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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Schlag.
    »Wir sind da, Mylady. Das restliche Stück müssen wir zu Fuß gehen.«
    Er hielt mir höflich seinen Arm hin, und ich hängte mich ein und blickte den Hügel hinauf. Vor dem purpurfarbenen Himmel zeichneten sich scharf umrissen die großen, aufrecht stehenden Felsen ab. Hier war es. Das legendäre Stonehenge.

    Wir waren den von Grasbüscheln überwucherten Pfad gerade erst ein paar Dutzend Schritte hinaufgestiegen, da hörte ich hinter mir die Kutsche davonrollen. Überrascht wandte ich mich um und sah gerade noch, wie sie um die nächste Wegbiegung verschwand.
    »Was macht Jacko denn da? Wieso fährt er weg?«
    »Ich habe ihn beauftragt, im Dorf eine Unterkunft zu besorgen und anschließend zurückzukommen. Irgendwo müssen wir ja nächtigen. Außerdem müssen die Pferde getränkt werden.«
    Prüfend blickte Mr Fitzjohn zum Himmel. »Wir sollten eine Fackel anzünden, es wird gleich dunkel.« Tatsächlich hatte er eine dabei. Staunend sah ich zu, wie er sie mit dem Tachypyrion in Brand setzte. Er dachte wirklich an alles. Ohne ihn wäre ich schlicht aufgeschmissen gewesen.
    Die Sonne war nun endgültig verschwunden. Das orangerote Farbenspiel über dem Hügel verblasste und wich dem diffusen Grau der aufziehenden Dämmerung. Wir hatten den Steinkreis fast erreicht. Wuchtig ragten die Monolithen vor uns auf. Zwischen den bemoosten Felsen schienen uralte Geheimnisse zu lauern, die Luft war aufgeladen von fremdartiger Energie. Was immer heute hier passierte – es würde bald geschehen. Bis zum Aufgang des Mondes konnte es nur noch ein paar Minuten dauern.
    Mr Fitzjohn zog eine Taschenuhr und klappte sie auf. »Noch eine Minute bis zum Mondaufgang.«
    Von irgendwoher kam ein kalter Lufthauch und streifte mich.
    Die plötzliche Erkenntnis traf mich wie eine Keule.
    »Ich hatte Ihnen überhaupt nicht gesagt, dass ich nach Stonehenge wollte«, entfuhr es mir, während ich gleichzeitig vor Fitzjohn zurückwich. »Ich hatte bloß von Amesbury gesprochen. Genau wie bei George. George hat im Dorf angehalten, weil er keine Ahnung hatte, dass ich zu den Steinen wollte. Aber Sie wussten es und sind deshalb gleich durchgefahren.«
    »Stimmt. Ich fragte mich schon, wann es Ihnen auffällt.« Mr Fitzjohns sonst so würdevolles Gesicht wirkte im Fackellicht auf einmal seltsam dämonisch.
    » Sie sind es«, stieß ich hervor. »Sie sind der Alte, der hinter allem steckt. Sie wollen die Zeit zerstören!«
    »Nicht alles davon. Das, was ich brauche, behalte ich. Und was ich loswerden will … nun ja. Sie ahnen es sicher. Es ist ein bisschen drastisch, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Schließlich will ich ja ein Spiel gewinnen. Und das klappt nun mal am besten, wenn man alle anderen Spieler rauswirft.«
    »Und was habe ich damit zu tun? Warum haben Sie mich hergebracht?« Ich bekam die Frage nur mit Mühe heraus.
    »Nun ja. Sie haben die Maske. Leider funktioniert das Ding nicht ohne Sie. Ich habe es ausprobiert, weil ich dachte, es ginge, doch das war ein Irrtum. Deshalb durften Sie es sich zurückholen. Und deshalb sind Sie jetzt hier. Sie und die Maske.«
    »Was haben Sie mit Jerry gemacht?«, entfuhr es mir.
    »Er musste leider von der Bildfläche verschwinden, damit ich an seiner Stelle mit Ihnen hierherfahren konnte.«
    Mir war speiübel, um ein Haar wäre es mir hochgekommen.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte ich. »Wollen Sie mich auch umbringen?«
    »Das hängt ganz von Ihnen ab. Sie wissen doch, es ist alles nur ein Spiel. Es gibt Gewinner und Verlierer. Sie können um den Sieg kämpfen.« Er wies zum Horizont. »Der Mond geht gerade auf. Ich will es mal so sagen: Sie haben eine Fifty-fifty-Chance, es zu schaffen. Ein faires Spiel, finde ich.« Er sagte es in höflichem Ton, doch der Klang seiner Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Seine zurückhaltende Ehrerbietung war völlig verschwunden. Das ganze Butler-Getue – aus und vorbei. Mit einem Mal schien er einige Zentimeter größer zu sein – und eiskalt entschlossen.
    Mein Herz hämmerte. Ich atmete tief durch, während ich mich unauffällig zur Flucht bereit machte. Wenn ich die Röcke raffte und den Sprint meines Lebens hinlegte, konnte ich es vielleicht ins Dorf schaffen und dort George Clevely um Hilfe bitten. Zumindest wusste ich ja jetzt, dass er völlig unschuldig war und ich ihn ganz umsonst verdächtigt hatte. Er war mir bloß gefolgt, weil er sich Sorgen um mich machte. Hätte ich ihm nur mehr vertraut, dann wäre ich mit

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