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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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benutzt.«
    »Das ist richtig«, sagte Sebastiano.
    »Das heißt, als du sterbenskrank in die Gegenwart zurückkamst, war die Zeit dort weitergelaufen. Wo war dann aber ich?« Ich brachte es auf den Punkt. »Ich hätte doch auch dort sein müssen, denn ich kehre ja jetzt gleich zum Moment meines damaligen Aufbruchs zurück. Zur Regata storica. Das heißt, ich bin schon längst wieder da, wenn du Wochen später krank zurückkommst, oder?« Aufgeregt spann ich den Faden weiter. »Kann ich dich dann im Krankenhaus besuchen? Aber wie soll das gehen? Ich war doch die ganze Zeit hier, in der Vergangenheit! Gibt es mich etwa zwei Mal? Und du bist doch jetzt wieder gesund! Wie kannst du dann in ein paar Wochen noch krank sein?« Mir schwirrte der Kopf von all den Widersprüchen.
    »Oje, jetzt hat sie das komplexe Feld der Paradoxa entdeckt«, sagte José.
    »Hat das was mit Physik oder Mathe zu tun?«, fragte ich besorgt.
    »Leider ja«, sagte Sebastiano.
    »Erklär es mir trotzdem.«
    »Es ist sehr kompliziert. Wenn überhaupt, kann ich es dir nur später erklären.«
    »Was meinst du mit später ?«
    »In fünfhundertzehn Jahren. Wir sind da.« Er zog mich in seine Arme. »Wir sehen uns in der Zukunft, Anna.«
    »Warte!«, sagte ich erschrocken, doch es ging bereits los.
    »Wenn du mich bei Facebook nicht findest, kannst du auch bei Myspace nachsehen!«, rief ich verzweifelt. »Oder bei Schüler-VZ!« Mit einem Mal kam mir ein grässlicher Gedanke. »Was mache ich, wenn ich mich gar nicht an dich erinnern kann?«
    »Das passiert nicht. Und wenn doch, frische ich dein Gedächtnis schon auf.«
    Uns blieb kaum noch Zeit für einen letzten hastigen Kuss, denn das Rütteln wurde so stark, dass wir auseinandergerissen wurden. Das grelle Licht war überall und die eisige Kälte verschlug mir den Atem. Geblendet schloss ich die Augen und wartete auf den Knall.
    Auf Wiedersehen, Vergangenheit, dachte ich. Es war schrecklich hier. Und wundervoll. Die unglaublichsten und aufregendsten Ferien, die ich je erlebt habe.
    Dann explodierte die Nacht und ich stürzte in bodenlose Dunkelheit.

    Pitschnass am ganzen Körper, beugte ich mich weit vor und streckte die Hand nach meinem Vater aus. Er fasste beherzt zu und packte mich am Arm. Nur einen Moment später stand ich auf dem Kai und fiel in seine Arme.
    Alles ging so schnell, dass ich es kaum richtig mitbekam. Ich war noch orientierungslos von dem Übertritt und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriffen hatte, dass es tatsächlich geklappt hatte. Die Zeit hatte mich exakt im selben Moment wieder ausgespuckt, in dem sie mich zuvor verschluckt und in die Vergangenheit befördert hatte. Kein einziger Augenblick war seither vergangen – die Wochen, die ich erlebt hatte, gab es nur in meiner Erinnerung. Äußerlich war ich dieselbe wie zu Beginn dieses ganzen Abenteuers. Triefend nass von meinem Sturz in den Kanal, in den Klamotten, die ich am Morgen der Regata storica angezogen hatte. Mit einer Hand umklammerte ich sogar immer noch meine Umhängetasche. Alles war wie gehabt. Nur die Tasselhoffs gab es hier nicht mehr.
    »Um Himmels willen!«, rief meine Mutter erschüttert. »Alles in Ordnung mit dir, Anna?«
    Papa presste mich an sich. »Kind, das ging ja gerade noch mal gut!«
    Ich löste mich von ihm und fuhr herum. Die rote Gondel glitt bereits davon. José zog kräftig das Ruder durch. Er drehte sich für einen Moment zu mir um und kniff das gesunde Auge zu, bevor er sich lächelnd wieder in Fahrtrichtung wandte.
    Sebastiano blickte mich an. Sogar auf die Entfernung konnte ich sehen, wie blau seine Augen waren. Er hob die Hand in einer stummen Geste, die mir alles sagte. Im nächsten Moment schoben sich nachfolgende Boote davor und versperrten mir die Sicht.
    »Jetzt aber schnell zurück ins Hotel«, sagte Mama. »Das Kind braucht eine heiße Dusche.«
    Ich reckte mich auf die Zehenspitzen, aber die rote Gondel war nicht mehr zu sehen. Mir liefen die Tränen übers Gesicht, doch das merkte niemand, weil ich sowieso von Kopf bis Fuß nass war.
    Im Hotel duschte ich ungefähr eine Stunde lang, bis das heiße Wasser alle war. Insgesamt verbrauchte ich eine Flasche Duschgel, zwei Flaschen von meinem Lieblingsshampoo und ungefähr anderthalb Flaschen Conditioner. Als Mama hinterher verwundert die vielen leeren Behältnisse einsammelte, erklärte ich, dass die Algen so hartnäckig gewesen seien.
    Meine Eltern steckten mich ins Bett und verlangten, dass ich mich schonte, während ich

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