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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gehst hinten rum«, beauftragte Lenz seinen Kollegen.
    »Das war ja klar«, formulierte Hain so etwas wie einen Protest, machte sich jedoch, ohne zu zögern, auf den Weg und bog kurz darauf an der Hausecke ab. Lenz drückte wieder und wieder auf den Klingelknopf, obwohl er längst nicht mehr damit rechnete, etwas zu erreichen.
    Es dauerte knapp eine halbe Minute, dann tauchte sein Kollege an der gleichen Stelle wieder auf, an der er verschwunden war. In der rechten Hand lag eine Dienstwaffe.
    »Er ist hier«, flüsterte er.
    »Wer? Ludger?«
    »Nein, Bornmann. Auf der Rückseite ist ein Fenster beschädigt, und Irma liegt gefesselt im Wohnzimmer auf dem Boden.«
    »Heilige Scheiße!«, zischte Lenz und griff nach seiner Pistole. Hain steckte seine Waffe zurück und griff nach dem Lederetui in seiner Sakkotasche.
    »Ich versuche, die Tür hier vorn zu öffnen. Was Besseres fällt mir gerade nicht ein, weil ich keine Lust habe, in eine Kugel oder was ähnlich Unangenehmes zu laufen.«
    »Passt schon.«
    Der Oberkommissar nestelte etwa eine Minute mit verschiedenen Hilfsmitteln an dem Schloss herum, dann zog er vorsichtig den Knauf zurück. Ein leises Klacken folgte.
    »Und?«, wollte Lenz ungeduldig wissen.
    »Pssst«, machte sein Kollege, steckte die Utensilien zurück in das Futteral, legte es neben dem Eingang ab und griff wieder zu seiner Waffe. Dann spannte er sich und versuchte, die Tür so langsam wie möglich nach innen zu schieben, was ihm jedoch nicht gelang. Ein unter der Kante schleifendes Steinchen verursachte einen hohen, quietschenden Ton.
    »Scheiße«, hauchte er, nahm jedoch den Druck auf den Knauf nicht zurück. Aus dem Haus hörten die beiden Polizisten leise Musik.
    »Ich zuerst«, flüsterte Hain, bedeutete seinem Chef, ihm Deckung zu geben, und betrat vorsichtig den Flur. Mit schnellen, katzenhaften Bewegungen und ständig schussbereiter Waffe spähte er hinter die Tür und erreichte im Anschluss mit ein paar Schritten den Durchgang zum Wohnzimmer. Der Oberkommissar hörte nun neben der Musik ein leises Stöhnen. Lenz hatte sich auf der anderen Seite der angelehnten Tür positioniert, hielt seine Waffe mit ausgestreckten Armen vor dem Körper und gab Hain zu verstehen, dass nun er den Raum zuerst betreten würde. Sein Kollege nickte, brachte sich ebenfalls in Position und schob mit einer schnellen Bewegung des linken Beins das Holzblatt nach vorn. Lenz stürmte in das Zimmer, machte sich dabei klein, indem er fast in die Knie ging, fuhr nach rechts und beschrieb mit der schussbereiten Waffe eine 180-Grad-Drehung, wobei er den Raum grob abscannte. Als Hain hinter ihm auftauchte, war schon klar, dass außer Irma Brandt und ihnen niemand mehr im Wohnzimmer anwesend war.
     
    Die Frau lag zwischen dem Sofa und dem Sideboard, der Kopf wies zur Wand. Aus ihrem mit Gewebeband verklebten Mund drang ein leises Stöhnen. Hain sprang zu ihr hinüber, drehte sie auf den Rücken und sah in ihre Augen, während Lenz die Tür sicherte.
    »Nicht so schlimm«, konstatierte der Oberkommissar leise, kam wieder hoch und deutete auf den Flur.
    »Zuerst müssen wir sicherstellen, dass hier nicht noch ein böser Bube sein Unwesen treibt«, raunte er und setzte sich in Bewegung.
    Sie untersuchten zunächst das Erdgeschoss, danach die obere Etage und zum Schluss den Keller. Als klar war, dass außer der Frau und ihnen niemand mehr im Haus war, rannten sie zurück ins Wohnzimmer.
    Hain riss der Frau mit einer schnellen Bewegung das Klebeband vom Mund, was sie mit einem spitzen Aufschrei quittierte, der jedoch ihr Jammern nur für ein paar Sekundenbruchteile unterbrach.
    »Irma!«, rief Lenz, der auf der anderen Seite kniete. »Irma, hörst du mich?«
    Sie sah mit glasigen Augen in sein Gesicht.
    »Ludger!«, schrie sie laut auf.
    »Nein, ich bin nicht Ludger«, widersprach der Hauptkommissar, der hörte, wie Hain im Hintergrund mit der Einsatzzentrale telefonierte.
    »Irma«, sprach er die Frau erneut an, und diesmal erkannte sie ihn.
    »Ludger ist weg«, stammelte sie. »Er war hier.«
    »Wer war hier?«, wollte Lenz wissen. »Bornmann?«
    Sie nickte schwach.
    »Bornmann war hier und hat Ludger mitgenommen?«
    Irma Brandt schloss die Augen und fing an zu schluchzen.
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    Ihr fielen die Augen zu. Offenbar hatte Bornmann sie betäubt.
    Lenz holte aus und schlug ihr leicht ins Gesicht.
    »Irma, wann hat Bornmann Ludger mitgenommen?«
    »Ich wollte das nicht«, murmelte sie. »Ich wollte es doch

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