Zeitfinsternis
gewesen.“
„Aber welchen Zweck hat das Ganze?“
„In deinem Bezugssystem war die Erscheinung der Androiden nicht zu erklären. Die Frau sollte im richtigen Augenblick zu dir kommen, um dir zu raten, Männer auszuschicken, um herauszufinden, was los ist.“
Der weiße Erste denkt einige Sekunden darüber nach. „Eine indirekte Methode, um meine Aufmerksamkeit auf Afrika zu lenken. Konntest du mir das nicht direkt sagen?“ Dann nickt er, als ihm die Erklärung einfällt. „M ASCHINE ?“
„Ja. Wir haben versucht, sowohl mit ihr als auch mit ihren Herren Verbindung aufzunehmen, aber sie haben das für einen Trick gehalten. Deshalb haben wir die Androiden hergestellt.“
„Du sagst, daß die Frau zu mir kommen sollte, um mir zu raten, Männer auszuschicken, und das habe ich ja auch gemacht – diesen Beobachter, der mit dir hierhergekommen ist.“
„Ja“, sagt der Dunkle. „Aber M ASCHINE hat die Androidenfrau zu dir bringen lassen und dir die Überzeugung verliehen, daß es deine Idee war. Sie wollte, daß dies so geschah – wie es ihre Herren wollten. Und sie haben durch dich genau gewußt, was geschehen würde, und haben dafür gesorgt, daß es auch so geschehen ist. Es ist geschehen, weil es geschehen ist.“
Der Erste will seinem Mangel an Verständnis wieder Ausdruck verleihen, hält sich aber zurück. Der Erste – der andere Erste – muß über seine Verwirrung Bescheid wissen; er hat gesagt, daß er für Erklärungen hier ist.
„An Tag zwei hast du gewöhnlich M ASCHINE gesagt, was an Tag drei geschehen ist; und an Tag eins warst du in der Lage zu berichten, was an Tag zwei geschieht – auch das, was du für Tag drei berichtet hattest. Von Anfang an, vor mehr als zehn Jahren, haben sie es so geplant. Die Renegaten sollten Flandern übernehmen, es sollte Kriege geben, die Tunnels sollten verfallen. Sie wußten auch, daß du gehen würdest, denn du warst zurückgegangen und hast es M ASCHINE berichtet, und daher wurdest du zum Gehen provoziert. Die Androidin ist zu dir gebracht worden. M ASCHINE hat gesagt, daß sie dir von bestimmten Dingen erzählte, obwohl dies gar nicht der Fall war. Das war es, was sie wollten… damals.“
„Aber jetzt nicht mehr“, sagt der Erste. „In deiner Zeit nicht.“
„Nein. Wie du weißt, leben die anderen nicht länger als die Menschen – und aus Sicherheitsgründen haben sie keine Aufzeichnungen von ihren Aktivitäten im Verlauf dieser Jahre aufgehoben. Erst vor drei Tagen – wenn ich so sagen kann – ist mir klar geworden, daß ich mich endlich wieder erinnere, und alles spielt sich so ab, wie es das vorher getan hatte. Ich habe meine Pigmentierung geändert, ein billiger Trick, um deine Leute davon zu überzeugen, daß sie nicht weiterzureiten brauchen, und bin dann hierhergekommen.“
Sie warten ohne Worte im Kerzenlicht. Worauf aber warten sie?
„Konntest du nicht weiter zurückgehen“, sagt der Weiße, „und es noch einmal versuchen, vor langer Zeit?“
„Das würde auch nicht klappen. Die Vergangenheit kann genauso wenig verändert werden wie die Zukunft. Das weiß ich jetzt.“
Ich auch, denkt der Erste. Jetzt weiß er es. Er weiß, daß er die Rolle der Gestalt spielen muß, die dort vor ihm sitzt, um dann schließlich hierher zurückzukommen, um sein weißes Selbst ganz genauso zu treffen – er weiß es ebenso sicher, wie er weiß, daß er von diesem Treffen bald nichts mehr wissen wird.
Die Vergangenheit: unverändert.
Die Gegenwart: kommt zurück.
Die Zukunft: Die Erde gehört keinem von denen, die jetzt dort leben. Weder seiner Art noch den anderen Fremden. Nicht einmal den Menschen.
„Gibt es nichts, was man tun kann?“ fragt er noch, daran erinnert er sich. Er weiß aber schon, als er es sagt, daß er sich nur eine Antwort geben
Weitere Kostenlose Bücher