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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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bundesstaatliche Polizei rufen zu müssen, und vermutlich auch an den Verletzten, die es letzte Nacht gegeben hatte, aber an alledem konnte er verdammt wenig ändern. Und jetzt, nachdem Jack wohlbehalten zurück war, konnte er nicht einmal sein Gesicht retten, indem er uns verhaftete. Ich wusste nicht, wie die Hierarchie hier draußen aussah, aber irgendjemand würde wegen alledem mit Sullivan noch hart ins Gericht gehen. Kurz, es musste echt übel sein, heute in seiner Haut zu stecken.
    Seward rauschte an mir vorbei, wobei er aus einem Mundwinkel »verfluchtes Leichtgewicht«, zischte, was eine Art nebulöse Fehlbezeichnung war, und ich reagierte mit einem »Schwachkopf«, was, wie ich fand, den Sachverhalt weitaus besser traf, und folgte ihm ins Haus. Seward stürmte quer durchs Zimmer, ignorierte alle Anwesenden und beugte sich vor, um Jack auf der Couch zu umarmen. »Gott sei Dank, dass mit dir alles okay ist, Jack«, sagte er. »Gott sei Dank. Ich hab mich zu Tode geängstigt. Wo zum Teufel hast du denn gesteckt?« Jack zuckte einfach nur die Schultern und lehnte sich auf der Couch zurück. Seward fuhr fort, beeilte sich, die Stille auszufüllen. »Wir werden alles klären. Ich werde mit Luther und den Studios telefonieren, und wir werden alles ausbügeln. Wir werdenvielleicht ein paar kleinere Zugeständnisse machen müssen, aber die werden sich alle so freuen, dass du wieder da bist, dass sie uns den Arsch küssen werden, damit alles klappt. Mach dir keine Sorgen, ich hab mir schon ein paar Szenarien durch den Kopf gehen lassen. Die können wir im Flugzeug alle durchsprechen.«
    Jack, der während des gesamten Redeschwalls seines Agenten mit steinerner Miene zugehört hatte, richtete sich auf der Couch auf und fragte: »Was für ein Flugzeug?«
    »Zurück nach L. A., Jack«, erwiderte Seward in einem Tonfall, als würde er mit einem geistig leicht zurückgebliebenen Jungen sprechen. »Wir müssen so schnell wie möglich dorthin zurück. Wir müssen uns mit Cain und Schiller zusammensetzen und einen neuen Deal ausarbeiten. Wir müssen dieses Problem mit dem Vertragsbruch irgendwie regeln – nicht dass es da ein Problem geben wird, ich hab alles bereits mehr oder weniger ausgearbeitet, und dann haben wir da noch die Fragen mit der Versicherung zu klären. Und wir werden den Dingen eine leicht neue Wendung geben müssen, ich meine, dein kleines Interview war schon okay, aber wir müssen es noch ein bisschen straffen, um es zu vermarkten …«
    Während ich beobachtete, wie er auf Jack einredete, begriff ich allmählich Paul Sewards operativen Stil. Seine Technik bestand darin, alles hochkompliziert und verworren erscheinen zu lassen, damit sich seine Kunden, Schauspieler wie Jack, einfach nur zurücklehnen und ihn über die Details nachdenken lassen wollten, so dass Seward auf dem Fahrersitz Platz nehmen konnte. Ich wäre selbst darauf reingefallen, hätte ich nicht an diesem Morgen beobachtet, wie Jack das meiste davon mit einem einzigen Telefonanruf erledigte. Seward war vielleicht ein guter Agent, aber er war auch ein Verstellungskünstler, was, denke ich, von Anfang an seine eigentliche Qualifikation für diesen Job war. Was ich weitaus weniger leicht begreifen konnte, das war Jacks offensichtliche Unfähigkeit, Seward die Stirn zu bieten. Jack mangelte es nie an Selbstvertrauen, doch sobald Seward denRaum betrat, wurde Jack still, fast schon duckmäuserisch, als würde Seward sofort allen Widerstand aus ihm saugen.
    Jack lehnte sich auf der Couch zurück und starrte an die Decke, und je länger er still verharrte, desto mehr bombardierte Seward ihn mit Plänen und Strategien. Als Seward einen Augenblick lang innehielt, um nach Luft zu schnappen, warf Jack mir einen raschen, vielsagenden Blick zu, den ich so verstand, dass er im Hinblick auf Seward um ein bisschen Hilfe bat.
    »Sprechen Sie von Luther Cain, dem Regisseur?«, fragte ich Seward, der eben wieder das Wort ergreifen wollte. Er warf mir einen verärgerten Blick zu und sagte in einem herablassenden Tonfall: »Ja, natürlich spreche ich von dem«, bevor er sich wieder Jack zuwandte. »Ich würde jetzt gern einen Wagen bestellen, der uns abholt und zum Flughafen bringt …«
    »Der Grund, weshalb ich frage«, unterbrach ich ihn, »ist der, dass ich heute Morgen mit Luther Cain gesprochen habe, und er hat nichts davon gesagt, dass Sie bei dieser Besprechung anwesend sein werden.«
    Damit war seine Aufmerksamkeit geweckt. »Sie haben mit Luther Cain

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