Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
Vom Netzwerk:
nur den Schluß zie­hen, daß M ASCHI­NE mich aus ir­gend­ei­nem Grund an­lügt.
    M ASCHI­NE spricht we­gen der un­mög­li­chen Tie­re kei­ne Emp­feh­lung aus. Auf die Fra­ge, ob noch so et­was vor­kom­men wird, sagt sie: „Ich ver­fü­ge noch nicht über die­se In­for­ma­ti­on.“
    Auf die Fra­ge, wie weit sie in die Zu­kunft se­hen kann, sagt M ASCHI­NE : drei Ta­ge. Ich muß al­so so weit nach vorn ge­gan­gen sein – aber was ich wann dar­über be­rich­tet ha­be, das weiß ich nicht. Viel­leicht liest du die­se Ein­tra­gung nach die­sem Da­tum – am fünf­zehn­ten Ju­ni un­ge­fähr – und weißt in die­sem Fall viel mehr als ich, ob­wohl ich ,schon’ da­ge­we­sen bin.
    M ASCHI­NE sagt, daß sie mir vor vier Ta­gen ge­sagt hat, was in die­ser Zeit­span­ne ge­sche­hen wird, aber ich bin nicht in der La­ge, das zu über­prü­fen. Ich schei­ne ei­ne va­ge Er­in­ne­rung zu ha­ben: Die Loth­rin­ger wer­den ge­gen das Saar­land zie­hen. Mir kommt der Ge­dan­ke, daß das viel­leicht nicht ge­sche­hen soll­te: Ein grö­ße­rer Krieg wird auf die be­tei­lig­ten Län­der eher einen ne­ga­ti­ven als einen sta­bi­li­sie­ren­den Ef­fekt ha­ben.
    Viel­leicht soll­te ich M ASCHI­NE dar­über be­fra­gen. Wür­de das aber et­was nüt­zen? Sie scheint mir viel we­ni­ger zu er­zäh­len als frü­her. Viel­leicht ist das aber auch nur Ein­bil­dung. Ich kann das nicht si­cher sa­gen.
    Exis­tiert die Frau nur in mei­ner Ein­bil­dung? Ich möch­te M ASCHI­NE über un­ser Tref­fen be­fra­gen, aber ich kann mich da­zu nicht über­win­den, weil ihr sonst klar wird, wie wich­tig mir das ist.
     
    Sir Guy be­eil­te sich mit klop­fen­dem Her­zen, um mit dem Zau­be­rer und dem an­de­ren Mann Schritt zu hal­ten. Sie gin­gen vor ihm her durch das Haus, durch große und ho­he Räu­me, an ver­schie­de­nen Wa­chen vor­bei und in ein rie­si­ges Zim­mer, an des­sen En­de ein großer, gut­ge­wach­se­ner Mann stand.
    „War­tet hier“, sag­te je­ner, der den Zau­ber­stab an sich ge­nom­men hat­te. Sie blie­ben ste­hen, und er ging wei­ter.
    Der Rit­ter sah heim­lich zu dem Mann hin­über, der ihn hier­her­ge­bracht hat­te, und frag­te sich, was der ei­gent­li­che Grund da­für ge­we­sen war. Er hat­te au­ßer­dem sei­nen Zau­ber­stab dem an­de­ren Zau­be­rer über­ge­ben, demje­ni­gen, dem die­ser Pa­last ge­hör­te. Das be­deu­te­te, daß er jetzt so schutz­los wie al­le an­de­ren war; er war dem flä­mi­schen Zau­be­rer aus­ge­lie­fert.
    Dann kam der Die­ner zu­rück und wink­te sie ein paar Schrit­te wei­ter, bis sie mit­ten in dem Zim­mer stan­den, um sie dann al­lein zu las­sen. Guy war mit den bei­den Zau­be­rern al­lein. Nach­dem er ei­ne Zeit­lang ver­sucht hat­te, mit die­ser schre­cken­er­re­gen­den Si­tua­ti­on fer­tig zu wer­den, be­merk­te er, daß die an­de­ren bei­de ge­spro­chen hat­ten. Sie muß­ten ih­re Na­men aus­ge­tauscht ha­ben, denn sie kann­ten sich schein­bar nicht. Der äl­te­re Zau­be­rer frag­te:
    „Und wer ist das?“
    „Er heißt Sir Guy von An­gel.“
    Sie spra­chen von ihm. Sei­ne Oh­ren nah­men zwar das auf, was ge­sagt wur­de, aber es war so, als wür­de sein Be­wußt­sein das Ge­hör­te nicht ver­ar­bei­ten oder sein Ge­hirn die Wor­te nicht in­ter­pre­tie­ren.
    „Kann er nicht für sich sel­ber spre­chen? Was macht er denn hier?“

„Das glei­che wie ich. Er ist mit mir zu­sam­men, aber schi­cken Sie ihn hin­aus, wenn Sie möch­ten.“
    „Das ist gleich­gül­tig. Was ma­chen Sie hier? Spio­nie­ren?“
    „So könn­te man es nen­nen. Ich spio­nie­re für mich selbst.“
    Den Jüngs­ten im Trio schie­nen sie ver­ges­sen zu ha­ben. Von An­gel starr­te vom einen zum an­de­ren und mach­te noch im­mer kei­nen Ver­such zu ver­ste­hen, was sie sag­ten, als glaub­te er nicht, daß es für einen nor­ma­len Sterb­li­chen einen Sinn er­ge­ben kön­ne.
    „Und das heißt?“ sag­te ihr Gast­ge­ber.
    „Ich hat­te den Plan, mich hier in der Nach­bar­schaft nie­der­zu­las­sen. Ich ha­be mich al­so um­ge­se­hen und ge­dacht, daß es das bes­te wä­re, wenn ich je­mand von den Leu­ten in der Ge­gend auf­su­chen wür­de, um zu er­fah­ren, wie es hier

Weitere Kostenlose Bücher