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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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beiden ersten.
    »Komm zu dir!«, schrie er mich an.
    »Ja doch«, murmelte ich benommen. Leider nicht rechtzeitig vor der vierten Ohrfeige, von der ich endgültig wach wurde. Und die ich leider verdient hatte, nach allem, was ich verbockt hatte. »Es ist meine Schuld«, flüsterte ich.
    Sebastiano atmete erleichtert auf und zog mich in seine Arme. »Gott sei Dank! Du lebst!«
    Fast kam es mir so vor, als unterdrückte er ein Schluchzen, aber das musste ein Irrtum sein. Doch als ich seine nächsten Worte hörte, erkannte ich, dass ich gar nicht so weit danebenlag.
    »Du warst auf einmal hier, auf dem Fußboden, und du hast nicht geatmet«, stieß er hervor. »Ich dachte, du bist tot!«
    »Alles gut«, murmelte ich, während ich mühsam die Augen öffnete. »Gib mir einen Moment.«
    Diesen Vorschlag fand er anscheinend inakzeptabel. Seine Angst um mich schlug in Zorn um. » Dio mio , wo zum Teufel warst du? Es kam mir schon den ganzen Tag komisch vor, dass du nicht aufgetaucht bist, egal, was Meeks mir erzählt hat. Von wegen Einkaufen mit Iphy oder Besuch in der Oper!« Er packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. »Verdammt, Anna, rede mit mir! Wo hast du gesteckt? Etwa in Stonehenge? Ich dachte, wir waren uns einig, dass du das nicht auf eigene Faust machst!«
    »Es ging nicht anders«, sagte ich mit zittriger Stimme. Und dann erzählte ich ihm alles. »Ich hatte die Chance, José zurückzuholen«, schloss ich leise. »Aber ich habe es vermasselt.«
    Er hatte mir mit versteinerter Miene zugehört. »Wir müssen von hier weg«, sagte er tonlos. Nur diesen einen Satz. Er war bereits aufgestanden und fing an, sich anzuziehen. Ich sah, wie schwer ihm das wegen des verletzten Arms fiel, und wollte ihm helfen, doch das lehnte er brüsk ab. »Pack lieber ein paar Sachen für dich zusammen. Nimm nur das Nötigste mit. Wir gehen zu Fuß, niemand soll unsere Spur zurückverfolgen können.«
    »Aber wo sollen wir denn hin?«
    »Wir suchen uns irgendwo ein Versteck, und zwar da, wo Fitzjohn es nicht vermutet. Wenn wir hier auf dem Präsentierteller sitzen bleiben, sind wir morgen früh tot. Er braucht uns jetzt nicht mehr.«
    »Dasselbe hat Reginald auch gesagt«, stimmte ich beklommen zu.
    »Da siehst du es. Dass ich selber überhaupt noch lebe, verdanke ich vermutlich dem Umstand, dass Fitzjohn alles so normal wie möglich weiterlaufen lassen wollte, um deine Aktionen besser überwachen und ständig in deiner Nähe bleiben zu können. Jetzt hat er erreicht, was er wollte – die Epoche ist endgültig isoliert, die Tore sind vernichtet. Ab sofort sind wir ihm nur im Weg, also wird er dafür sorgen, dass er uns ein für alle Mal loswird.«
    »Und die anderen hier im Haus? Meinst du, einer von denen …« Ich brach ab. Es schnürte mir die Kehle zusammen, bloß daran zu denken.
    Sebastiano fasste meine Befürchtung in Worte. »Wir können keinem mehr trauen. Jeder von denen könnte auf Fitzjohns Lohnliste stehen.«
    »Wir könnten ihn anzeigen und verhaften lassen. Er ist doch offiziell nur ein Butler!«
    »In der Bow Street hat er ebenfalls seine Leute sitzen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.« Sebastianos Gesicht war bleich und grimmig, und ich sah, welche Anstrengung es ihn kostete, sich anzuziehen.
    »Lass mich dir doch helfen!«
    Er drängte meine Hand weg. »Geh packen. Und sieh zu, dass du niemanden aufweckst.«
    Niedergeschmettert ging ich nach nebenan und warf wahllos ein paar Sachen in eine Tasche. Nach einigem Nachdenken packte ich in eine zweite Tasche ein paar von meinen Lieblingsbüchern und drei Bände der Encyclopædia. Als ich zu Sebastiano zurückkehrte, war er fertig angezogen und hatte seinen Reisesack gepackt.
    »Wozu brauchst du zwei Taschen?«, fragte er.
    »Äh … Na ja, auf zwei Seiten verteilt das Gewicht sich anatomisch besser. Ist gesünder für die Schultern.«
    »Wenn du die Bücher nicht mehr tragen kannst, laden wir sie unterwegs ab«, verkündete er.
    »Ja, natürlich tun wir das«, versicherte ich, in Wahrheit wild entschlossen, die Bücher notfalls bis zum Ende der Welt (oder der Zeit) mitzuschleppen.
    Ich sah, dass Sebastiano die Schatulle mit dem Geld und dem Schmuck aus dem Herrenzimmer geholt hatte. Immerhin würden wir nicht mittellos losziehen, das beruhigte mich ein wenig. Soweit in dieser verfahrenen Situation überhaupt irgendetwas beruhigend sein konnte.
    Er war meinem Blick gefolgt und schüttelte düster den Kopf. »Die Schatulle ist leer. Geld,

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