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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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besserer Mensch als ich.« Sie seufzte und lehnte den Kopf gegen meine Schulter. Ich tätschelte ihr das Bein, und wir sahen uns weiter den Film an. Ein übel zugerichteter Harrison Ford rannte und humpelte im Regen durch eine dunkle Gasse. »In der Zukunft regnet es immer«, sagte ich.

13

    NACHRICHT

Für:
Mr George Bernard.
Von:
Dr. Samuel Richter, Mt. Sinai Hospital
Datum:
4. Oktober 1998

    Bitte melden Sie sich umgehend betreffs Anweisungen zur Notaufnahme von Alison Scholling.

    Jack benutzte immer einen von drei Decknamen, wenn er in einem Hotel eincheckte. Wir lagen beim zweiten Versuch richtig und hinterließen die Nachricht. Es war schon ziemlich bescheuert, was wir da taten, aber Alison wollte es unbedingt. Er rief eine Stunde später zurück, eine Nummer, die an der Aufnahme des Mt. Sinai bei einer Angestellten klingelte, mit der Chuck freundlichen Umgang pflegte, obwohl er kurze Zeit mit ihr zusammen war. Der Anruf wurde zu Dr. Samuel Richter weitergeleitet, das heißt, in Wirklichkeit zu einem freiwilligen Hilfspfleger, der von einem Skript ablas, das Chuck detailliert für ihn vorbereitet hatte. Dr. Richter informierte Jack, dass Mrs Scholling in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden sei, bei dem sie ein Schädeltrauma, aber auch verschiedene innere Verletzungen erlitten hätte, die er in einem Fachjargon auflistete, der darauf abzielte, den Laien zu verwirren und ihm gleichzeitig eine Höllenangst einzujagen. Jacks Name, sei ihm gesagt worden, hätte in ihrer Brieftasche neben dem ihrer Familie gestanden, die man noch nicht habe erreichen können, da sie auf Urlaub in Übersee sei. Wir rechneten damit, dass Jack zu besorgt sein würde, um sichzu fragen, woher das Krankenhaus überhaupt wusste, dass er im Plaza zu erreichen war.
    Wie Alison prophezeit hatte, ging Chucks Beeper weniger als eine Stunde später los. Er lag auf einem Schreibtisch zwischen uns, als er begann, einen elektronischen Jitterbug auf der zerkratzten Tischoberfläche zu tanzen. Chuck fing ihn in dem Augenblick auf, in dem er über die Tischkante purzeln wollte, warf einen Blick auf die Anzeige und sagte: »Er ist es.« Er legte den Beeper zurück auf den Schreibtisch, und wir warteten sechzig Sekunden, bevor er erneut losging. Wir saßen in einem unbenutzten Büro, das, wie Chuck uns erklärt hatte, den Assistenzärzten als Raucherzimmer diente.
    »Klingt nach einem Notfall«, sagte ich, während Chuck auf eine Taste drückte, um das Vibrieren zu unterbinden. Wir wollten die Funknachricht nicht sofort erwidern. Wir wollten, dass Jack so nervös wie möglich war, und Chuck wusste aus Erfahrung, dass man diesen Zustand am besten erreichte, indem man den Beeper einfach ignorierte. Eine Minute später ging er wieder los. Diesmal nahm Chuck den Telefonhörer ab und wählte die Nummer. Als er die Rezeption des Plaza erreichte, las er die Zimmernummer von seinem Beeper ab, und Jack nahm beim ersten Klingeln ab. Ich beugte mich vor, um Jack am anderen Ende der Leitung besser hören zu können.
    »Hallo«, sagte Chuck gedehnt. »Hat mich da irgendjemand angefunkt?«
    »Hier ist Jack, Chuck«, schrie Jack ins Telefon, so dass sich Chuck ruckartig den Hörer vom Ohr riss. »Hast du das mit Alison schon gehört?«
    »Was ist denn mit ihr?«, fragte Chuck.
    »Sie hatte einen Unfall«, sagte Jack. »Scheiße, Chuck, sie liegt in deinem Krankenhaus.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Chuck, der schließlich doch eine Spur Besorgnis in seine Stimme einfließen ließ.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jack. »Ein Autounfall oder irgendwas. Ich komm sofort rüber.«
    »Augenblick, Jack«, sagte Chuck. »Jetzt beruhig dich erst einmal und erzähl mir alles. Woher weißt du denn überhaupt, dass sie hier eingeliefert wurde?«
    »Ich hab einen Anruf bekommen«, sagte Jack ungeduldig. »Irgendein Dr. Richter hat eine Nachricht für mich hinterlassen.«
    »Sam Richter?«, fragte Chuck. »Von der Notaufnahme?«
    »Ja!«, sagte Jack. »Samuel Richter.«
    »Scheiße. Der Typ ist praktisch schon pensioniert. Ich geh am besten gleich zu ihr runter.«
    »Ich komme jetzt gleich rüber«, sagte Jack.
    »Warte noch, Jack«, sagte Chuck. »Du kannst hier nicht einfach in die Notaufnahme platzen. Die werden dich gar nicht reinlassen. Außerdem bist du zu leicht zu erkennen. Du wirst einen Mordsaufruhr verursachen. Bleib einfach, wo du bist, und ich geh der Sache nach. Ich ruf dich an.«
    »Ausgeschlossen«, sagte Jack. »Ich komm jetzt sofort

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