Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
Vom Netzwerk:
irgendwie komisch, aber das ging ihn nichts an, und so sagte ich: »Alles in Ordnung. Ich hole die Versicherungsdaten.«
    Ich drehte mich zu meinem Wagen um, als ich meinte, ihn sagen zu hören: »Das ist okay. Mach dir darüber keine Gedanken.«
    »Willst du nicht …?«
    »Ich sagte, du sollst dir darüber keine Gedanken machen.«
    Er stieg in seinen Wagen und fuhr weg. Ich sah ihm verwirrt hinterher, seine Worte noch im Ohr. Inzwischen hatte sich eine kleinere Menschenmenge versammelt. Ein Typ mit einem Rucksack in der Hand fragte mich aus wie ein Reporter.
    »Hat er dich angefahren? Bist du in Ordnung?«, wollte er wissen.
    »Ja, ich meine, nein. Er hat nicht mich angefahren, sondern ich ihn, und ja, ich bin in Ordnung.«
    »Kennst du den Typen?«
    »Nein.«
    »Und er ist einfach weggefahren?«
    »Ähm, ja«, beantwortete ich die Frage, die mich selbst auch beschäftigte.
    »Hast du eine Ahnung, was der Wagen kostet?«
    »Nein.« Natürlich hatte ich keine Ahnung und überhaupt wusste ich noch nicht einmal, um was für einen Wagen es sich handelte.
    »Also, du hast Glück. Das ist ein Maserati«, ließ er mich wissen. »Der kostet mehr als eine komplette akademische Ausbildung.«
    »Na toll.«
    »Nicht für ihn.«
    An diesem Punkt begann der Typ mir auf die Nerven zu gehen. Ich schüttelte den Kopf und machte auf dem Absatz kehrt, um den Schaden an meinem Auto zu begutachten. Ein kaputtes Bremslicht und hinten links einige Kratzer im Lack. Es hatte deutlich weniger abbekommen. Ich seufzte tief und stieg in meinen Jeep. Wo war ich nur mit meinen Gedanken gewesen? Ich bringe Kerry um. Genau. Das war’s. Das waren zwar nicht meine Gedanken gewesen, bevor ich in den Wagen hineingefahren war, aber genau das, woran ich jetzt dachte. Ich würde die Vorkehrungen dafür treffen, nachdem ich meiner Mutter die großartigen Neuigkeiten überbracht hatte.

Kapitel 2
    Schachmatt
    I ch wollte meine Mutter nicht vom Campus aus anrufen, denn ich war ziemlich sicher, dass sie sich dann persönlich davon überzeugt hätte, ob mir auch wirklich nichts passiert war. Stattdessen wartete ich, bis ich zu Hause war, weil ich da die Chance hatte, die Sache herunterzuspielen. Doch ich hatte den Unfall kaum gebeichtet, als es auch schon losging.
    »Bist du in Ordnung?«
    »Ja, Mama. Mir geht es gut.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher. Ich habe ihn einfach nicht gesehen.« Ich hoffte, dass sie sich damit zufriedengeben würde, denn ich hatte nicht vor, ihr von Kerrys SMS zu erzählen.
    »Na gut. Ich rufe die Versicherung an. Wie groß ist der Schaden an dem anderen Wagen?«
    »Na ja, er hat eine ziemliche Delle, aber so genau kann ich das schlecht einschätzen.«
    »Ist schon okay, mach dir keine Gedanken. Die Versicherung wird das schon regeln.«
    »Aber das ist ja das Merkwürdige, Mama«, sagte ich. »Der Junge ist einfach weggefahren.«
    »Er hat was gemacht?«
    »Er sagte, ich solle mir keine Gedanken machen und fuhr weg.«
    »Komisch.«
    »Ja, ich weiß.«
    An ihrem Tonfall konnte ich ihre Zweifel an meiner Kurzfassung hören, aber ich blieb dabei, dass es so gewesen war. Wir einigten uns darauf, dass sie jemanden beauftragen würde, der sich meinen Wagen mal ansehen sollte. Danach war Kerry dran. Ich schickte ihr eine kurze Nachricht: RUF MICH AN !
    Das tat sie auch, und ich klärte sie über die Folgen ihrer SMS auf. Sie lachte und wollte wissen, wo ich mit meinen Gedanken gewesen war.
    »Ich habe daran gedacht, dass dein Chemielehrer so geil sein soll. Schon vergessen?«
    »Ich kann zwar nichts dafür, wenn du nicht aufpasst, aber es tut mir wirklich leid«, sagte sie kichernd. »Und was jetzt? Wie kaputt ist das andere Auto?«
    Ich erzählte ihr, wie der Junge einfach weggefahren war und dass ich wegen der ganzen Sache immer noch total durcheinander war. Wie nicht anders zu erwarten, hakte sie sofort nach, als von »ihm« die Rede war, und wollte wissen, ob er schnuckelig sei. Ich konnte schlecht lügen und ertappte mich dabei, wie ich ihn in allen Einzelheiten beschrieb, bis Kerry schließlich davon überzeugt war, dass er mich umgekehrt auch ganz nett gefunden haben musste.
    »Ja klar«, antwortete ich. »Ich bin sicher, dass er mich toll findet. ›Eine Schwachsinnige fährt eine dicke Beule in mein Auto und labert dummes Zeugs. Ach ja, und sie hängt mit ihrer Mutter auf dem Campus rum.‹ Er war bestimmt sehr beeindruckt.«
    Kerry dachte einen Moment darüber nach. »Da ist was dran.

Weitere Kostenlose Bücher