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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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zusammen, doch dann sah ich, dass es nur der Kohlenhändler und sein Sohn waren, die zwei Häuser weiter wohnten. Aus dem Hundekörbchen winselte es, aber nur ganz leise. Ich hatte Sisyphus eingeschärft, dass er still sein müsse, und irgendwie schien er es begriffen zu haben, obwohl er noch so klein war. Dieser Hund war wirklich etwas Besonderes. Sebastiano hatte mich davor gewarnt, mein Herz zu sehr an ihn zu hängen, doch es war schon zu spät. Ich liebte den kleinen Kerl mit aller Kraft, und wenn ich daran dachte, dass ich irgendwann – hoffentlich sehr bald! – in meine eigene Zeit zurückkehrte und ihn nicht mitnehmen konnte, hatte ich einen dicken Kloß im Hals.
    Wir bogen um die nächste Ecke – und da stand er wie aus dem Boden gewachsen vor uns, ganz in Schwarz und mit einem tief gezogenen Schlapphut auf dem Kopf. Er hielt eine große, tödlich aussehende Pistole in der Hand und zielte damit auf Sebastiano, der abrupt stehen geblieben war.
    »Tun Sie das nicht«, rief ich. »Wir zahlen Ihnen das Doppelte! Nein, das Zehnfache! So viel Sie wollen!«
    »Tut mir leid. Keiner hintergeht Mr Fitzjohn, denn das ist sehr ungesund.« Mr Smith legte sorgfältig auf Sebastianos Kopf an. »Nichts für ungut.«
    »Spring«, sagte Sebastiano tonlos zu mir. Er schaute mich über die Schulter an. Es war ein Abschiedsblick. Ich liebe dich , formten seine Lippen. Für immer.
    Unsere Blicke verhakten sich für einen winzigen, kostbaren, schrecklichen Moment.
    Das Krachen des Schusses fiel mit meinem Aufschrei zusammen. Es zerriss die watteweiche Stille des Nebels und füllte die Luft mit rauchigem Gestank. Mr Smith blieb reglos stehen, er bewegte sich keinen Millimeter. Zwei, drei Sekunden dehnten sich zu einer grauenvollen Ewigkeit. Auch Sebastiano rührte sich nicht. Ein Stöhnen stieg schmerzhaft in meiner Kehle auf und entwich mir in einem langgezogenen Laut. Wie zur Untermalung winselte es aus dem Hundekörbchen. Sisyphus streckte erschrocken das Köpfchen heraus. Mr Smith schwankte leicht, und im nächsten Augenblick brach er unvermittelt in die Knie. Mit erstaunten, glasigen Augen sah er zu uns hoch, als könnte er nicht begreifen, was da mit ihm geschah. Ich selbst verstand es auch nicht, nicht einmal, als ich das Blut sah, das als dünnes Rinnsal unter seiner Hutkrempe hervorlief. Erst, als er vollends zu Boden fiel und der Hut wegrutschte, bemerkte ich das schwarzrote Loch in der Mitte seiner Stirn – irgendwer hatte ihn erschossen. Sebastiano konnte es nicht getan haben, denn der hatte gar keine Pistole dabei.
    Er war herumgefahren und spähte über meine Schulter. Mit zitternden Knien drehte ich mich ebenfalls um. Ein paar Meter entfernt stand Mr Scott, die Beinprothese fest auf dem Pflaster abgestützt und ein Gewehr im Anschlag, das er soeben sinken ließ.
    »Kommen Sie«, sagte er hastig. »Meine Kutsche steht um die Ecke. Schnell, bevor hier das halbe East End zusammenläuft!«
    Er wandte sich um und ging mit klackendem Holzbein voraus in den Nebel.

    In der Buchhandlung hielt Sebastiano es für zu gefährlich, und Mr Scott stimmte ihm zu. Deshalb fuhren wir kreuz und quer und ohne anzuhalten durch London, um in Ruhe reden zu können.
    Wie sich herausstellte, hatte Mr Scott einen Plan. Und Neuigkeiten.
    Aber der Reihe nach. Zuerst dauerte es eine ganze Weile, bis ich überhaupt wieder in der Verfassung war, richtig zuhören zu können. Die ersten fünf Minuten war ich nur damit beschäftigt, in Sebastianos Armen zu liegen und zu flennen. Sisyphus heulte aus lauter Sympathie mit, es klang wie ein schauerliches Duett.
    »Wir sind frisch verlobt«, informierte Sebastiano den alten Buchhändler, als mein Schluchzen ein wenig leiser wurde und auch Sisyphus nur noch ab und zu winselte. »Ich habe ihr vor ungefähr zehn Minuten einen Heiratsantrag gemacht. Wahrscheinlich ist sie deswegen ein bisschen … ähm, sentimental.«
    Ich musste trotz meines desolaten Zustands kichern und bekam einen Schluckauf, womit mein Heulkrampf schließlich abebbte. Nach einem ausgiebigen letzten Schniefen fand ich die Kraft, mir die Nase zu putzen, Sisyphus beruhigend zu streicheln und dann tief durchzuatmen. Mr Scott nutzte die Gelegenheit, seine Informationen loszuwerden.
    Der Plan, den er für uns vorgesehen hatte, war sehr einfach. Er bestand im Wesentlichen darin, dass wir in Bewegung blieben.
    »Nicht länger als eine Nacht an einem Ort«, erklärte er. »Bis auf Weiteres ist für Ihre Unterbringung gesorgt. Ich habe

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