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Zeit im Wind

Zeit im Wind

Titel: Zeit im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ganz besonders Schönes. Ich war mir sicher, daß sie es noch nie gesehen hatte und daß es ihr gefallen würde.
    Der Osten von North Carolina ist landschaftlich von besonderem Reiz, wozu das milde Klima und die geographischen Gegebenheiten nicht unerheblich beitragen. Ein gutes Beispiel dafür ist Bogue Banks, eine Insel unmittelbar vor der Küste, nicht weit von dem Ort, in dem wir aufwuchsen. Die Insel ist zwanzig Meilen lang und fast eine Meile breit und erstreckt sich von Ost nach West entlang der Küste. Die Menschen, die dort leben, können jeden Tag atemberaubende Sonnenauf und - Untergänge über der mächtigen Weite des Atlantischen Ozeans sehen.
    Jamie stand dick eingepackt neben mir an dem eisernen Landesteg für Dampfer, als sich der Abend in seiner Vollkommenheit senkte. Ich deutete in die Ferne und sagte, sie solle ein bißchen warten. Ich sah die Nebelwölkchen unseres Atems: zwei von ihr und eins von mir in der gleichen Zeit. Ich stützte Jamie, während wir dastanden - sie schien leichter als die Blätter, die im Herbst von den Bäumen fallen -, aber ich wußte, daß es das wert war.
    Allmählich begann der leuchtende Mond aus dem Meer zu steigen und Lichtprismen über das dunkler werdende Wasser zu werfen, die in tausend Teilchen zerstoben, eins schöner als das andere. Zur gleichen Zeit berührte die Sonne den Horizont auf der anderen Seite und erleuchtete den Himmel rot und orange und gelb, als hätte sich über ihr die Himmelspforte geöffnet und sich all die dort verborgene Schönheit einen Weg daraus gebahnt. Der Ozean funkelte silbriggolden in der Reflexion der sich verändernden Farben, das Wasser glänzte und glitzerte im Licht - es war ein großartiger Anblick, wie der Anfang der Zeit. Die Sonne sank tiefer und tiefer und schickte ihre Strahlen, soweit das Auge reichte, bevor sie schließlich langsam in den Wellen versank. Der Mond stieg langsam weiter und schimmerte in tausend Gelbtönen. Er wurde blasser und blasser, bis er endlich die Farbe der Sterne hatte.
    Jamie sah schweigend zu, mein Arm war fest um ihre Mitte geschlungen, ihr Atem ging flach. Als der Himmel nachtschwarz wurde und die ersten funkelnden Sterne am fernen südlichen Firmament erschienen, nahm ich sie in meine Arme. Ich küßte sie sanft auf die Wangen und dann auf den Mund.
    »Genauso«, sagte ich, »sind auch meine Gefühle für dich.«
    Eine Woche später mußte Jamie häufiger ins Krankenhaus, wobei sie darauf bestand, nicht über Nacht dort zu bleiben. »Ich will zu Hause sterben«, erklärte sie nüchtern. Da die Ärzte nichts für sie tun konnten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Jamies Wunsch zu akzeptieren. Wenigstens zu diesem Zeitpunkt noch.
    »Ich habe über die vergangenen Monate nachgedacht«, sagte ich zu ihr.
    Wir saßen im Wohnzimmer und hielten uns an den Händen, während wir die Bibel lasen. Ihr Gesicht wurde schmaler, ihr Haar verlor seinen Glanz, aber ihre Augen, diese sanften blauen Augen, waren so schön wie eh und je.
    Ich glaube nicht, daß ich je einen schöneren Menschen gesehen hatte.
    »Ich habe auch darüber nachgedacht«, erwiderte sie.
    »Du wußtest vom ersten Tag an in Miss Garbers Kurs, daß ich in dem Stück mitspielen würde. Als du mich angesehen und gelächelt hast. Stimmt's.«
    Sie nickte. »Das stimmt.«
    »Und als ich dich zum Schulball einlud, hast du mir das Versprechen abgenommen, daß ich mich nicht in dich verliebe, aber du wußtest, daß ich es tun würde, richtig?«
    Sie hatte ein verschmitztes Leuchten in den Augen. »Ja.«
    »Wie konntest du das wissen?«
    Sie zuckte die Schultern und sagte nichts. Eine Weile lang saßen wir still da und sahen zu, wie der Regen gegen die Fenster peitschte.
    »Als ich dir gesagt habe, daß ich für dich bete«, sagte sie schließlich zu mir, »Was habe ich wohl damit gemeint?«
    Als der März kam, wurde Jamie immer hinfälliger. Je mehr Schmerzmittel sie nahm, desto weniger konnte sie essen, weil ihr ständig übel war. Als sie zunehmend schwächer wurde, sah es so aus, als würde sie doch, auch gegen ihren Willen, ins Krankenhaus gehen müssen.
    Meine Eltern sorgten dafür, daß es nicht dazu kam.
    Mein Vater war eilig aus Washington angereist, obwohl es mitten in der Legislaturperiode war. Offenbar hatte meine Mutter ihn angerufen und ihm erklärt, wenn er nicht umgehend nach Hause käme, dann könnte er ebensogut für immer in Washington bleiben.
    Als meine Mutter ihm schilderte, wie es um Jamie stand, wandte mein Vater ein,

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