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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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Aber warum hat er dich einfach so davonkommen lassen? Wer macht denn so was?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wollte er keine Polizei.«
    »Er mag dich«, kam die schnelle Antwort.
    »Klar, sicher doch«, entgegnete ich sarkastisch.
    Ich habe noch nie behauptet, ein Genie zu sein, aber in einem Punkt war ich mir sicher: Wen auch immer ich da gerammt und dann mit dem Gerede über meine Mutter vollgesülzt hatte, er war nicht an mir interessiert. Ganz abgesehen davon ging er aufs College und fuhr laut diesem Typen auf dem Parkplatz ein richtig teures Auto. Ich konnte mir deshalb beim besten Willen nicht vorstellen, was er von einem Mädchen wollte, dass noch auf der Highschool war.
    Ich versuchte die Geschichte zu vergessen, aber sie ließ mich den ganzen Abend nicht los. Ich sah immer wieder sein Gesicht vor mir und überlegte, was ich statt der lahmen Entschuldigungen hätte sagen können, aber einfach so in ein fremdes Auto zu fahren, war schon hart an der Grenze. Dafür hatte ich mich entschuldigen müssen. Mama hätte ich jedoch nicht ins Spiel bringen sollen. Das war peinlich. Egal , dachte ich. Ich hielt es für ziemlich unwahrscheinlich, ihm jemals wieder über den Weg zu laufen, und deshalb musste ich jetzt an etwas anderes denken, was, wie sich herausstellte, ziemlich schwierig war.
    Anfang der folgenden Woche kam jemand von der Versicherung vorbei, um sich mein Auto anzusehen. Die Reparatur würde etwa fünfhundertfünfzig Dollar kosten. Das war eigentlich nicht so schlimm, aber der Eigenanteil lag bei fünfhundert Dollar, und so viel hatte ich nicht gespart. Mir war klar, dass ich einen Job brauchte. Mama nahm mir das Versprechen ab, die Schule nicht schleifen zu lassen und unseren Donnerstagstermin einzuhalten.
    Schließlich landete ich in der Secondhand-Buchhandlung, denn ich erinnerte mich an einen kleinen Aushang im Schaufenster, auf dem eine Aushilfe gesucht wurde. Der Zettel hing schon länger dort, was darauf hindeutete, dass der Job schlecht bezahlt war, aber das war mir egal. Ich brauchte dringend einen Job, wollte aber einen, der mir auch Spaß machte. Also beschloss ich hineinzugehen.
    Als ich den Laden betrat, waren dieselben Leute an der Kasse wie beim letzten Mal. Ich war etwas nervös und tat so, als würde ich mich umsehen. Während ich im Kopf meinen Spruch aufsagte, fiel mir ein Mädchen auf, das Bücher stapelte. Es war etwa in meinem Alter, sein kastanienbraunes, im Nacken kurz geschnittenes Haar hatte es hinter die Ohren gestrichen. Das Mädchen war hübsch, auch wenn sein Lidstrich etwas zu üppig ausgefallen war. Ich ging zu ihm und sprach es an.
    Es freute sich, dass sich jemand in seinem Alter für den Job interessierte. Die Sache war völlig problemlos, denn der Besitzer war ihr Vater. Sie hieße Dawn, sagte sie und stellte mich ihrem Vater vor, als würde sie mich schon ewig kennen. Ich hatte kaum zwei Worte gesagt, als er mich schon hinter die Kasse bat, um mit mir die Tage durchzugehen, an denen ich arbeiten sollte.
    Nach dem einfachsten aller Vorstellungsgespräche einigten wir uns auf drei Nachmittage in der Woche, Donnerstag bis Samstag. Das passte gut. So hatte ich die erste Wochenhälfte, um meine Schulaufgaben voranzubringen, konnte mit Mama essen und samstags ausschlafen. Es klang nach einem guten Angebot, das ich ohne zu zögern annahm.
    Für Samstag hatten wir eine Einarbeitung vereinbart, und ich gab bei den Hausaufgaben Gas. Donnerstagmorgen lag ich noch etwas zurück und war versucht, das Mittagessen abzusagen, tat es dann aber doch nicht. Ich redete mir ein, dass ich meine Mutter nicht enttäuschen wollte, aber um ehrlich zu sein, hoffte ich, den kleinen schwarzen Wagen wiederzusehen. Ich überlegte, ob er wohl immer noch in der gleichen Ecke oder ganz bewusst am entgegengesetzten Ende des Campus parken würde.
    Während ich nach einem freien Parkplatz suchte, hatte ich gleichzeitig ein Auge auf die anderen Autos. So langsam kam ich mir albern vor. Was würde ich tun, wenn ich ihn sehen sollte? Hingehen und ihm ein Gespräch aufdrängen? »Hi, erinnerst du dich an mich? Ich habe die Beule in dein Auto gefahren.« Lächerlich. Genauso lächerlich wie nach ihm Ausschau zu halten. Doch dann grübelte ich wieder, warum er wohl einfach weggefahren war. Das war unhöflich gewesen. Je länger ich darüber nachdachte, desto ratloser wurde ich. Hatte er sich vielleicht so sehr geärgert, dass er sich erst mal abreagieren musste? Ich wurde zunehmend gereizter, weil das

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