Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber
Instrumente, seine anatomischen Zeichnungen und Nachbildungen von Kiefer und Gebiss.
Matthias hatte es geschafft! Sein Lebenstraum hatte sich erfüllt! Bewegt zwinkerte ich ein paar Tränen weg. Die Zahnärzte der heutigen Zeit konnten alle noch so berühmt und anerkannt sein – kein Mensch würde in fünfhundert Jahren extra für einen von ihnen eine Ausstellung organisieren!
Ich merkte mir den Termin und den Ort. Auf keinen Fall wollte ich das verpassen. Sebastiano würde Augen machen, wenn ich ihm davon erzählte!
Von stiller Freude erfüllt, ging ich weiter, bis ich mein letztes Ziel an diesem Tag erreicht hatte.
Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber bestimmt nicht, dass ich einfach die Ladentür aufmachen, hineingehen und die alte Esperanza dort antreffen würde. Genauso war es aber.
Sie stand inmitten all der staubigen Kostüme, die Gestalt gebückt, das Gesicht knittrig wie altes Pergament. Sie schenkte mir ein zahnloses Lächeln.
Mit ihren gichtigen Fingern zupfte sie zielsicher eine Katzenmaske aus dem Wust der muffigen Sammlung und reichte sie mir.
»Gerade für dich reingekommen«, meinte sie in perfektem Deutsch. »Probier sie ruhig an.« Dann zeigte sie auf einen alten, nahezu blinden Spiegel in der Ecke, den ich vorher noch nie hier bemerkt hatte. »Dort kannst du dich anschauen. Ich weiß, er sieht blind aus. Aber das ist er nicht. Es ist ein besonderer Spiegel.«
»Äh … Wie darf ich das verstehen?«, fragte ich vorsichtig.
Sie blinzelte mir zu. »So, wie es gemeint ist. Es gibt noch viel zu tun. Und es hört nie wirklich auf. Ein Job jagt den nächsten.«
Anscheinend hatte ich einen Hang zur Gefahr. Ich setzte die Maske auf. Sie passte perfekt, doch ich trat trotzdem vor den Spiegel, um hineinzublicken.
»Ich kann aber frühestens wieder in den Herbstferien«, sagte ich über die Schulter.
Esperanza lächelte. »Willkommen im Club.«
ENDE
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