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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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gesagt?«
    »Ich selbst nichts, er hat mich gar nicht gesehen. Ich habe den Stallburschen bestochen, ihm zu erzählen, dass wir mit einer anderen Kutsche weitergefahren seien, wegen einer gebrochenen Deichsel an unserer Equipage. Daraufhin sprang er sofort in seinen Phaeton und fuhr davon. Er wird seine Pferde antreiben wie ein Verrückter, um uns einzuholen, und gar nicht auf den Gedanken kommen, dass wir hinter ihm herfahren.«
    »Aber spätestens in Amesbury wird er merken, dass er hereingelegt wurde«, gab ich zu bedenken.
    »Keine Sorge, ich werde Mittel und Wege finden, Mylady eine Begegnung mit diesem aufdringlichen Verehrer zu ersparen«, teilte Mr Fitzjohn mir mit. Seine übliche Gelassenheit war grimmiger Entschlossenheit gewichen.
    »Ich weiß nicht, ob er wirklich aus diesem Grund hinter mir her ist«, gab ich zu. »Also weil er verliebt in mich ist. Es kann sein, dass er in Wahrheit … Böses im Schilde führt.«
    »Sie meinen, er könnte wütend über Ihre Zurückweisung sein? Es als unverzeihliche Schmach empfinden, dass Sie ihn einfach ohne jede Nachricht haben stehen lassen?«
    »Das wäre denkbar«, stimmte ich mit mulmigen Gefühlen zu. Natürlich war das Quatsch, aber für Mr Fitzjohn war eine solche Begründung wenigstens nachvollziehbar. Jedenfalls eher, als wenn ich ihm gesagt hätte, dass der Earl höchstwahrscheinlich ein heimtückischer Typ aus der Zukunft war. Wie auch immer – Mr Fitzjohn musste zumindest erfahren, dass von George möglicherweise Gefahr ausging.
    »Keine Sorge, Mylady. Ich bin gewappnet.« Fitzjohn klopfte auf eine Ledertasche, die er schon die ganze Zeit bei sich trug, an einem langen Riemen über der Schulter hängend.
    Mein Mund wurde trocken. »Ist da … eine Pistole drin?«
    Fitzjohn nickte würdevoll. »Auf Reisen muss man immer mit Wegelagerern rechnen und sollte seinen Schutz nicht dem Zufall überlassen. Ich habe es mir daher schon vor langer Zeit zur Angewohnheit gemacht, auf Überlandfahrten immer eine Waffe mitzuführen, um mir Beutelschneider und Raubgesindel vom Hals zu halten.«
    Du meine Güte. Mein Butler schleppte eine Pistole mit sich herum! Ich schluckte heftig. Dieses Unterfangen wurde immer mehr zu einem unberechenbaren Abenteuer.
    Doch zu meiner Erleichterung verlief die restliche Reise ohne jeglichen Zwischenfall. Es gab höchstens mal ein Schlagloch, das die Kutsche zum Rumpeln brachte und mich tüchtig durchschüttelte. Wir fuhren den ganzen Tag und hielten nur an, um zwischendurch die Pferde zu wechseln, eine Kleinigkeit zu essen oder mal eben auszutreten. Der Groom Jacko erwies sich als zäher Bursche. Staubbedeckt und geduckt hockte er auf der schmalen Hilfsbank hinter dem Kutschbock und stieß gelegentlich vor unübersichtlichen Kurven oder bei entgegenkommenden Fuhrwerken ins Horn, während Mr Fitzjohn mit unermüdlichem Geschick die Zügel führte.
    Wir fuhren durch eine liebliche, von sanften Hügeln gewellte Landschaft, in der malerische kleine Dörfer wie dahingetupft in der Sonne lagen. Angesichts der idyllischen, von Vogelgezwitscher untermalten Ruhe schienen sämtliche Gefahren weit weg, doch dieser äußere Eindruck war trügerisch, denn als wir unserem Ziel näher kamen, fühlte ich die namenlose Bedrohung, die auf mich wartete. Ich wusste, dass eine Nacht der Entscheidungen vor mir lag. Dennoch zog mich alles dorthin, ich kam keinen Moment lang auf den Gedanken, es mir anders zu überlegen und lieber zurückzufahren. Alles, was heute geschehen würde, war so unausweichlich wie das Erscheinen des Mondes, der bald leuchtend am Horizont aufgehen würde. Der Himmel war den ganzen Tag wolkenlos gewesen, entsprechend klar würde sich auch der Nachthimmel zeigen.
    Die Gegend um Amesbury war sehr ländlich. Abgesehen von ein paar strohgedeckten Cottages sowie diversen Weizenfeldern und Rübenäckern waren nur wenige Spuren menschlicher Zivilisation zu sehen. Das Dorf selbst war ein verschlafenes Nest. Außer einem Bauern, der ein Fass über die Straße rollte, begegnete uns keine Menschenseele. In der Hofeinfahrt einer Herberge entdeckte ich im Vorbeifahren zu meinem Schrecken die prächtige Kutsche von George Clevely. Besorgt blickte ich durchs Fenster zurück, doch niemand schien uns Aufmerksamkeit zu schenken. Wir verließen den Ort in westlicher Richtung, und während wir die Dorfgrenze hinter uns ließen, ging die Sonne unter. Einige Kilometer weiter hielt die Kutsche am Fuß eines Hügels an. Fitzjohn öffnete mir den

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