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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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kreischend auf und ab.
    »Die armen Tiere!« Ich musste laut rufen, um den Radau zu übertönen. »Man sollte das verbieten!«
    Eine vornehm gekleidete Frau, die meinen Ausruf gehört hatte, drehte sich pikiert zu mir um, während ihr Mann sie zu dem Löwenkäfig weiterzog. Wütend erwiderte ich ihren Blick. Merkte sie nicht, wie grausam das Leben für die Tiere hier war? Und hatte sie je darüber nachgedacht, dass sie ihre edlen Klamotten auf Kosten von Menschen trug, die im Winter froren und sich nicht mal richtig satt essen konnten?
    Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, die Tränen zu ignorieren, die mir in die Augen stiegen. Wie schrecklich diese Zeit war! Der Zorn brannte in mir, und es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass jede Zeit ihre Schrecken hatte. Meine eigene erst recht. Auch im einundzwanzigsten Jahrhundert gab es Elend und katastrophale Armut. Das Meiste davon spielte sich zwar außerhalb von Europa ab, aber das änderte nichts an den traurigen Tatsachen.
    »Er kommt.« Sebastiano umfasste meinen Arm, und hastig drehte ich mich um. Tatsächlich, Mr Turner kam auf uns zu! Unterm Arm trug er ein quadratisches, in ein Tuch eingeschlagenes Etwas. Das musste besagtes Bild sein! Aufgeregt blickte ich ihm entgegen.
    »Lady Anne. Mylord.« Er küsste mir die Hand und nickte Sebastiano zu, bevor er sich skeptisch umschaute. »In der Tat, ich habe den Ort aus Ihrer geheimnisvollen Botschaft richtig erraten, aber warum wir uns in diesem grauenhaft stinkenden, von Lärm erfüllten Zoo treffen müssen, ist mir schleierhaft.«
    »Mir fiel nichts anderes ein«, wiederholte Sebastiano die Begründung von vorhin. »Genauer gesagt, nichts anderes, das ich auf die Schnelle gut genug hätte verschlüsseln können. Nämlich so, dass Sie es zwar verstehen, aber ein möglicher Dritter nichts damit anfangen kann.«
    Die Botschaft, die er Mr Turner übermittelt hatte, lautete: Kommen Sie an den Ort, von dem Ihr Vater in der Nacht des Brandes träumte. Und das war nun mal diese Menagerie gewesen. Mitsamt dem indischen Elefanten, der hier sein klägliches Leben fristete.
    »Haben Sie sichergestellt, dass Sie nicht verfolgt wurden?«, fragte Sebastiano.
    Das war der zweite Teil seiner Botschaft an Mr Turner gewesen – achten Sie unbedingt auf Verfolger . Sebastiano reckte den Kopf und schaute sich besorgt nach allen Seiten um.
    Der Maler zog eine Braue hoch. »Auch daran habe ich mich gehalten. Seltsamerweise hatte ich kurzfristig tatsächlich den Eindruck, jemand habe sich an meine Fersen geheftet, doch mein Kutscher versteht sich auf allerlei Raffinessen. Ich habe ihn überraschend abbiegen lassen, und gleich hinter der nächsten Ecke bin ich ausgestiegen, sogar aus der noch rollenden Kutsche, wie ich betonen möchte. Bevor der Verfolger – so es denn wirklich einen gab – aufschließen konnte, war ich zu Fuß weitergeeilt, während die Kutsche abbog und davonfuhr.«
    »Was ist auf dem Bild?«, fragte Sebastiano ohne Umschweife. Er war nervös, genau wie ich. Wir hatten damit gerechnet, dass Mr Turner unter Beobachtung stand, aber es nun aus seinem Mund bestätigt zu bekommen, schien die ganze Situation nochmals zu verschärfen. Je schneller wir von hier verschwanden, desto besser.
    Mr Turner schlug das Tuch zurück. Als ich das Gemälde sah, stockte mir der Atem.
    »Ich hatte eine Vision davon«, sagte Mr Turner. »Mehrmals sogar. Aber diesmal war es anders als sonst – ich wusste, ich muss das Bild verbergen. Niemand außer Ihnen darf es sehen, sonst ist Ihr Leben in Gefahr.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das trifft es nicht ganz – Ihr Leben ist so oder so in Gefahr. Doch das Bild verschafft Ihnen vielleicht eine Chance, sich zu retten. Und vielleicht sogar die ganze Welt.« Verwirrt runzelte er die Stirn. »Der Himmel weiß, warum meine Vision mir diesen Gedanken eingab, und das auch noch mit derart zwingender Eindringlichkeit. Aber es ist so, und ich habe es aufgegeben, daran zu zweifeln.«
    »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt«, warf ich mechanisch ein, während ich das Bild anstarrte.
    »Ah. Shakespeare. Wie recht er hatte.« Mr Turner wickelte das Bild wieder ein und drückte es Sebastiano in die Hände. »Ich hoffe, Sie können etwas damit anfangen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können. Ich danke Ihnen vielmals.« Sebastiano klemmte sich das Bild unter den Arm. »Wir müssen leider weiter. Leben Sie wohl, und nochmals herzlichen

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