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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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beschuldigt?«
    »Wo ist Jack Shaw?«
    »Wer von Ihnen ist Alison Scholling?«
    Die Kameras umkreisten uns und knallten gegen die Fensterscheiben, während die Reporter rings um den Wagen lautstark schrien. Ich entdeckte Sally Hughes unmittelbar links von einem dicken Kameramann neben meinem Fenster. »O mein Gott«, murmelte Lindsey.
    »Hey«, brüllte Chuck. »Geben Sie auf den Wagen acht!« Er drehte den Schlüssel in der Zündung und legte den Gang ein. Den Reportern fiel es gar nicht ein, erschrocken zurückzuweichen. Chuck kurbelte sein Fenster halb herunter. »Würden Sie bitte den Weg frei machen?«, fragte er.
    Seine Aufforderung wurde von einem Ansturm von Fragen erwidert. »Fahren Sie endgültig fort?«
    »Wo ist Jack Shaw?«
    »Werden Sie ihn treffen?«
    »Wie heißen Sie alle?«
    Chuck streckte den Arm aus dem Fenster und bewegte die Hand sanft auf und ab, wie jemand, der ein Publikum zum Schweigen bringen will, bevor er eine Rede hält. Die Reporter, die spürten, dass für sie die Nachricht des Abends in der Luft lag, scharten sich grob um Chucks Fenster, wobei sie schubsend und drängelnd um die besten Plätze rangelten. »Was machst du da, Chuck?«, fragte Alison durch ein falsches Lächeln hindurch.
    »Keine Sorge«, sagte Chuck. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Das muss noch lange nicht heißen, dass es gut ist.« Chuck warf ihr ein teuflisches Grinsen zu und sah dann zu den Reportern hinaus. »Ich weiß, dass Sie viele Fragen haben, und wir wollen sie alle beantworten«, sagte Chuck. »Sie wollen wissen, wo Jack Shaw ist. Und wir auch. Uns wurde nichts zur Last gelegt, da wir nichts getan haben. Wir sind hier, weil wir uns Sorgen um unseren Freund machen.« Es folgte eine erneute wilde Flut von Fragen, aber Chuck tat sie mit einer Handbewegung ab. »Von jetzt an«, erklärte er, »werde ich nur noch mit Sally Hughes sprechen.«
    Aus der Menge wurde ein zorniges, irritiertes Murmeln laut. »Warum sie?«, fragte irgendjemand.
    »Aufgrund ihrer persönlichen Beziehung zu Jack Shaw«, erklärte Chuck in einem nüchternen Tonfall. »Die beiden hatten doch was miteinander. Ich dachte, das sei allgemein bekannt.«
    Alle schnappten gleichzeitig nach Luft, und auf einmal wandte sich die Menge zu Sally Hughes um. »Oh, verdammt noch mal«, sagte sie. In der plötzlich eingetretenen Stille fand Chuck in der Menge die Lücke, die er gesucht hatte, und mit quietschenden Reifen jagte er aus der Auffahrt und ließ die Reporter in einer Staubwolke zurück.
    »Was zum Teufel war das denn?«, fragte ich.
    »Hat doch geklappt, oder?«, sagte Chuck stolz, während er aufdie Route 57 einbog. Links von uns sah ich Deputy Dan, der in vollem Tempo auf seinen Wagen zurannte, während er gleichzeitig versuchte, sein Funkgerät aus der Gürteltasche zu ziehen. Auf einmal fiel ihm das Funkgerät aus der Hand und schlitterte über den Seitenstreifen der Route 57. Noch ein elektronisches Gerät, das den Geist aufgab. Einen Augenblick lang suchte ich nach der Bedeutung dieser Beobachtung, und dann, als ich keine fand, wandte ich mich wieder der vorliegenden Angelegenheit zu. »In dieser speziellen Technik bin ich nicht bewandert, Chuck«, sagte ich von der Rückbank. »Was genau haben wir eben erreicht?«
    »
Wir
haben nichts erreicht«, bemerkte Chuck, während er mich im Rückspiegel ansah. »
Ich
hingegen habe eine ganze Menge erreicht.«
    »Und das wäre?«
    »Vorspiel«, sagte Chuck.
    »Sally Hughes auf die Palme zu bringen war das Vorspiel?«, fragte Alison.
    »Allerdings.«
    »Wie denn das?«
    »Wut und Lust liegen sehr nah beieinander«, sagte Chuck.
    »O mein Gott!« Alison raufte sich die Haare. »Und du glaubst auch noch, was du da sagst, oder?«
    »Absolut. Du musst doch zugeben, sie denkt jetzt über mich nach.«
    »Sie denkt darüber nach, dass sie dich am liebsten erwürgen würde.«
    »Mich erwürgen, mich besteigen. Das ist alles nur eine Frage der Sublimierung.«
    »Und ich dachte immer, Männer würden sich nichts aus dem Vorspiel machen«, bemerkte Lindsey trocken.
    »Hey!«, protestierte ich.
    »Anwesende Personen natürlich ausgenommen.«
    »Hört zu«, sagte Chuck, während er das Tempo etwas verlangsamte, um eine Kurve zu nehmen. »Im Augenblick denkt sie über mich nach, und sie empfindet etwas, stimmt’s? Vielleicht ist es negativ, aber es ist trotzdem etwas. Ich bin ihr nicht mehr gleichgültig. Jetzt habe ich etwas, womit ich arbeiten kann. Zwischen Wut und Gleichgültigkeit entscheide ich mich

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