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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Schließlich konnte ich keine Spur der Winchester entdecken, und der Bursche hatte uns eine gute Suppe serviert. »Wie geht’s?«, fragte er.
    »Gut«, sagte ich zögernd.
    »Habt ihr beide, du und dein Freund, alles geklärt?«, fragte er.
    »Was? O ja, klar. Danke.«
    »Ich wollte mich nur kurz bei euch bedanken«, sagte er und rieb an dem Halstuch, das er um den Kopf trug.
    »Wofür?«
    »Dafür«, antwortete er und deutete durchs Fenster auf die Reporter. »Heute habe ich mehr Umsatz gemacht als in den letzten beiden Wochen zusammen.«
    »Tatsächlich?«
    »Und ob. Ich hab jetzt sogar ein Jack-Shaw-Sonderangebot. Jedes Sandwich mit einem Getränk für drei Dollar.«
    »Gute Idee.«
    »Sie essen alles auf.« Er legte mir eine gewaltige Klaue auf die Schulter. »Nicht mehr sauer wegen neulich?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich hoffe, euer Freund taucht wohlbehalten wieder auf. Ich mag seine Filme.«
    »Danke.«
    »Na dann«, sagte er mit einem Lächeln, das seine Zahnlücken bloßlegte, und schlenderte aus der Bar.
    »Was zum Teufel war das denn?«, fragte Lindsey.
    Bevor ich etwas erwidern konnte, näherte sich uns ein Mann in einem marineblauen Anzug und mit Bürstenschnitt, der sich einen Barhocker heranzog und grinsend sagte: »Hi. Haben Sie was dagegen, wenn wir uns einen Augenblick unterhalten?«
    »So viel also zu dem Versuch, uns die Reporter vom Leib zu halten«, sagte Lindsey. »Wir haben keinen Kommentar abzugeben.«
    »Ich bin Agent Don Allender vom FBI«, stellte er sich vor, ohne dass sich sein Grinsen abschwächte. Es war mit Sicherheit eine wirksame Methode, um jedes Gespräch zum Erliegen zu bringen.
    »Dieser Tag wird immer besser«, murmelte ich, aber leise, da ich doch ein bisschen Angst vor ihm hatte.
    Er beäugte mich einen Augenblick lang. »Wie sah der andere Bursche denn aus?«, fragte er.
    »Hm?«
    »Ihr Gesicht«, erklärte er und zeigte auf meine Augen. Einen Augenblick lang hatte ich vergessen, dass sie noch immer ziemlich blaue Flecken hatten. Ich erzählte ihm von dem Reh, und er nickte mitfühlend.
    »Sind Sie hier, um Jack zu finden?«, fragte Alison, während sie sich ganz zu Allender umdrehte.
    »Nicht direkt«, antwortete er, während er sich das Jackett aufknöpfte,um etwas bequemer zu sitzen. Er sah aus, als würde er sich in Positur setzen, und ich fragte mich, ob es beim FBI allen Ernstes Kurse gab, in denen man lernte, wie man sich im Dienst hinzusetzen hatte.
    »Wozu denn dann?«
    »Nun ja, ich bin hier, um festzustellen, ob es für uns einen Grund gibt, sich in die Sache einzuschalten oder nicht.«
    »Und was würde einen solchen Grund darstellen?«, fragte ich.
    »Wenn Sie ihn entführt haben, dann würde mir das in etwa ausreichen«, sagte er freundlich.
    »Na ja, tut mir leid, dass wir Sie enttäuschen müssen«, sagte Lindsey.
    »Einen Augenblick, bitte«, schaltete sich Alison ein. »Wenn er nicht entführt worden ist, dann werden Sie sich auch nicht die Mühe machen, nach ihm zu suchen? So oder so, er wird doch schließlich vermisst, oder nicht?«
    »Oh, wir suchen bereits nach ihm«, sagte Allender.
    »Tatsächlich?« Alison klang skeptisch.
    »Und ob«, bestätigte er mit einem näselnden Tonfall aus dem Mittleren Western, gerade stark genug, dass er zu seiner geröteten Gesichtsfarbe passte.
    Chuck gesellte sich zu uns und gab seiner neuen Bekanntschaft Gelegenheit, sich aufgeregt mit zwei anderen Mädchen zu besprechen, die in der Nähe des Billardtischs standen. »Wer ist denn das?«, fragte er.
    »Don Allender«, sagte Don Allender.
    »FBI«, sagte ich.
    »New Yorker Dienststelle«, fügte Don entgegenkommend hinzu.
    »Ausgeschlossen«, sagte Chuck.
    »Eingeschlossen«, sagte Don lächelnd.
    »Ich bin noch nie einem FBI-Agenten begegnet«, sagte Chuck. »Wie ist das denn so?«
    »Ist nicht schlecht.« Don lächelte. »Immer noch besser als arbeiten, um leben zu können.«
    »Das möchte ich wetten.«
    »Wie alt sind Sie?«, fragte ich Allender.
    »Was hat das denn mit der Sache zu tun?«, fragte er leicht verblüfft.
    »Reine Neugier.«
    »Dreißig.«
    »Wir auch.« Ich deutete auf unser Grüppchen. Das FBI wirkte irgendwie weniger einschüchternd, wenn man sich vor Augen hielt, dass die Agenten genauso alt waren wie man selbst.
    »Es ist ein komisches Alter, stimmt’s?«, sagte Don, der uns alle mit seinem Plauderton überraschte. »Führt zu allen möglichen unerfreulichen Selbstbetrachtungen.«
    »Wem sagen Sie das.«
    »Also«, Don klang fast schon

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