Zeitenlos
zu zittern, und ich merkte, dass ich die Hoffnung aufgab.
Instinktiv versuchte ich mich freizukämpfen, aber es war sinnlos. Er drückte meine Arme mit seinen Ellbogen nach unten und presste mich mit der Schulter gegen den Stuhl. Der Zigarettengestank stieg mir in die Nase. Ich drehte den Kopf so gut es ging zur Seite und schrie. Als er den zweiten Beutel ansetzte, wurde mir zuerst übel, dann machten sich Schwäche und Müdigkeit breit.
Ich schrie erneut auf, als meine Augen begannen, willenlos herumzurollen. Die Zimmerecken bewegten sich in unterschiedliche Richtungen, und der ganze Raum verschwamm immer mehr. Mich verließen die Kräfte, sodass ich weder denken noch fühlen konnte, und mir war klar, dass dies das Ende war.
Ich wollte aufhören zu schreien, aber es ging nicht. Das Brüllen wurde lauter und lauter, bis ich begriff, dass es gar nicht mein angsterfüllter Schrei war, den ich da hörte. Es waren Schreie voller qualvoller Schmerzen. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, schaffte es aber vor Schwäche nicht. Ich lauschte dem grausigen Lärm und wusste auf einmal, wer das war. Ich erkannte die Schmerzen – Andys Schmerzen. Er war derjenige, der schrie, und es waren schreckliche Schreie. Er litt Höllenqualen. Ich habe es geschafft , dachte ich – nur, dass es jetzt für mich zu spät war.
Ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass ich immer schläfriger wurde. Alles wurde schwarz. Ich konnte nichts mehr sehen und hören, mein Körper fühlte sich so schwerelos an, als würde er hochgehoben. Ich merkte, dass ich schwebte, und je weiter ich mich von dem Killer entfernte, desto mehr schwand meine Angst. Und mein Ärger. Schließlich hörte ich auf zu weinen.
Stattdessen erfüllte mich ein innerer Friede. Ich überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis ich im Himmel war. Ich war noch nicht lange unterwegs, da umhüllte mich ein neuer Duft. Er war frisch und vertraut, ein Duft, den ich überall erkennen würde.
»Nein«, murmelte ich. »Nein, nicht jetzt.« Ich war noch nicht so weit. Ich wollte nicht sterben, sondern zurück.
»Ruhig, ganz ruhig. Er kann dir nichts mehr tun«, flüsterte eine vertraute Stimme. Ich geriet in Panik, denn ich wollte nicht gehen und begann, mich gegen den Aufstieg zu wehren. Und dann hörte ich wieder die Stimme. »Sophie, hör auf! Ich hab dich.« Ich erkannte sie, es war die Stimme von Wes. Die Worte hallten in meinen Ohren wie Glocken wider, aber sie waren Kilometer entfernt. Ich wollte nach unten, näher zu der Stimme, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich schwebte und taumelte wie eine Feder im Wind. »Aufhören«, murmelte ich.
»Sophie, alles ist gut. Du bist bei mir und in Sicherheit.«
Ich wollte dagegen ankämpfen, wollte nach unten, aber dann spürte ich die reine Luft, und mein Körper fühlte sich leichter und leichter an. Ich konnte nicht mehr kämpfen und wollte es auch nicht. Daher ließ ich mich vom Wind tragen, der mich wie ein Baby hin und her wiegte. Es dauerte nicht lange und ich gab nach. Ich rollte mich in dem vertrauten Duft zusammen, schmiegte mich in die Arme meines Retters und dachte, dass der Himmel gar nicht so schlimm war, zumindest nicht, wenn er so war und blieb wie jetzt.
Danksagung
Z uerst und vor allem möchte ich mich ganz besonders bei meinem Mann und meinen Kindern bedanken. Eure Geduld und euer uneigennütziger Einsatz für mich, während dieses Buch entstand, waren beispiellos. Ich liebe euch aus tiefstem Herzen. Dank auch an meine Eltern, dass sie mich gelehrt haben, meine selbst gesteckten Ziele zu verfolgen und nie zu vergessen, was im Leben wirklich wichtig ist. Meinen Schülern danke ich dafür, dass sie mich jeden Tag angespornt haben, ihnen Geschichten zu geben, die ihnen Spaß gemacht haben. Noch ein Dankeschön geht an meine Mutter Lisa, für ihre immerwährende Unterstützung und dass sie so unermüdlich auf jedes Detail geachtet hat. Deine Sorgfalt, aber auch deine ehrliche Meinung, wann immer sich etwas nicht richtig anhörte, hat die Geschichte von Sophie und Weston maßgeblich beeinflusst. Ein besonderer Dank geht an Kenya, die die Story zweimal durchgearbeitet hat, obwohl sie anfangs von Weston gar nicht so begeistert war. Vielen Dank auch an meine Schriftstellerkollegen A. J. Borst und M. A. Putnam für ihre guten Ratschläge. Zu guter Letzt möchte ich mich bei Gott bedanken, dem Leitbild meines Lebens. Mit ihm an meiner Seite ist alles möglich.
Über die Autorin
Shelena Shorts hat einen Bachelor in
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