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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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es läuft. Wenn man durch das Hauptportal bei Mondwechsel zurückspringt, steht alles wieder auf Anfang. Ich war wieder dick, genau wie gehabt. Die Uhr haben sie mir natürlich sofort weggenommen. Dafür hatte ich die Zähne wieder. Und ich war die Flöhe los. Obwohl ich mich immer noch andauernd überall kratzen muss. Meine Freundin hat deswegen mit mir Schluss gemacht, sie denkt, ich hätte eine Zwangsstörung. Doch mein Therapeut sagt, das kriegen wir in den Griff.« Er kratzte sich hinterm Ohr und fing wieder an zu putzen. »Sorry, aber ich bin auf Bewährung zurück und darf ohne Erlaubnis keine Pause machen.« Er wandte mir den Rücken zu und ließ mich stehen.
    Zögernd ging ich wieder zu Sebastiano zurück. Er schüttelte den Kopf, als er hörte, was Gaston gesagt hatte. »Der Typ ist gestört. Eine Entschuldigung wäre ja wohl das Mindeste gewesen. Er hat zweimal versucht, dich umzubringen! Von dem Schlag auf meinen Kopf gar nicht zu reden.«
    »Ich glaube, er hat genug gebüßt.«
    »Buße und Reue sind zwei verschiedene Dinge, und das eine ist ohne das andere nicht viel wert.«
    Dazu fiel mir nichts mehr ein. Ich war froh, als der Flug aufgerufen wurde und wir an Bord gehen konnten. Als wir das Gate passierten, blickte ich nicht zurück.
    Im Flugzeug holte Sebastiano kurz vor dem Start ein Ledersäckchen aus seiner Jackentasche, so ähnlich wie das, in dem ich meine Maske aufbewahrte – die ich hoffentlich Esperanza bei nächster Gelegenheit zurückgeben konnte. Ich war froh, dass ich sie auf dem Ball nicht mehr gebraucht hatte, obwohl Sebastiano der Meinung war, ich hätte sie dort sehr wohl benutzt, denn sie hätte ja als Lockmittel für Gaston gedient.
    »Für dich«, sagte Sebastiano und reichte mir das Säckchen.
    »Was ist das?« Ich nahm es und wog es in der Hand.
    »Nur ein kleines Mitbringsel. Wollte ich dir die ganze Zeit schon geben.«
    Ich zog die Schnur auf und schüttete den funkelnden Inhalt in meine offene Hand. Es war das Collier.
    Sprachlos blickte ich auf und sah Sebastiano in die Augen. Das eine Collier hatte er der Königin zugesteckt – genau genommen hatte er es direkt vor ihre Füße geworfen –, und das andere … Ich würde nie vergessen, wie er es mir auf der Place Royale weggenommen hatte und damit zum Haus des Kardinals gegangen war.
    »Du hast ihm das Collier gar nicht gegeben«, sagte ich leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es behalten. Zu der Zeit begriff ich nicht recht, warum ich das tat. Ich wusste, dass ich Richelieu damit hinterging, und das gefiel mir nicht. Doch ich konnte nicht anders. Heute weiß ich natürlich, warum ich so handeln musste.«
    »Warum denn?«
    »Darum.« Er legte den gesunden Arm um mich und küsste mich zärtlich. Ich erwiderte den Kuss hingebungsvoll, bis wir von der Ansage einer Stewardess unterbrochen wurden, die uns bat, die Gurte anzulegen und während des Flugs die Handys auszuschalten. Ich holte mein iPhone aus der Tasche und fand eine Nachricht, die ich schnell noch aufrief.
    »Von Vanessa?«, fragte Sebastiano.
    Vanessa hatte mir seit meiner Rückkehr schon ungefähr zwanzigmal gesimst. Sie fing an, Verdacht zu schöpfen. Völlig zu Recht, denn ich schrieb sonst immer sofort zurück, und die Mailbox hatte ich normalerweise auch nie an. Wir waren quasi rund um die Uhr füreinander erreichbar, von daher war klar, dass sie mir die Story mit dem ungestörten Liebesurlaub in Paris nicht wirklich abkaufte. Irgendwann würde ich sie – natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit – doch noch einweihen müssen, vor allem, wenn das mit den Zeitreisen in dem Tempo weiterging.
    Ob ich den Job vielleicht auch hauptberuflich machen konnte? Dann hätte sich die Frage, was ich studieren sollte, vorläufig erledigt. Natürlich müsste in dem Fall alles korrekt geregelt werden, mit Arbeitsvertrag und Krankenversicherung und so weiter. Und selbstverständlich auch mit einem Budget für die Spesen.
    »Nein, diesmal nicht von Vanessa«, sagte ich. »Sondern von José. Er schreibt, er hätte wieder einen Einsatz für uns.«
    »Echt? Was glaubt er, wer wir sind? Das A-Team?«
    Ich kicherte. »Sind wir das denn nicht?«
    Sebastiano lachte, und dann beugte er sich erneut zu mir, um mich zu küssen. Unter uns dröhnten die Motoren. Die Reise konnte beginnen.
ENDE

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