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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nicht.«
    Lenz hatte schon wieder den Arm gehoben, ließ ihn jedoch wieder sinken.
    »Was wolltest du nicht, Irma?«
    »Ludger ist weg«, schluchzte sie nun wieder.
    Der Hauptkommissar griff ihr unter den Kopf, hob ihren massigen Körper an und nahm sie behutsam in den Arm.
    »Was wolltest du nicht, Irma?«
    »Das alles. Ich wollte doch nur meinen Ludger nicht verlieren.«
    Hain hatte seinen Notruf beendet und stand nun neben Lenz.
    »Der Notarztwagen ist unterwegs.«
    »Gut.«
    »Soll ich dich mit ihr allein lassen?«
    »Nein.«
    Die Frau blinzelte mit den Augen und zuckte ein paarmal.
    »Irma! Nicht wieder einschlafen!«
    »Aber ich bin so müde«, gab sie schwach zurück.
    »Du kannst gleich schlafen, aber vorher musst du mir erzählen, was du nicht wolltest. Wolltest du nicht, dass die Exfrau von Bornmann dir Ludger wegnimmt?«
    Ihr Kopf bewegte sich langsam auf und ab. Hain, der die Szene mit wachsender Betroffenheit beobachtete, warf seinem Boss einen entsetzten Blick zu.
    »Paul! Sie weiß nicht, was sie redet.«
    »Doch«, widersprach Irma Brandt mit leeren Augen und matter Stimme. »Ich weiß es ganz genau.«
    »Irma«, wollte Lenz nun fast sanftmütig von ihr wissen, »hast du sie an dem Tag gesehen, an dem sie gestorben ist?«
    »Hör auf, Paul!«, forderte Hain.
    Lenz warf ihm einen tödlichen Blick zu.
    »Halt deinen Mund, Thilo, oder mach dich raus.«
    In der Ferne hörten sie die ersten Sirenen der Einsatzwagen.
    »Sie weiß nicht, was sie sagt, Paul, und vor Gericht könntest du es eh vergessen. Also …«
    Irma Brandt schlug die Augen auf, sah zuerst den jungen Oberkommissar an und dann Lenz. Über ihre Wangen liefen dicke Tränen, als sie zu sprechen begann.
    »Ich habe sie an diesem Abend nicht nur gesehen, ich habe sie auch zur Rede gestellt und gefragt, warum sie mir den Mann wegnehmen will«, flüsterte sie. »Es war doch noch keine acht Stunden her, seit ich beim Frauenarzt war und erfahren hatte, dass ich schwanger bin.«
    Sie schluchzte. Lenz befürchtete, sie würde gleich wieder wegdämmern, deshalb wiegte er sie sanft hin und her wie ein Kleinkind, bei dem man allerdings damit in der Regel das Gegenteil erreichen wollte.
    »Ich war mit unserem dritten Kind schwanger«, fuhr sie schließlich fort, »und diese Frau wollte mir trotzdem und ohne mit der Wimper zu zucken meinen Mann wegnehmen. Es hat sie gar nicht interessiert, als ich sie gebeten habe, die Finger von Ludger zu lassen. Pech gehabt, das waren ihre einzigen Worte.«
    Das Jaulen der Sirenen kam immer näher, doch Lenz wollte nun die ganze Wahrheit hören.
    »Hast du die Frau erwürgt, Irma?«, fragte er eine Spur zu laut. Aus Irma Brandts Augen liefen noch immer Tränen, doch aus ihrem Mund kamen keine Worte mehr. Der Hauptkommissar schüttelte sie leicht, doch ohne Erfolg. Sie war nicht mehr in der Lage, ihm zu antworten.
     
    *
     
    Thilo Hain lehnte mit dem Hintern an der Fahrertür seines Mazdas und sah angefressen aus. Endlos angefressen. Sein Blick traf sich mit dem von Lenz, der dem Polizeipräsidenten gegenüberstand und ihm berichtete, warum Rüdiger Bornmann aller Wahrscheinlichkeit nach die drei Polizisten umgebracht und was sich im Haus des ehemaligen Kriminalrats abgespielt hatte. Dann löste sich sein Chef von Bartholdy und kam langsam auf ihn zu.
    »Das hättest du nicht machen dürfen, Paul«, murmelte der junge Oberkommissar.
    »Warum nicht?«
    »Sie steht unter irgendwelchen Drogen oder Medikamenten. Außerdem hat sie einen Schock. Das, was sie erzählt hat, kann vor keinem Gericht der Republik verwendet werden.«
    Lenz stellte sich neben seinen Partner, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ den Kopf nach vorn sinken.
    »Ich will es gar nicht an die große Glocke hängen, Thilo. Wir beide haben es gehört und wir beide wissen, dass sie die Wahrheit gesagt hat. Ludger hatte was mit der Exfrau von Bornmann, und Irma hat sie erwürgt. So weit, so schlecht.«
    »Und was sagt Bartholdy dazu?«
    »Wozu?«
    »Zu deinen Erkenntnissen über Wahrheit, Motiv und Tatverdacht.«
    »Warum sollte er was dazu sagen? Er weiß nichts davon.«
    »Du hast ihm nichts …?«
    Lenz schüttelte den Kopf.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    Der Hauptkommissar dachte mit Blick auf die regennasse, blaulichtdurchzuckte Szenerie vor dem Haus lange nach.
    »Ich weiß es nicht, Thilo. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Du bringst mich immer wieder zum Staunen, mein Freund.«
    »Das ist doch schon mal was.«
    Es entstand eine

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