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Zeitbombe Internet

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Titel: Zeitbombe Internet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fischermann
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wie sie die Firma Groupon im Netz organisiert, innerhalb weniger Monate zu einem weltweiten Massenphänomen würden und die Erfinder Milliardäre?
    Oder persönlich zugeschnittene Dienstleistungen. Internet-Entrepreneure finden ständig neue Tricks, alle möglichen Nischenmärkte zu befriedigen, von seltenen antiquarischen Büchern bis hin zum am Bildschirm selbstgemischten Müsli. Auch hier ist das Ausprobieren der beste Weg, ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen.
    Konkret? Vielleicht ist der Suchmaschinen-Konzern Google das ultimative Beispiel für Innovation durch Experimente. Google war von Beginn an bei seinen Benutzern beliebt, weil zwei kalifornische Studenten eine nützliche Dienstleistung entwickelt hatten: eine besonders gut funktionierende Suchmaschine für das Netz. Ein gutes Geschäft war das aber nicht. Die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page boten die Dienste ihrer Suchmaschine kostenlos an und hatten nicht den leisesten Schimmer, wie sie mit ihrem Unternehmen Geld verdienen sollten. Jahrelang brachten sie stattdessen das Geld ihrer frühen Investoren durch. Aber sie experimentierten nebenbei auch – mit allen erdenklichen Zusatzangeboten.
    Google wäre niemals zum Konzerngiganten mit einem Börsenwert von 160 Milliarden Dollar geworden, wenn seine Macher – neben zahllosen anderen Dingen – nicht irgendwann eine exzentrische, neuartige Werbeform für das Netz ausprobiert hätten: kleine Textanzeigen am Seitenrand, unauffällig und alles andere als marktschreierisch, die möglichst gut auf die Inhalte der gerade angeschauten Internetseiten und zu den Interessen des jeweiligen Internetsurfers passen sollten. Geld nimmt Google von seinen Anzeigenkunden nur, wenn ein Besucher der Seite auf die Anzeige »klickt«. Die zahlenden Inserenten können sogar selber laufend nachprüfen, wie viele Leute ihre Inserate anschauen und wie häufig darauf geklickt wird.

    So wie die Google Boys hatte noch niemand zuvor über Werbung nachgedacht. Aber es hat funktioniert, und so haben sie weitergemacht und sind Multimilliardäre geworden. Und wenn man genau hinschaut, haben es die anderen Internetriesen der Stunde – die soziale Netzwerkseite Facebook, die schließlich von Microsoft übernommene Internettelefongesellschaft Skype, der Business-Kontaktdienst LinkedIn, die Rabattaktions-Zentrale Groupon – mit ihren sich ständig wandelnden Angeboten und Geschäftsmodellen ganz ähnlich getrieben.
    Unternehmen ohne Grenzen
    Eine Masse von Computern und Computerprogrammen wirkt da zusammen, verbunden über das Internet, und was entsteht, ist eine neue Wirtschaft. Langsam, aber scheinbar unaufhaltsam.
    Es liegt in der Natur solcher Neuerungen, dass man ihre Konturen nicht recht erkennen kann, wenn man gerade darin steckt. Adam Smith zum Beispiel, als er 1776 seinen »Wohlstand der Nationen« veröffentlichte und darin die moderne Volkswirtschaftslehre begründete, hatte nicht die geringste Vorstellung davon, dass draußen im Lande gerade die industrielle Revolution begonnen hatte.
    Immerhin: Diesmal versuchen sich einige Forscher daran, vorab ein Bild des neuen Zeitalters zu malen. Shoshana Zuboff ist eine von ihnen, eine emeritierte Professorin der Betriebswirtschaftslehre von der Harvard Business School. Sie hat ein Leben lang über die Informationsrevolution geforscht, über die Rolle von Computern im Leben der Menschen und schon vor Jahrzehnten Bücher geschrieben wie »Das Zeitalter der schlauen Maschine«.
    Zuboff hat ein Wort gefunden, um die neuen Entwicklungen dieser Tage zusammenzufassen: »Distributed Capitalism. « Verteilter Kapitalismus. »Produktion und Konsum werden zunehmend von verteilten Gütern, verteilten Informationen,
verteilten Sozial- und Managementsystemen abhängen«, glaubt die Professorin. Wegen der ganzen neuen Technik. Zuboff spricht da unter anderem ganz konkret von den vielen iPhone-Telefonen und iPad-Tablettcomputern und Blackberrys und sonstigen mobilen Geräten in der Hand von Managern, Wissensarbeitern und Verbrauchern. Nie zuvor hätten die einzelnen Wirtschaftssubjekte so verzögerungsfrei, so umfangreich miteinander kommunizieren können – egal ob sie nun in einem einzigen Konzern zusammen sitzen oder in verschiedenen Unternehmen auf ganz unterschiedlichen Kontinenten.
    Okay: Das klingt noch etwas wolkig. Wie es sich für große Visionen

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