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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Szenerie und suchte nach bekannten Gesichtern. Da, der Earl! Er stand dicht bei einer mit goldenen Verzierungen bedeckten Prunksäule und unterhielt sich – mit Iphigenia!
    An der Stirnseite des großen Saals wurde jemand von Menschentrauben umringt, man sah sofort, dass hier eine wichtige Person stand. Als die Menge sich bewegte und ein paar Leute weitergingen, erkannte ich inmitten des Pulks den Prinzregenten, der jovial in die Runde lächelte und aufgeputzt war wie ein Operettenprinz. Er trug eine purpurrote Uniform und war reichlich mit Orden und goldenen Tressen behängt. An seiner Seite hielt sich ein dunkel gekleideter Mann auf, der mir vage bekannt vorkam. Es gab eine gewisse Ähnlichkeit zum Prinzregenten – ob das sein Bruder Frederic war, der sich so lange auf See befunden hatte und den kaum noch jemand in London kannte? Ich sah mir den Mann genauer an und begriff, dass nicht die Familienähnlichkeit das Auffallende war, sondern die Art, wie er sich hielt. Ein bisschen steif und dennoch formvollendet. Und dann sah ich seine Augen. Sie schienen mich durch den Spiegel hindurch zu fixieren, sodass ich einen Moment lang von dem Impuls erfüllt war, mich umzudrehen und wegzulaufen. Das war Fitzjohn!
    Er hatte sein Äußeres stark verändert. Um einiges korpulenter und kahler, mit dichtem Backenbart und buschigen Brauen, sowie mit Zähnen, die ganz anders aussahen als die meines ehemaligen Butlers. Vermutlich glich er dem echten Bruder des Prinzregenten aufs Haar, wobei ich mich keinen Illusionen darüber hingab, was mit dem armen Kerl passiert war. Wahrscheinlich ruhte sein Schiff auf dem Grund des Atlantiks, denn anderenfalls hätte ja Fitzjohn nicht an seine Stelle treten können. Die Tatsache, dass er zu diesem besonderen Abend – genauer, am kommenden Samstag, denn da würde das Fest in Carlton House steigen – von seiner großen Fahrt heimgekehrt war, würde sich bestimmt nahtlos in den Lauf der weiteren Ereignisse einfügen. Denn wenn der Prinzregent an besagtem Abend vor den Augen der Welt plötzlich und unerwartet das Zeitliche segnete, stand praktischerweise gleich der nächste Thronfolger parat.
    Ein Reich zur Bühne, Prinzen drauf zu spielen …
    Eine gefühlte Ewigkeit lang starrte ich Fitzjohn an, und als würde er es über Zeit und Raum hinweg spüren, richtete er abermals seinen Blick direkt auf mich. Seine Augen schienen mich förmlich zu durchbohren. Ein Frösteln überlief mich. Es war alles nicht echt, denn es würde ja erst noch geschehen, doch der Spiegel vermittelte einen bestürzenden Eindruck von Realität.
    Dann legte Fitzjohn den Arm um seinen vermeintlichen Bruder und reichte ihm einen Weinpokal. Mein Nacken fing an zu jucken. Nein, zu brennen! Ich wollte herumfahren, doch dann wurde mir klar, dass die Gefahr aus dem Spiegel kam. Mein Blick saugte sich ohne mein Zutun an dem Pokal fest. Der Wein! Er musste vergiftet sein!
    Prinny nahm den Pokal und setzte zum Trinken an.
    Nein! schrie ich stumm, und als hätte er mich gehört, ließ er das Glas sinken und wandte sich um. Jemand im Saal – der prachtvollen Livree zufolge wohl eine Art Zeremonienmeister – rief die Gäste zu einer Vorführung draußen auf der Terrasse zusammen. Durch die offenen Fenstertüren waren Feuerschlucker und Jongleure zu sehen. Die Gäste strömten von allen Seiten heran, um gute Plätze zu ergattern. Feuerwolken und fliegende Kegel mischten sich zu einer flirrenden Kulisse, die wegen der absoluten Lautlosigkeit gespenstisch wirkte.
    Weil ich von oben auf die Szenerie schaute – quasi aus der Vogelperspektive –, konnte ich alles hervorragend sehen. Nicht nur den Beginn der Vorführung draußen auf der Terrasse. Sondern vor allem mich selbst. Ich sah mich ganz deutlich. Zumindest einen Augenblick lang, dann versperrte eine große, fette Frau in Schwarz mir die Sicht. Doch ich war sicher, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Ich war dort. Beziehungsweise, ich würde es sein.
    Ich presste eine Hand auf den wild klopfenden Puls an meiner Kehle.
    »Was ist?«, hörte ich Sebastiano aus der Zimmerecke flüstern.
    »Nichts«, gab ich mit flacher Stimme zurück. Wie gebannt starrte ich in den Spiegel. Die dicke Frau war weitergegangen, ich war wieder gut zu sehen. Nur am Rande registrierte ich, dass ich das wunderschöne neue Kleid trug, dass Iphy für mich ausgewählt hatte und in dem ich mehr als nur passabel aussah. Fieberhaft hielt ich nach Sebastiano und José Ausschau, doch ich sah sie

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