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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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geschafft«, sagte Jack und drehte sich am Treppengeländer um. »Ich werd jetzt erst mal ein paar Runden Schlaf nachholen.«
    »Willst du dich denn nicht im Fernsehen sehen?«
    »Nein.« Jack gähnte, während er die ersten Stufen hochstieg. »Ich hasse diesen Typen.«

    Don erklärte, er könnte nicht noch länger hier herumhängen, um Jack kennenzulernen, der noch immer schlief, als Don kam, um sich zu verabschieden. Er zog gar nicht erst sein Jackett aus. »Ich fahre zurück nach Manhattan«, sagte er und reichte Chuck und mir jeweils eine seiner Visitenkarten. »Ruft mich an, wenn ihr zurück seid, dann gehen wir irgendwo was trinken, ein bisschen Ball spielen, was auch immer.« Mir kam der Gedanke, dass er uns offenbar wirklich mochte und dass er in seinem beruflichen Umfeld vielleicht nicht allzu viele Freunde hatte. Ich versuchte mich zu erinnern, wann ich als Erwachsener das letzte Mal einen neuen Freund gewonnen hatte, ein paar der Leute bei
Esquire
nicht mitgerechnet, und ich konnte es nicht. Mit dreißig sind Freunde im Grunde wie Knochenmasse. Was immer man bis jetzt aufbauen konnte, fängt nun an, allmählich weniger zu werden, und wird selten wieder ersetzt. Ich sagte Don, wir würden in Verbindung bleiben, und ich meinte es ernst. Er gab Chuck und mir die Hand und umarmte Lindsey und Alison flüchtig und sagte, wie sehr er sich freute, dass alles glattgegangen sei. Ich dachte, dass diese Einschätzung vielleicht ein bisschen vorschnell war, aber es war trotzdem nett von ihm, es zu sagen. Alison brachte ihn zur Tür, und er hielt einen Augenblick inne und sah sie an. Es war offensichtlich, dass er noch irgendetwas zu ihr sagen wollte, irgendetwas Bestimmtes. Sein Verhalten bestätigte meine frühere Vermutung, dass er ein mehr als nur flüchtiges Interesse an ihr hatte. Er zögerte, öffnete den Mund, machte ihn wieder zu. »Wir sehen uns«, sagte er.
    »Danke für alles«, sagte Alison.
    Er winkte ab. »Ich ruf dich bald mal an, okay?«, fragte er, ohne Blickkontakt herzustellen. »Muss doch sehen, was aus allem geworden ist.«
    »Okay.«
    »Also dann«, sagte er und trat aus dem Haus.
    »Ich glaube, er mag dich.« Lindsey lächelte Alison an.
    »Er ist einfach ein netter Typ, das ist alles«, entgegnete Alison und schloss die Haustür.
    »Wie, und ein netter Typ kann dich nicht mögen?«, hakte Lindsey nach.
    »Lass mich in Frieden.«
    »Er ist wirklich ein netter Typ«, sagte ich, nicht um Alison zu ärgern, sondern weil ich es wirklich dachte.
    Chuck sagte: »Ich frage mich, ob er je, ihr wisst schon, jemanden umgebracht hat.«

42

    S ally Hughes’ Interview mit Jack ging gegen dreizehn Uhr über den Äther, und wir amüsierten uns, indem wir die verschiedenen Sender durchgingen, während sich die Nachricht allmählich verbreitete. Innerhalb von zehn Minuten, nachdem die Story eingeschlagen hatte, unterbrachen alle anderen Sender ihr Programm mit Live-Berichten von Reportern, die vor dem Haus standen, als hätten sie selbst die Neuigkeit durch ihr bloßes Dabeisein enthüllt und sie nicht wie alle anderen aus dem Fernsehen erfahren. Nachdem sämtliche Liveberichte vorbei waren, bemerkten wir eine Veränderung im Verhalten der Reporter vor dem Haus. Sie begannen, mit ihren Kameras hin und her zu laufen, kletterten auf ihre Übertragungswagen, um einen Beobachtungsposten zu finden, von dem aus sie die Kameras aufs Haus richten konnten, alle in der Hoffnung, eine kurze Aufnahme von Jack bekommen zu können. Zweifellos hatten sie sich von ihren Bossen ordentlich zusammenstauchen lassen müssen, nachdem sie nicht verhindert hatten, dass Jack sich ungestört an ihnen vorbei ins Haus schleichen konnte, und jetzt standen sie unter Druck, irgendetwas zu liefern. Einige der Fotografen kletterten sogar auf die Bäume.
    Als Jack zwei Stunden später aufwachte, hatte Fox bereits zweimal Ausschnitte aus dem Interview in einer Wiederholung gesendet, und eine Schar von Fans, leicht doppelt so zahlreich wie die von der Mahnwache am Abend zuvor, traf nach und nach am Schauplatz ein. Sullivan war nicht entsprechend ausgerüstet, um die Menge in Schach zu halten, und verständigte die bundesstaatliche Polizei, die mit Blaulicht und Sirenen angedonnert kam und damit begann, weitere hohe Barrikaden zu errichten. Als die Mengeimmer stärker anwuchs, sahen sie sich gezwungen, die Straße zu sperren, und binnen weniger Minuten hatte sich die Straße in eine breite Fußgängerzone verwandelt. Jack spähte für einen

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