ich mit dem Gesicht auf Höhe seiner Brust Paul Bunyon aus dem Bistro gegenüber. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, aber ich unterdrückte den Reflex, von meinem Hocker aufzuspringen.

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