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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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sich nicht vor. Man sah nicht auf die Armbanduhr und sagte: »Hey, es ist sechs Uhr, Zeit für
Baywatch
.« Man fand es einfach unweigerlich, wenn man zwischen den Sendern hin- und herzappte, und dort blieb man dann, den Finger über der Fernbedienung in der Schwebe, als könnte man jeden Augenblick auf einen anderen Sender umschalten. Die Serie hatte unbestreitbar etwas Tröstliches, vor allem um ein Uhr morgens, wenn die Leere des Lebens einen wachhielt. Endlose sonnige Tage, schöne Frauen, so zugänglich in ihren engen roten Badeanzügen, eindeutig definierte moralische Situationen, wöchentliche Heldentaten und lange, romantische Strandspaziergänge zu Liebesliedern im Stil der achtziger Jahre.Alles, was das Leben nicht bot.
Baywatch
, damit massierten deine Augen dein Gehirn.
    Irgendwann döste ich weg und träumte, ich würde mit Lindsey irgendwo im Freien sitzen. Die Farbe der Luft war ein verblichenes Zinnoberrot, und eine sanfte Brise wehte uns ins Gesicht. Ich hielt ihre Hand, aber sie bemerkte es nicht. Es erschien mir sehr wichtig, dass sie irgendetwas zu mir sagte, um mir zu zeigen, dass sie wusste, dass wir uns bei den Händen hielten, aber sie tat nichts weiter, als von einem Tempel in Luxor zu reden, den sie einmal besichtigt hatte. Während ich immer frustrierter wurde, versuchte ich, ihre Hand fester zu drücken, aber sie nahm es noch immer nicht zur Kenntnis. Es war, als sei ich überhaupt nicht da, was ich als ungerecht empfand, denn schließlich war es mein Traum. In dem Augenblick, bevor ich aufwachte, dachte ich wehmütig, vielleicht ist es ja doch nicht mein Traum. Vielleicht war es ihr Traum, in dem ich irgendwie gelandet war, und vielleicht hatte ich deswegen keinerlei Wirkung auf sie.
    Ich rollte mich auf die Seite, sah jede Teppichfaser mit trunkener Deutlichkeit, blickte auf und entdeckte Xena, die Kriegerprinzessin, die mich aus dem Fernseher böse anfunkelte, und Chuck, der mich ansah, ein Glas in der Hand und ein triumphierendes Lächeln im Gesicht. Ich sah ein paar Bartstoppeln in den Falten an seinem Hals, in die der Rasierer nicht gekommen war. »Ich weiß, was wir wegen Jack unternehmen sollten«, sagte er.
    Chucks Idee war der Überlegung nach einfach – und schier unmöglich, was die Durchführbarkeit betraf. Im Grunde ging es dabei um Folgendes: Wir würden Jack entführen, einen der berühmtesten Filmstars der Welt, ihn an einen abgelegenen Ort bringen, an dem wir ihn im Auge behalten konnten, und bei ihm bleiben, bis er von seiner Sucht losgekommen war.
    »Es würde achtundvierzig bis zweiundsiebzig Stunden dauern, bis sein Blut völlig frei von Koks ist«, sagte Chuck. »Danach müsstenwir ihn einfach eine Zeit lang dort behalten, um zu verhindern, dass er sich Nachschub beschafft. Ich glaube nicht, dass er es lange genug genommen hat, um schon wirklich abhängig zu sein.«
    »Was sollen wir machen, ihn fesseln?«, fragte ich.
    »Wenn es sein muss.«
    Wir dachten einen Augenblick lang darüber nach. »Wie soll man Jack denn überhaupt entführen?«, fragte ich. »Er hat doch ständig seine Leute um sich.«
    »Nerv mich jetzt nicht mit irgendwelchen Details, Mann«, sagte Chuck. »Im Augenblick rede ich noch von einem groben Plan.«
    »Du redest von einer schweren Straftat, mein Freund.«
    »Ich schneide jeden Tag Leute auf«, brummelte Chuck zusammenhangslos, schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. »Ich schneide sie auf und repariere sie.« Auf einmal sah er zu mir hoch, als hätte er für eine Minute vergessen, dass er nicht allein war. »Wir können es schon machen«, sagte er. »So abwegig ist die Idee nicht.«
    »Du redest davon, irgendjemanden gegen seinen Willen –«
    »Nicht irgendjemanden. Jack. Unseren Freund.«
    »Unseren Freund, der nicht mit uns spricht«, erinnerte ich ihn.
    »Details«, warnte mich Chuck.
    »In denen steckt der Teufel«, murmelte ich. »Oder ist es Gott? Die beiden verwechsle ich ständig.«
    »Der Teufel steckt in dem Dreck, der in Jacks Blut kommt«, sagte Chuck.
    »Ich glaube, für ein Melodrama sind wir beide zu betrunken.«
    »Halt’s Maul. Die Idee ist gut.« Chuck stemmte sich hoch, stöhnte unter der Anstrengung. »O Gott, bin ich benebelt.«
    »Du gehst?«
    »Ja. Wenn ich jetzt mit meinem Kater anfange, dann bin ich bis morgen Abend, wenn ich Bereitschaftsdienst habe, vielleicht wieder fit.«
    Ich stand auf, um ihn zur Tür zu bringen. Ich war entsetzt, als ich feststellte, dass mein kurzes Nickerchen meinen kleinen Schwips

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