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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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Reichweite zurückgezogen und drei von ihren Leuten tot zurückgelassen.
    Der Beobachter, mit dem ich gesprochen hatte, ging langsam vorwärts aus der Baumgruppe heraus und den Hang hinunter. Der Saarländer lag zweihundert Meter entfernt. Ich dachte daran, ein Pferd zu nehmen, ging aber statt dessen hinter dem andern Mann her. Es war alles sehr ruhig und still. Mit der Pistole in der Hand gingen wir nebeneinander her.
    Von Angel war noch am Leben. Wir trugen ihn zusammen zurück und gingen dann nach unten.
    „Sie kommen doch wohl nicht hier hinunter?“ fragte ich den Beobachter, während wir auf einen Transporter warteten. Zwei von den anderen hatten von Angel schon in dem ersten Wagen zum Krankenhaus gefahren. Das würde eine lange Reise werden. Genauso lang wie die, die das Mädchen und mich ins Herz des Systems bringen würde… und zum Ersten.
    „Nein, das Risiko gehen sie nicht ein“, sagte er. Ich hatte aber bemerkt, daß er zwei Männer oben gelassen hatte.
    Wir waren zu viert. Das Mädchen, zwei Beobachter und ich. Ich wollte mich noch einmal bei ihnen bedanken, aber das war zu peinlich; ich kannte sie nicht. Auch sie schienen kein Bedürfnis danach zu haben, mich kennenzulernen. Sie hatten mich gerettet, schienen sich aber Gedanken darüber zu machen, was ich jetzt machen würde, und Angst vor den Konsequenzen ihres Handelns zu haben. Warum aber sollte das der Fall sein? Hatte das mit dem Ersten zu tun? Im Wagen sagte der Mann es mir.
    „Wir haben ohne Befehl gehandelt“, sagte er. „Ich wäre Ihnen also dankbar, wenn Sie von dem, was passiert ist, dem Ersten nichts sagen würden.“
    „Aber warum denn nicht? Sie haben doch so gehandelt, wie Sie das hätten tun müssen.“
    Der Mann wich meinen Augen aus.
    „Von den Schirmen wird er es ja doch erfahren, oder?“ sagte ich.
    „Er weiß nicht alles. Wie soll er das denn schaffen? Hier sind wir zu weit weg. Wir haben eine Aufgabe zu erledigen und die erfüllen wir auch, wie uns das am besten vorkommt.“
    „Aber ich…“
    „Sagen Sie nichts.“
    Ich zuckte die Achseln. „Na gut, wenn Sie es so wollen.“
    „So will ich es.“
    Ich konnte das nicht verstehen und sagte deshalb: „Von dem Elefanten wissen Sie nichts?“
    Er und sein Begleiter sahen mich an, als ob ich verrückt sei. Diese Reaktion genügte mir.
     
     
    „Er weiß über mich Bescheid“, sagte sie.
    „Ich habe von Ihrem Erlebnis gehört“, sagte er.
    „Sonst haben Sie nichts zu sagen?“ sagte sie.
    „Er weiß es nicht“, sagte er.
    „Aber das muß er doch“, sagte sie.
    „Nein“, sagte er.
    „Das ist eine Warnung“, sagte sie.
    „Es ist niemandem sonst passiert“, sagte er.
    „Dann eben eine Warnung an mich“, sagte sie.
    „Warum nur an Sie?“ sagte er.
    „Ich will raus“, sagte sie.
    „Es gibt keinen Weg raus“, sagte er.
    „Aber er weiß es“, sagte sie.
    „Er weiß es nicht“, sagte er.
    „Aber das muß er doch“, sagte sie.
    „Nur noch zwei Tage“, sagte er.
    „Zu lange“, sagte sie.
    „Es kann nicht schiefgehen“, sagte er.
    „Es wird schiefgehen“, sagte sie.
    „Das wird es nicht“, sagte er.
    „Ich will aber trotzdem raus“, sagte sie.
    „Der Tod ist der einzige Weg raus“, sagte er.
    „Ich kann den Mund halten“, sagte sie.
    „Das können wir nicht riskieren“, sagte er.
    „Das verstehe ich“, sagte sie.
    „Gut“, sagte er.
    „Ich werde das tun, was zu tun ist“, sagte sie. „Es darf keinen Zweifel geben“, sagte er. „Es gibt keinen Zweifel“, sagte sie.
     
     
    Die Beobachter dachten vielleicht, der Erste habe sie nicht geschickt, aber ich wußte es besser. Wahrscheinlich hatten sie Anweisungen erhalten, ohne es zu merken. Warum sonst hätten sie so handeln sollen? Und selbstverständlich wußte der Erste ganz genau, was vor sich ging. Die Männer hatten vielleicht aus eigenem Antrieb gehandelt, und der Erste wußte das, oder er hätte das Mädchen auf eine andere Art nach unten gebracht.
    Nach dem Gesichtsausdruck der Beobachter zu urteilen, wußten sie von dem plötzlich materialisierten Elefanten nichts, und da die Renegaten ihn schwerlich heraufbeschworen hatten, um ihre eigene Verfolgung zu behindern, blieb nur der Erste übrig. Das paßte – in gewisser Art und Weise. Nachdem ich das erste Mal den Kommunikator benutzt hatte, war er aufgetaucht und hatte unsere Jäger aufgehalten. Das zweite Mal war das nicht mehr notwendig gewesen, da wir schon so nahe am Schacht waren. Das war die zweite Gelegenheit

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