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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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aus­sieht.“
    „Ste­hen Sie nicht auf der Sei­te des Ers­ten?“
    „Jetzt nicht mehr.“
    „Viel­leicht will man Sie hier über­haupt nicht. Ha­ben Sie das auch schon in Be­tracht ge­zo­gen?“
    „Ich ha­be ge­dacht, daß Sie im­mer ei­ne wei­te­re Pis­to­le noch ge­brau­chen kön­nen – so­zu­sa­gen.“
    „Einen wei­te­ren Ri­va­len? Kon­kur­renz? Einen Spi­on? Nein, da müs­sen Sie sich schon be­wei­sen. Au­ßer­dem ha­be ich Ih­re Pis­to­le oh­ne­hin schon.“
    Von An­gel be­merk­te, daß er auf das Ta­blett deu­te­te, auf das der Zau­ber­stab ge­legt wor­den war. Vor sei­nem Ge­hirn schi­en sich ein Schlei­er zu he­ben: Wie hat­te er das ge­nannt – ei­ne Pis­to­le? Er be­gann lang­sam, im­mer mehr von dem auf­zu­neh­men, was um ihn her­um vor sich ging. Der Zau­be­rer, den er in der letz­ten Stadt ge­trof­fen hat­te, schi­en den Wunsch zu ha­ben, sich den flä­mi­schen Zau­be­rern an­zu­schlie­ßen. Was er aber noch im­mer nicht ver­stand war, warum er hier­her­ge­bracht wor­den war. Und warum wur­de es ihm ge­stat­tet da­zu­blei­ben, wäh­rend sie sich un­ter­hiel­ten? Glaub­te der flä­mi­sche Zau­be­rer viel­leicht, daß er der Kom­pli­ze des an­de­ren sei, wäh­rend der letz­te­re da­von aus­ging, daß er nicht ver­stand, wor­über sie da dis­ku­tier­ten?
    Der ers­te­re aber sprach noch im­mer: „… heu­te abend, den­ke ich. Ich wer­de ei­ne Ver­samm­lung ein­be­ru­fen, da­mit Ihr An­trag be­spro­chen wer­den kann, und dort kön­nen Sie Ih­re Sa­che vor­tra­gen. Ha­ben Sie Hun­ger? Dann se­hen wir uns spä­ter?“ Er zog an ei­nem Stück Seil, das an der Wand hing, und ein paar Se­kun­den spä­ter kam der Die­ner wie­der her­ein, der sie her­ge­bracht hat­te. „Bring un­se­re Gäs­te in ver­schie­de­ne Zim­mer, Mau­ri­ce. Sieh zu, daß sie et­was zu es­sen be­kom­men und was sie sonst noch so brau­chen.“
    Sie wur­den her­aus­ge­führt, ei­ne knar­ren­de Trep­pe hoch und durch ei­ni­ge düs­te­re Gän­ge in zwei ne­ben­ein­an­der­lie­gen­de Zim­mer ge­bracht, die ab­ge­schlos­sen wur­den.
     
     
    Wir wa­ren Ge­fan­ge­ne – man hat­te uns ,fest­ge­nom­men’ –, wür­den wir nun ,ent­kom­men’ müs­sen? Es sah ganz da­nach aus, ob­wohl ich zu der Zeit zu sehr mit mei­ner ei­ge­nen La­ge be­schäf­tigt war, um an von An­gel zu den­ken und mir Ge­dan­ken um ,uns’ zu ma­chen. Da­von aber spä­ter. In der Zwi­schen­zeit un­ter­hielt ich mich spä­ter am Abend mit dem Re­ne­ga­ten Du­val, was mir die Au­gen über ei­ni­ge Din­ge öff­ne­te und mir Klar­heit dar­über ver­schaff­te, was zu tun war. Wir tas­te­ten uns ge­gen­sei­tig ab und über­prüf­ten uns. Das dau­er­te recht lan­ge, und es hat kei­nen Sinn, wenn ich jetzt ver­su­che, mich ge­nau dar­an zu er­in­nern oder zu er­fin­den, was da ge­sagt wur­de. In gro­ben Zü­gen ver­lief die Un­ter­hal­tung/Be­fra­gung un­ge­fähr so:
    Du­val woll­te die letz­te Ver­tei­lung der Wäch­ter er­fah­ren, fer­ner die An­zahl der Be­ob­ach­ter, die noch da wa­ren. Mehr oder we­ni­ger er­zähl­te ich es ihm, weil er das von den letz­ten De­ser­teu­ren so­wie­so schon wuß­te.
    Er frag­te, ob ich ge­flo­hen sei, und ich er­zähl­te ihm, daß ich vom Ers­ten einen Auf­trag hat­te, aber für mei­ne ei­ge­nen Zwe­cke nach Flan­dern ge­kom­men sei. Er frag­te, wel­cher Auf­trag das sei. Die Re­bel­len ver­such­ten, den An­schein zu er­we­cken, als wür­den sie sich über den Ers­ten kei­ne Ge­dan­ken ma­chen, da sie sich ziem­lich si­cher fühl­ten, weil er ge­gen sie noch nie et­was un­ter­nom­men hat­te; die Angst aber war im­mer da, daß er doch zur Tat schrei­ten könn­te, und au­ßer ihm wuß­te kei­ner, wel­che Macht­mit­tel ihm zur Ver­fü­gung stan­den. Ich gab ihm zur Ant­wort, daß ich nach je­man­dem such­te, je­man­dem, der mög­li­cher­wei­se mit dem Massa­ker an den Ar­meen des Saar­lands und Loth­rin­gens et­was zu tun hat­te. Du­val hat­te da­von und von den An­dro­iden schon ge­hört, be­haup­te­te aber, daß sie hier da­mit nichts zu tun hät­ten. Die Un­ab­hän­gi­gen, wie er sie nann­te, hat­ten da­zu nicht die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, selbst wenn

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