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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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gelassen.
    Ich ignorierte die Frage. »Machst du das öfter?«
    »Was?«
    »Anderen ins Wort fallen.«
    Er lachte. »Okay, das habe ich wohl verdient. Es tut mir leid. Nein, ich bin nicht hier, um irgendetwas abzurechnen«, antwortete er und kam etwas näher. »Also, sagst du mir, wie du heißt?«
    »Sophie«, sagte ich, während ich versuchte aus ihm schlau zu werden.
    »Sophie«, wiederholte er, als wolle er den Namen auf sich wirken lassen. »Das ist ein schöner Name. Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?«
    Meinetwegen hätte er mich alles fragen können, jederzeit, und zum ersten Mal war ich richtig froh, schon achtzehn zu sein. Ich konnte kaum abwarten, es laut auszusprechen.
    »Achtzehn«, sagte ich selbstbewusst.
    »Wann bist du achtzehn geworden?«, fragte er neugierig.
    »Vor einigen Wochen.«
    »Wann genau?«
    Ich sah ihn an und versuchte herauszufinden, warum das so wichtig war. Sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als einzuräumen, dass es noch nicht lange her war. Er wollte es eben genau wissen. »Zweiter September«, antwortete ich. »Und wie alt bist du?«, schoss ich ebenso neugierig zurück.
    »Neunzehn.« Er sah mich eigentümlich an, entspannte sich aber ein bisschen.
    »Und hast du auch einen Namen?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Wirst du ihn mir sagen?«
    »Wes.« Er unterdrückte ein Grinsen.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte ich und fühlte meine Befangenheit zurückkehren.
    »Nichts. Ich bin nur überrascht, dass ich dich hier getroffen habe.«
    »Eigentlich war das umgekehrt. Erinnerst du dich? Wo wir schon dabei sind, was macht dein Auto? Ich fühle mich schrecklich.«
    »Das brauchst du nicht. Der Wagen ist in Ordnung. Was man von deinem nicht sagen kann.«
    »Ich spare noch dafür.«
    »Was wird es kosten?«
    »Etwa fünfhundert Dollar, aber ich will nicht, dass meine Mutter das bezahlt. Also habe ich mir einen Job gesucht und werde das dann selbst regeln. Kein Problem.«
    »Du sprichst oft von deiner Mutter«, sagte er mit seinem angedeuteten Lächeln. »Sie arbeitet hier, nicht wahr? Wie heißt sie?«
    Na toll. Schon wieder Mama. Am liebsten hätte ich mich unter dem nächsten Stein verkrochen, aber er beugte sich vor und wartete aufmerksam auf meine Antwort.
    »Sie heißt Gayle.«
    »Und wo arbeitet sie?«
    »In der Klinik. Sie ist Radiologin.«
    Aus irgendeinem Grund schien er das interessant zu finden. Er wollte gerade etwas sagen, als seine Armbanduhr piepste. Er warf einen Blick darauf und meinte, dass er zu seinem nächsten Kurs müsste. Auf dem Weg zurück zu meinem Wagen bekam ich mein verzücktes Starren wieder in den Griff. Wir tauschten keine Telefonnummern aus, und ich war zu feige, nach seiner zu fragen. Ich entschuldigte mich erneut wegen des Wagens, und er versicherte mir zum wiederholten Mal, dass ich mir keine Gedanken machen sollte.
    Auf der Heimfahrt war ich in einer so euphorischen Stimmung, dass mit mir nichts anzufangen war. Obwohl ich eigentlich schlimmer dran war als vorher, fühlte ich mich besser. Für mich stand außer Frage, dass er das perfekteste Wesen auf diesem Planeten war. Alles, was mir wieder und wieder durch den Kopf ging, war: Wes, neunzehn Jahr alt, nur ein Jahr älter als ich. Es könnte funktionieren, wenn ich nur wüsste, was ich tun sollte. Ich hatte mich das ganze letzte Jahr zum Lernen in meinem Zimmer vergraben, doch jetzt wünschte ich mir mehr Erfahrung im Umgang mit Menschen – ganz besonders mit Jungs.
    Mein Magen fühlte sich wieder so eigenartig an. Wenn ich meine Hausaufgaben irgendwie schaffen wollte, musste ich mich zusammenreißen, sobald ich zu Hause war. Aber während der Autofahrt genoss ich das Hochgefühl.
    Nur mit voll aufgedrehter Musik konnte ich mich zumindest etwas konzentrieren. Ich versuchte die wirren Gedanken in meinem Kopf zu übertönen, um mich auf die öden Staatswissenschaften zu konzentrieren. Etwas zu analysieren und zu verstehen machte mir Spaß, mich mit Fakten auseinanderzusetzen lag mir dagegen überhaupt nicht, ganz besonders nicht, wenn sich meine Gedanken ständig selbstständig machten.
    Mir gelang es zwar, mich durch einige Fragen zu arbeiten, aber ich musste mir unbedingt auch den Ablauf der Ereignisse einprägen. Ich versuchte mit dem Rhythmus der Musik im Kopf zu den Fakten kleine Reime zu dichten. Doch das klappte nicht. Stattdessen schlug ich das Buch zu, legte mich aufs Bett und lauschte der Musik.
    Als meine Mutter an diesem Abend von der Arbeit

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